Restrukturierungsbedarf in deutschen Unternehmen steigt weiter
„Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung überrascht es nicht, dass 82 Prozent der Experten die Einkaufspreise als einen der Top-Treiber von Restrukturierungen identifizieren“, erklärt Samir Jajjawi, Managing Partner von Aurum Interim. Auch die Bedeutung geopolitischer Risiken wird von 74 Prozent der Befragten als hoch eingeschätzt. „Bei der Umfrage 2021 spielten die Einkaufspreise mit 48 Prozent und die geopolitischen Risiken mit nur 28 Prozent der Nennungen noch eine deutlich untergeordnete Rolle als Restrukturierungstreiber. Das zeigt, wie dramatisch sich die Situation in den letzten 12 Monaten gewandelt hat“, so Jajjawi. Auch die Auswirkungen des zunehmenden Fachkräftemangels macht die Studie sichtbar: Wurden fehlende Personalkapazitäten 2021 noch von der Hälfte der Experten als Restrukturierungstreiber aufgeführt, sehen bei der aktuellen Studie schon rund zwei Drittel der Befragten darin einen wichtigen Einflussfaktor – doch auch die Personalkosten bleiben für viele Befragte ein Thema. „Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Rahmenbedingungen und die Treiber von Restrukturierungen geändert haben,“ kommentiert Jajjawi. „Interessant ist jedoch auch: Trotz der veränderten Umstände hat sich die grundlegende Natur der Restrukturierungen nach Ansicht der Experten kaum gewandelt: Wie schon bei der vorigen Befragung geht es bei Transformationsprozessen meist um grundlegende strategische Veränderungen wie die interne Restrukturierung (89 Prozent), Outsourcing (69 Prozent) oder Merger & Acquisitions (ebenfalls 69 Prozent).“
Automobilbranche und Maschinen-/Anlagenbau besonders betroffen
Auch in der aktuellen Studie liegt der Bereich Automotive im Branchen-Ranking an erster Stelle der Industrien mit dem höchsten Restrukturierungsbedarf: 84 Prozent der Befragten geben an, aus diesem Sektor eher viele bis sehr viele Anfragen zu erhalten. „Dies verwundert nicht, denn neben dem anhaltenden Technologiewandel steht die Automobilbranche vor immensen Herausforderungen“, sagt Jajjawi. „Die durch die Corona-Pandemie ausgelösten Probleme in den Lieferketten haben sich durch die Ukraine-Krise weiter verstärkt und auch die gestiegenen Energiepreise bedeuten eine hohe Belastung für den Sektor.“ Doch auch der Maschinen- und Anlagenbau ist mit 79 Prozent stark von Restrukturierungen betroffen. „Die Branche leidet unter Marktunsicherheiten“, erläutert Jajjawi. „Internationale Großinvestitionen liegen weiterhin auf Eis und auch die Sicherung der Lieferketten bleibt ein wichtiges Thema.“ Im Vergleich dazu scheint sich der Handel zu stabilisieren: „Obwohl der Handel weiterhin stark unter Druck steht, ist der Restrukturierungsbedarf leicht zurückgegangen“, so Jajjawi. Denn nur 49 Prozent der Experten bekommen Anfragen aus diesem Bereich – das sind sechs Prozentpunkte weniger als 2021. „Gewinner“ in Krisenzeiten scheint der Sektor der Finanzdienstleistungen zu sein. Nur 11 Prozent der Restrukturierungsanfrage kamen 2022 aus dieser Branche – neun Prozentpunkte weniger als 2021.
Wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt Komplexität von Restrukturierungsprozessen
Acht von zehn Experten sind der Meinung, dass die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit – bedingt durch die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise – die Komplexität von Transformationsprozessen noch einmal deutlich erhöht hat: In über 98 Prozent der Restrukturierungsfälle sind mehrere Unternehmensbereiche oder sogar das gesamte Unternehmen betroffen. Im Fokus stehen auch weiterhin die Funktionsbereiche entlang der Supply Chain Produktion (87 Prozent), Einkauf (82 Prozent) und Lager/Logistik (80 Prozent) – wobei der Einkauf im Vergleich zum Vorjahr noch stärker in den Fokus gerückt ist (+13 Prozentpunkte). Oft gehen arbeitsorganisatorische Maßnahmen mit den Restrukturierungen einher: In 89 Prozent der Fälle müssen neue Arbeitsabläufe implementiert werden, um Prozesse qualitativ besser und effizienter zu machen. Auch die Verschlankung von Strukturen spielt eine wichtige Rolle: In 77 Prozent der Fälle werden Abteilungen zusammengelegt, in 74 Prozent sollen Hierarchieebenen abgebaut werden. Eine weitere häufig genannte arbeitsorganisatorische Maßnahme ist die Einführung neuer Technologien (72 Prozent). „Aus Sicht der Experten eine wichtige Maßnahme, um das Unternehmen für die Zukunft zu wappnen“, sagt Jajjawi. „Denn zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad besser durch Krisen kommen. Und auch wir als Anbieter für Interim Management sehen anhand der Anfragen, die wir bekommen, dass Digitalisierungsthemen weiterhin an Bedeutung zunehmen.“
Interim Manager mit Restrukturierungserfahrung: Fundierte Expertise und objektiver Blick von außen
Transformationsprozesse sind herausfordernd – und häufig braucht es den neutralen Blick von außen, um diese komplexe Aufgabe erfolgreich zu meistern. Deshalb holen viele Unternehmen für ihr Restrukturierungsprojekt externe Experten ins Boot. „Interim Manager mit nachgewiesener Restrukturierungsexpertise verfügen über das nötige Know-how, aber auch die Objektivität, um Veränderungsprozesse zu initiieren und konsequent voranzutreiben“, so Jajjawi. „Denn sie kennen die Branchen und Strukturen und haben bereits zahlreiche Transformationsprozesse erfolgreich umgesetzt.“ Interim Manager sind im Restrukturierungsfall vielseitig einsetzbar und können verschiedene Rollen übernehmen – sei es in Leitungsfunktionen, in Linienfunktionen oder auch projektübergreifend. Am häufigsten kommen sie als gesamtverantwortlicher Projektleiter zum Einsatz (66 Prozent), doch oft werden sie auch als Chief Restructuring Officer (CRO) eingebunden (61 Prozent). In der Regel werden Interim Manager mit Restrukturierungsexpertise nicht geholt, um das Geschäft abzuwickeln, sondern um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. „Dies zeigt, dass Restrukturierungsprozesse häufig der Start für einen Neuanfang sind“, erklärt Jajjawi. Am häufigsten, und zwar in 82 Prozent der Fälle, werden Interim Manager dabei auf die Verbesserung des Ergebnisses verpflichtet und daran auch gemessen. „Diese hohe Zahl belegt eindrucksvoll, dass Interim Manager in der Lage und auch bereit sind, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen“, so Jajjawi. Aber auch die Behebung akuter Cashflow-Probleme und die Verbesserung der Marktposition sind in knapp der Hälfte der Fälle wichtige Aufgaben der Restrukturierungsexperten.
Das in Düsseldorf ansässige Unternehmen Aurum Interim zählt zu den führenden Personalberatern Deutschlands und obliegt der Leitung von Axel Oesterling, Samir Jajjawi und Maik A. Lange. Aurum Interim berät Unternehmen aus den verschiedensten Branchen und findet – permanent oder interimistisch – exakt die Führungskräfte und Manager, mit denen sich Herausforderungen meistern und Vakanzen erfolgreich schließen lassen. Darüber hinaus bietet Aurum individuell konzipierte Excellence Trainings im Rahmen der laufenden Interim Mandate an. Ausgezeichnet mit dem Top Consultant Qualitätssiegel setzt Aurum Interim bei der Vermittlung seiner Manager auf kompetente Beratung, eigene fundierte Linienerfahrung und branchenübergreifende Expertise.
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