Keine Angst vor den Daten: US-Einkaufsmanagerindex unter Druck
Trends beachten
„Die Divergenz der beiden Einkaufsmanagerindizes ist in der Zusammensetzung der Branchen begründet, zudem ist der von S&P Global ermittelte Gesamtwert für das Dienstleistungsgewerbe nicht wie beim ISM eine Zusammenfassung mehrerer Umfragen, sondern lediglich der Produktionswert“, so Grüner. Da die Produktion allerdings eher ein Zufallsindikator sei, lohne sich der Blick auf die zukunftsorientierten Komponenten, die für den ISM-Rückgang verantwortlich seien.
Der Abwärtstrend sei von den Auftragseingängen angeführt worden, die sozusagen für die künftige Produktion stünden. Diese Komponente sei kräftig von 56,0 im November auf 45,2 im Dezember zurückgegangen. Ein genauerer Blick auf die einzelnen Branchen offenbare jedoch, dass weiterhin elf der 17 Branchen Wachstum anzeigen würden. Darunter unter anderem der Einzelhandel, Gesundheits- und Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung, Bergbau, Transport und Lagerhaltung, Finanzen und Versicherungen – ein verflixt großer Teil des Dienstleistungssektors. Im kontraktiven Bereich befünden sich dagegen Immobilien, Vermietung und Leasing, Großhandel, sonstige Dienstleistungen, Information, Baugewerbe und Bildungsdienstleistungen.
Gibt es neue Informationen?
„Die Probleme des US-Immobilienmarktes sind hinlänglich bekannt, Hausverkäufe, Baubeginne und Baugenehmigungen sind seit Monaten schwach“, sagt Grüner. „Es liegt auf der Hand, dass sich dies alles im Immobilien- und Baubereich des zugehörigen Einkaufsmanagerindex niederschlagen würde.“ In ähnlicher Weise würden Technologie- und technologieähnliche Unternehmen seit Monaten einen Einstellungsstopp und Stellenabbau ankündigen und ihre Gewinne und Einnahmen stünden seit der Pandemie auf dem Prüfstand. „Auch hier bestätigen uns die Daten für den Dienstleistungssektor also nur, was wir bereits wussten. Dasselbe gilt für den Großhandel und den monatlichen Bericht über die Verbraucherausgaben“, so Grüner.
Es gebe reichlich Grund zu der Annahme, dass die Aktienmärkte all dies bereits widerspiegeln würden und im Rahmen eines milden Bärenmarkts verarbeitet hätten. Die Informationstechnologie, der technikähnliche Teil der Kommunikationsdienste und die Immobilienbranche seien im letzten Jahr stärker gefallen als der Markt. Für Grüner sei dies nur ein weiteres Indiz dafür, dass eine US-Rezession, sollte es tatsächlich zu einer solchen kommen, wenig Überraschungspotenzial hätte.
Fazit
„Aktien blicken nach vorne, in der Regel auf den Zeitraum der nächsten drei bis 30 Monate. Der Fokus geht also weit über den Gegenwind hinaus, mit dem der Dienstleistungssektor aktuell konfrontiert wird“, resümiert Grüner. „Aus unserer Sicht wird auch die Bestätigung einer US-Rezession keine Verwerfungen mit sich bringen, sondern den Anlegern Klarheit verschaffen und ihnen dabei helfen, den Blick ebenso nach vorne zu richten.“
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