Neues Qualitätssiegel für Sanierungswillige in Baden-Württemberg
Mit der neuen Leitlinie verpflichten sich Fachbetriebe aus den sogenannten „Klimagewerken“, individuell, gewerkeübergreifend und neutral zu beraten. Außerdem weisen sie auf die Chancen einer Gebäudeenergieberatung hin, empfehlen energieeffiziente Gebäudestandards und erneuerbare Energien und bilden sich regelmäßig weiter. Die Leitlinie Handwerk soll so zu einer besseren Sanierungsqualität beitragen und die erfolgreiche Umsetzung für Eigentümer gewährleisten.
Nicht jede Sanierung genügt heute den Qualitätsansprüchen, die dabei eigentlich gelten sollten. Das Dachdeckerhandwerk BW hat daher gemeinsam mit Zukunft Altbau und den sechs wichtigsten, weiteren „Klima-Gewerken“, die an energetischen Sanierungen beteiligt sind, eine Leitlinie erarbeitet, die bei entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen gilt. Ziel der Leitlinie ist es, die Qualität der Sanierungen in Baden-Württemberg zu verbessern.
Besser sanieren mit Qualitätsregeln und gewerkespezifischen Vorgaben
Die Leitlinie Handwerk umfasst sechs Grundsätze, die übergreifend für alle Klimagewerke gelten. Hinzu kommen individuelle technische Vorgaben für jedes einzelne Gewerk. „Mit der Leitlinie verpflichten sich die Handwerksbetriebe, ganzheitlich und branchenübergreifend zu beraten“, sagt Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT). Eine gute energetische Sanierungsberatung umfasst viele Bestandteile wie die Verbesserung von Kellerdecken, Wänden, Dach und Fenstern, Haus- und Gebäudetechnik sowie der Einsatz von erneuerbaren Energien. „Auf dem Markt sind zahllose Systeme, Baustoffe und Produkte erhältlich und Anbieter auf Plattformen unterwegs – doch nur ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen mit individueller Beratung sollten zum Einsatz kommen“, so Reichhold.
„Baden-Württemberg will bis 2040 klimaneutral werden. Im Bund steigen die gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudehülle genauso wie die CO2-Bepreisung immer weiter an“, betont Karl-Heinz Krawczyk, Landesinnungsmeister des Dachdeckerinnungsverbands Baden-Württemberg. „Durch einen Blower-Door-Test wird die korrekte luftdichte Ausführung der Gewerkeschnittstellen mit den jeweiligen Materialübergängen innerhalb der Dämmhülle überprüft“. Deshalb empfiehlt das Dachdeckerhandwerk bei Neubau- und Sanierungsprojekten im Regelfall einen Blower-Door-Test, kombiniert mit einer Leckageortung und den Einbau eines Dachmonitoringsystems. Damit können Handwerksbetriebe und Sanierende weitestgehend sicher sein, dass Dämmhülle und Anschlüsse luftdicht sowie langfristig nachhaltig ausgeführt wurden.
Neben der neutralen Beratung zielt die Leitlinie vor allem auf die sorgfältige Ausführung der Maßnahmen ab. Das gilt sowohl für alle Arbeitsschritte, die durch ein Gewerk umgesetzt werden, als auch für den passenden Anschluss von einem Gewerk zum anderen. Denn für ein optimales Ergebnis müssen alle Sanierungsmaßnahmen sinnvoll ineinandergreifen und ganzheitlich gedacht werden.
Kooperationspartner aus dem Handwerk
Die Leitlinie Handwerk ist unter Leitlinie-Handwerk-Stand-11-05-2022_205695.pdf (dachdecker-bw.de) zu finden. Entsprechende Fachbetriebe, die sich der Leitlinie Handwerk anschließen wollen, können dies unter Sie möchten Teil der Leitlinie Handwerk werden? (office.com) tun.
Neben Zukunft Altbau haben folgende baden-württembergische Fachverbände an der Erarbeitung der Leitlinie mitgewirkt:
- Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks
- Fachverband Sanitär-Heizung-Klima
- Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade
- Landesverband Holzbau – Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes
- Fachverband Glas, Fenster, Fassade
- Fachverband Elektro- und Informationstechnik
Außerdem sind der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) und der Verband der regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen Baden-Württemberg beteiligt.
Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Baden-Württemberg vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den zehn angeschlossenen Dachdecker-Innungen in Baden-Württemberg. Sitz des Verbandes ist in Karlsruhe.
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