CARE warnt: Somalia weiterhin von Hungersnot bedroht
„Diese Prognosen sollten uns als Warnung dienen: Ohne zusätzliche Mittel werden die steigenden Bedürfnisse die humanitäre Hilfe, die wir vor Ort leisten können, überholen. Deshalb appellieren wir an die Geber und die internationale Gemeinschaft, sofort zu handeln, um eine Hungersnot zu verhindern“, sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland.
Familien leiden seit Jahren unter den Auswirkungen der Dürre, viele Menschen haben ihre Nutztiere und Anbauflächen für Grundnahrungsmittel verloren – ihnen fehlt ihre Existenzgrundlage. Mehr als eine Million Menschen musste auf der Suche nach Nahrung, Wasser und Weideland ihr Zuhause verlassen – und das in einem Land, das bereits mit 2,9 Millionen eine der höchsten Zahlen an Binnenvertriebenen weltweit aufweist. Weitere Tausende sind in benachbarte Länder wie Kenia geflohen.
„Wir essen nur noch drei oder viermal die Woche, statt dreimal am Tag“, berichtet die 18-jährige Hodan Mohammed. Sie und ihr Mann haben all ihr Vieh verloren und sind in die nächstgrößere Stadt geflohen. Dort erhielten sie mit ihrem 8 Monate alten Sohn, der wegen Unterernährung notfallversorgt werden musste, Hilfe in einem CARE Gesundheitszentrum.
CARE unterstützt 65 Gesundheitseinrichtungen und 86 mobile medizinische Teams in Somalia. Aus jeder einzelnen Einrichtung melden Gesundheitsexpert:innen aktuell steigende Zahlen von Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern mit besorgniserregendem Untergewicht.
Um eine Hungersnot noch zu verhindern, weitet CARE aktuell Gesundheitsdienste, Lebensmittelhilfen sowie die Bereitstellung von Trinkwasser massiv aus. In den letzten sechs Monaten hat CARE mehr als 600.000 Menschen mit Nothilfe erreicht.
Hintergrund für Redaktionen
Laut dem integrierten Klassifizierungssystem für Ernährungsunsicherheit (IPC) der Vereinten Nationen bildet eine „Hungersnot“ die höchste von fünf Phasen der Ernährungsunsicherheit. Derzeit gilt in einigen Regionen Somalias bereits Phase 4 – „Humanitärer Notfall“. Phase 5 der Hungersnot tritt erst dann ein, wenn trotz humanitärer Hilfe mindestens einer von fünf Haushalten in einem Gebiet vom Hungertod bedroht ist. Der Zweck des IPC besteht nicht darin, verschiedene Grade des Hungers zu klassifizieren oder die "schlimmste Hungersnot" zu kategorisieren. Vielmehr sollen die IPC-Schwellenwerte Hungerstadien kennzeichnen, um politischen und humanitären Akteuren eine Entscheidungsfindung in Echtzeit zu ermöglichen.
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