Produktionstechnik

Einblicke in die Braukunst als Erlebnis

Spannende Einblicke in das Handwerk des Bierbrauens bekommen Besucherinnen und Besucher im neuen Gärkeller der bayrischen Privatbrauerei Winkler Bräu in Lengenfeld. Möglich gemacht hat die Anbindung der vier offenen Gärbottiche von einem Neubau an das bestehende Brauereisystem die Wellmann Anlagentechnik GmbH mit ihrer Niederlassung in Burgthann. Die Zweigniederlassung ist auf Brauereitechnologie spezialisiert und hat daher die gesamte Planung, Konzepterstellung und Umsetzung vor Ort übernommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Hinter einem frisch gezapften Bier liegt immer ein langer Weg, schließlich braucht es viel Zeit und Handwerkskunst, um aus Wasser, Malz und Hopfen ein wohlschmeckendes Getränk zu machen. Den Weg eines Bieres aufzuzeigen und damit Einblicke in eine jahrhundertealte Tradition zu geben, war deshalb Ziel der Umbauten bei Winkler Bräu. In einem Neubau der Brauerei mit integriertem Gutsgasthof sind nun die vier Gärbottiche für alle offen einsehbar und bieten mit diesem einzigartigen Einblick ein echtes Erlebnis für die Gäste. Dabei ist es bei den Bauarbeiten gelungen, Bewährtes mit Neuem und Historisches mit Modernem zu kombinieren. „Wir wollten Tradition bewahren und mit den heute verfügbaren Annehmlichkeiten verbinden“, verrät Georg Böhm, der seit dem Jahr 2003 gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin Inhaber von Winkler Bräu ist, sein Credo.

Tradition ist bei Winkler Bräu dabei mehr als nur eine Worthülse. Denn die Privatbrauerei und den Gutsgasthof in Lengenfeld bei Nürnberg gibt es bereits seit dem Jahr 1428. Seither ist das Haus immer wieder modernisiert worden, von seinem historischen Gasthaus- und Gutshofstubencharme hat es dennoch nichts eingebüßt. Auch für die landestypische Gemütlichkeit ist inmitten der landläufigen Naturlandschaften des Bayerischen Jura gesorgt. Denn: „Die bayerische Gastfreundschaft ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Böhm. Die Gäste sollen sich wohlfühlen, entspannen und genießen – alles unter einem Dach. Denn heutzutage beherbergt der Traditionsbetrieb die Brauerei, das Hotel und die Gastronomie mit prämierter Slow-Food-Genussküche und natürlich den eigenen Biersorten.

Um den Besucherinnen und Besuchern noch mehr zu bieten, hat Winkler Bräu das Haus nicht nur erneut modernisiert, sondern erweitert. Neben einer Umgestaltung der Zimmer und der Errichtung eines Eventbereichs mit Seminarraum und vorgelagerter Lounge ragt vor allem das neue „Traditions Reich Kupfer“ hervor: „Bier erleben – mit allen Sinnen“ ist das Motto. Hier gibt es neben einer multimedialen Historie der Brauerei auch den Blick in die vier offenen Gärbottiche. „Damit wird die Braukunst erlebbar“, findet Geschäftsführer Böhm. „Hier ist uns wirklich Besonderes gelungen“, sagt er und freut sich über den abgeschlossenen Um- und Erweiterungsbau, bei dem Wellmann Anlagentechnik entscheidend mitgewirkt hat.

Langjährige Zusammenarbeit mit Wellmann
Rückblick: Schon seit dem Jahr 2013 arbeiten Winkler Bräu und Wellmann zusammen. Mit der Expertise der Niederlassung Burgthann als Spezialist für Brauereitechnologie überzeugte das Unternehmen, das seinen Hauptsitz im westfälischen Halle hat, von Beginn an. Das erste gemeinsame Projekt war die Umsetzung des Würzekühlers, 2017 folgte die Automatisierung der Würzekühlung sowie das Anstellen in den Gärkellern. In demselben Jahr fiel auch die Entscheidung für das nächste große Projekt: Neben der Verrohrung der Außentanks stand vor allem der Neubau für den offenen Gärkeller im Vordergrund. Bevor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wellmann sowie weiterer beteiligter Unternehmen beides umsetzten, waren nicht alle Prozesse während des Bierbrauens automatisiert. Der einfache Grund: Bis dahin produzierte die Brauerei nur rund 7.000 Hektoliter jährlich, eine Automatisierung war daher nicht rentabel. „Das Sudhaus war nur bis zum Ausschlagen der Würze automatisiert“, erklärt Braumeister Tobias Hueber. Einerseits aufgrund immer höherer Sudfolgen und anderseits durch das stetige Wachstum der Brauerei, sollte auch die Würzekühlung automatisiert werden. Auf diese Weise wollte Winkler Bräu sicherstellen, dass die Qualität der Würze – und damit der Biere – gleichbleibend hoch ist. Darüber hinaus sollte durch die Automatisierung ein effektives Arbeiten sichergestellt sein. Im Zuge des Umgestaltungsprozess der Brauerei investierte sie auch in vier neue Edelstahlbottiche für die offene Gärung. Verlagert haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Winkler Bräu die neuen Bottiche aber – anders als die alten – in den Neubau an der Brauerei. Dort findet sich nun das „TraditionsReich Kupfer“, von dem die Gäste aus in die offenen Gärbottiche hineinschauen können. Ein weiterer Vorteil der neuen, modernen Technik: Die Kräusen können abgesaugt werden und „somit den Nachtrunk unserer Biere verbessern“, wie der Braumeister erklärt. 

150 Meter Rohre und sechs Leitungen verlegt
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wellmann Anlagentechnik lag dabei die Hauptaufgabe in der Verrohrung der vier offenen Gärbottiche, in denen die Gärung des untergärigen Bieres erfolgt. Ausgestattet sind diese Bottiche aus Edelstahl an der Innenwand mit einem CIP-Ring, der die Reinigung der Gefäße ermöglicht und zudem das bei der Gärung entstehende Kohlendioxid absaugt. Hierzu hat Wellmann ein zentrales Koppelpaneel konstruiert, das neben den Produktwegen unter anderem auch die Abgänge für die Abluft- und Reinigungswege der Bottiche zusammenfasst. Je nach Produktionsschritt können so die entsprechenden Leitungswege anhand von Koppelbögen händisch gestellt werden. Die automatische Absicherung der Wegestellung erfolgt durch Näherungsinitiatoren am Paneel. Um die Gärungskohlensäure abzuführen, haben die Anlagentechnikerinnen und Anlagentechniker einen Mitteldruck-Hochleistungsventilator in die Abluftleitung installiert, welcher die Abluft zuverlässig nach außen bläst. Vor dem Ventilator befindet sich eine kundenspezifisch kreierte Schaumfalle, sodass eventuell angezogener Schaum entfernt werden kann. „Wir richten unsere Projekte kontinuierlich an den Bedürfnissen der Produzenten aus und lösen jegliche verfahrenstechnische und prozesstechnische Probleme“, sagt Wellmann-Projektingenieur Benedikt Kraus. Dabei helfe auch die Nähe zum Kunden mit sieben Niederlassungen, die der Anlagenspezialist über das gesamte Land verteilt betreibt.

Die Bestandsleitungen aus der Brauerei wurden ebenfalls über ein Paneel mit dem neuen Gärkeller verbunden. Sämtliche Leitungen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wellmann im Altbau an einer Stelle gebündelt und in Form eines Rohrzaunes durch einen alten Gewölbekeller und schließlich durch einen Schacht in den neuen Gärkeller geführt. Über das zentral aufgestellte neue Paneel können alle Produktionswege gestellt werden. Insgesamt verlegt haben die Anlagentechnikerinnen und Anlagentechniker von Wellmann sechs Leitungen und rund 150 Meter Edelstahlrohre. „Auch noch herausfordern war der Bau eines formschönen und materialsparenden Rohrzauns durch den alten Gewölbekeller mit seinen schiefen, geziegelten Wänden“, sagt Projektingenieur Kraus, schließlich arbeite man immer ressourcenschonend. Im Lieferumfang von Wellmann enthalten waren ebenfalls die Ventil- und Pumpentechnik. Was das Projekt, für das eine Planungs- und Bauzeit von fünf Monaten notwendig war, ausgemacht hat? „Wir mussten den Gärkeller vom alten Teil der Brauerei in den Keller des Neubaus verlagern“, sagt Kraus und fügt hinzu, dass dementsprechend die baulichen Voraussetzungen vor Ort im Vordergrund standen und die Rohre an diesen ausgerichtet werden mussten. Die Umsetzung sei aber rundum gelungen, betont Benedikt Kraus. „Das Projekt war ein kleineres, aber kein alltägliches“, sagt er und spricht von einer spannenden Bauphase vor Ort. Denn auch für ihn und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich spannende Einblicke in die Handwerkskunst des Bierbrauens ergeben.

Weitere gemeinsame Projekte geplant
Mit dem Ergebnis ist nicht nur der Projektingenieur von Wellmann zufrieden. Auch bei Winkler Bräu ist man glücklich – wieder einmal. Die Entscheidung für das neuerliche Projekt sei daher leicht gewesen, betont Braumeister Tobias Hueber. Die Kriterien, die ausschlaggebend waren: „Eine saubere und korrekte Planung und Arbeit durch zuverlässige Planerinnen und Planer und Schweißerinnen und Schweißer sowie die termingerechte Ausführung und natürlich auch der Preis“, so der für die Brauerei zuständige Mitarbeiter von Winkler Bräu. Ebenfalls bereits fertiggestellt haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wellmann die Verrohrung des Zuckertanks. Nach der weiteren Aufstellung des Tanks erfolgte die Inbetriebnahme im letzten Jahr. Unterdessen fällt das Fazit des Winkler Bräu-Inhabers nach der Umbau- und Erweiterungsphase sehr positiv aus. „Das Werk lobt seine Meister“, sagt Georg Böhm über die beteiligten Handwerksfirmen. Tradition auf der einen Seite, Moderne auf der anderen Seite: Bei Winkler Bräu ist das kein Widerspruch. Einen Beitrag dazu geleistet hat Wellmann Anlagentechnik.

Über die Wellmann Anlagentechnik GmbH

Wellmann Engineering ist ein international agierender Spezialist für Verfahrens- und Prozesstechnik mit Sitz im ostwestfälischen Halle (Westfalen). Wellmann ist ein international bekannter Lieferant verfahrens- und prozesstechnischer Anlagen für die Lebensmittel-, Molkerei-, Nahrungsmittel-, Getränke-, Süßwaren- sowie Backindustrie als auch für Maschinen und Anlagen der pharmazeutischen Industrie sowie der chemischen Industrie. Wellmann Engineering steht mit den Geschäftsbereichen Engineering, Automation und Service seit 30 Jahren für wegweisende Technologien und Anlagen bei vielzähligen verfahrenstechnischen Produktionsprozessen. Die Ostwestfalen bieten ganzheitliche Serviceleistungen, die den gesamten Projektprozess von der Prozessanalyse, Basic-Engineering, Montage bis zur Prozessoptimierung und darüber hinaus abbilden. Im Jahr 2020 kam der Bereich Bühnenbau als weiterer Geschäftsbereich hinzu. Neben dem Hauptsitz in Halle (Westfalen) unterhält Wellmann Engineering weitere Standorte in Tangermünde, Riedstadt, Artern, Burgthann, Mittenwalde und Kamen.

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