Gesundheit & Medizin

Qualität in der Reha

„Eine Rehaklinik auf Fachabteilungsebene anzuschauen und jede Fachabteilung separat zu bewerten, das ist wichtig“, sagt Alexander Mühlhause, Leiter Projektmanagement Rehaportal und Finanzen bei Qualitätskliniken.de. Doch welche Qualitätskriterien gibt es in der Rehabilitation eigentlich?

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) wickelt jedes Jahr mehr als eine Million Rehaleistungen ab und achtet deshalb auch ganz genau darauf, wie es um die Qualität in den Häusern steht. Dafür hat die DRV eine eigene Reha-Qualitätssicherung entwickelt, in der die Kliniken nach Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität bewertet werden.

Was verbirgt sich hinter Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität?

„Bei der Strukturqualität geht es um die personelle Ausstattung, das heißt welche unterschiedlichen Berufsgruppen müssen für bestimmte Reha-Leistungen vorgehalten werden. Es geht aber auch die Ausstattung der Räume und die vorhandenen Gerätschaften“, erklärt Dr. Susanne Weinbrenner, leitende Ärztin und Leitung der Abteilung Prävention, Rehabilitation und Sozialmedizin der DRV Bund. Bei der Prozessqualität prüft die DRV, ob die Rehaleistungen und die Standards vor Ort ihren Vorgaben entsprechen. „Die Ergebnisqualität betrachtet, mit welchem Ergebnis der Rehabilitand oder die Rehabilitandin am Ende der Reha nach Hause geht“, sagt Weinbrenner. Dabei gehe es unter anderem darum, zu sehen, ob das gewünschte Ziel erreicht wurde, also zum Beispiel, ob eine Wiedereingliederung oder direkte Rückkehr in den Beruf möglich sei.

Doch wie beurteilt die DRV diese Qualitätsdimensionen? „Therapiepläne und Reha-Entlassberichte werden geprüft, Erhebungen durchgeführt und es gibt Befragungen der Rehabilitand*innen selbst“, sagt Weinbrenner. Einmal im Jahr erhalten die Rehakliniken dann einen Bericht über ihre Qualitätsperformance.

Ab Juni 2023: Zuweisung per Algorithmus

In diesem Jahr wird es eine Neuerung in der Zuweisung von Patient*innen geben: „Wenn Patientinnen oder Patienten keinen konkreten Klinik-Wunsch geäußert haben, wird die Zuweisung in eine Rehaklinik ab Juni durch einen Algorithmus gesteuert, bei dem Qualität das größte Gewicht hat“, erklärt Weinbrenner. Das erhöhe den Druck auf die Kliniken, beste Qualität anzubieten. Für Patient*innen, für die zum Beispiel die Lage der Rehaklinik, Freizeitangebote oder Ausstattungsmerkmale besonders wichtig sind, wird es durch die veränderte Zuweisung außerdem wichtiger, sich im Vorhinein mit der Auswahl einer Rehaklinik zu beschäftigen. Bei der Wahl können Portale wie Qualitätskliniken.de helfen.

Wie finde ich die beste Rehaklinik für mich?

In das Portal Qualitätskliniken.de fließen unter anderem die Berichte der DRV ein, aber auch das Thema Patientensicherheit wird hier genau betrachtet. „Wir nutzen einen Kriterienkatalog zur Patientensicherheit und gehen dabei über den gesetzlichen Standard hinaus. Das beinhaltet zum Beispiel ein Vier-Augen-Prinzip bei der Medikamentenverordnung“, sagt Mühlhause. Ein besonders wichtiger Punkt für das Portal ist die Patientenzufriedenheit. Um sie zu analysieren, gibt es einen Fragebogen, der von den Patient*innen ausgefüllt und im Portal anonymisiert dargestellt wird. Informationen, die die Kliniken selbst eintragen, werden in regelmäßigen Abständen von Auditoren geprüft. Der am Ende prozentual angegebene Qualitätsindex gilt für die jeweilige Fachabteilung, der wiederum in den Index für das gesamte Haus miteinfließt.

Um das prozentuale Ergebnis eines Hauses oder einer Abteilung einordnen zu können, werden auch Ergebnisse von vergleichbaren Häusern angezeigt.

Und was passiert nach der Reha?

Auch der Bedarf nach qualitativ guten Nachsorgeangeboten wird immer größer. Wer nach der stationären Reha am Ball bleiben will, kann bei MEDICLIN zum Beispiel auf die MEDICLIN Therapie-App zurückgreifen und zeitlich und örtlich flexibel trainieren. „Alle Patienten und Patientinnen, die früher durch die Nachsorge durchgerutscht sind, weil sie zum Beispiel Kinder versorgen müssen, die Nachsorgeeinrichtung zu weit weg ist oder sie Schicht arbeiten müssen, haben durch MEDICLIN Home und die Therapie-App jetzt die Möglichkeit, dann zu trainieren, wenn es ihnen gerade passt“, erzählt Heike Koss, Physiotherapeutin bei MEDICLIN Home. Für die Qualität einer Therapie findet sie gute Kommunikation sehr wichtig. „Wie trete ich einem Patienten gegenüber, wie gehe ich mit seinen Problemen um? Entscheidend ist, den Patienten und Patientinnen zu erklären, was gemacht wird und warum, auch digital oder per Telefon“, erklärt Koss.  

Podcast-Staffel rund um die Reha: Infos und Tipps von Expert*innen für Betroffene

Das gesamte Interview mit Alexander Mühlhause, Dr. Susanne Weinbrenner und Heike Koss ist heute als Podcast-Folge „Qualität in der Reha“ erschienen. Es ist die neunte Folge der Staffel zum Thema Reha. Die Folgen des MEDICLIN Podcasts erscheinen im zweiwöchigen Rhythmus. Zu hören sind sie auf Podcast-Plattformen wie Apple, Spotify, Google Podcasts, Deezer und Amazon Music oder auf https://www.mediclin.de/podcast-reha/.

Über MEDICLIN

Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 34 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und elf Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.200 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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