Gesundheit & Medizin

Ein starkes Team: Interprofessionelle Zusammenarbeit rettet 51-jährigem Familienvater das Leben

Nach einem Herz-Kreislaufstillstand standen die Überlebenschancen für Soltan Dema sehr schlecht. Dank der schnellen und guten Zusammenarbeit zwischen dem Cardiac Arrest Center des UKM und dem Rettungsdienst der Stadt Münster konnte der Patient erfolgreich reanimiert werden.

Eine furchtbare Situation für Angehörige: Ein Familienmitglied bricht plötzlich leblos zusammen und keiner weiß, was zu tun ist. Genau das passierte der Familie von Soltan Dema am 1. November 2022.

Ab da zählte jede Sekunde. Sie wählten die Notrufnummer 112, um schnellstmöglich Hilfe zu bekommen. Als der Rettungsdienst nach wenigen Minuten eintraf, schlug das Herz von Soltan Dema nicht mehr. Trotz Herzdruckmassage, mehrerer Defibrillatorschocks, Adrenalingabe und Beatmung konnte keine Kreislaufaktivität wiederhergestellt werden. Soltan Dema schien nicht mehr zu retten zu sein.

„Solche Fälle passieren leider immer wieder. Daher haben wir gemeinsam mit der Feuerwehr Münster einen Behandlungspfad entwickelt, der die Abläufe während eines Rettungseinsatzes aufgrund eines anhaltenden Herz-Kreislaufstillstands verbessert und beschleunigt“, erläutert Dr. Felix Rosenow, stellvertretender Leiter der Internistischen Intensivmedizin am UKM (Universitätsklinikum Münster). Als zu befürchten war, dass die Wiederbelebungsmaßnahmen des Rettungsteams erfolglos bleiben könnten, nahm der Notarzt Kontakt mit dem Cardiac Arrest Center des UKM auf.

Das UKM ist seit 2019 als Cardiac Arrest Center zertifiziert und wurde im letzten Jahr re-zertifiziert. Es ist auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem Herz-Kreislaufstillstand spezialisiert.

„Nachdem der Anruf kam, dass Herr Dema mit anhaltendem Herz-Kreislaufstillstand gebracht werden wird, wurde ein spezielles Team alarmiert, bestehend aus Ärzten und Pflegenden der internistischen Intensivmedizin, der Herzchirurgie und der Kardiotechnik. Weniger als 50 Minuten nach dem Kollaps war Herr Dema im Schockraum der internistischen Intensivstation, wo das Team bereits auf ihn wartete. „Entsprechend den gemeinsam festgelegten und trainierten Abläufen entschieden wir uns unmittelbar für die Implantation einer miniaturisierten Herz-Lungen-Maschine (va-ECMO)“ fasst Rosenow das Vorgehen zusammen.

Mit diesem Gerät konnte der Blutkreislauf aufrechterhalten werden, obwohl das Herz von Herrn Dema weiterhin nicht schlug. So konnte eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden und der Herzinfarkt, der Auslöser für den Herzstillstand war, mit einer Stentimplantation erfolgreich behandelt werden.

Es folgte eine spezialisierte Behandlung auf der internistischen Intensivstation. Die Herz-Kreislauffunktion erholte sich erfreulicherweise rasch und bereits nach zwei Tagen konnte die va-ECMO-Herz-Lungen-Maschine wieder entfernt werden. „In so einem Fall wissen wir anfangs nie genau, wie schwerwiegend die Folgen für die Patientinnen und Patienten sein werden. Nach einem lang andauernden Herz-Kreislaufstillstand besteht die Gefahr, dass Betroffene einen durch Sauerstoffmangel hervorgerufenen Hirnschaden davontragen. Das war bei Soltan Dema zum Glück nicht der Fall“, berichtet Rosenow weiter.

Drei Wochen nach dem Herzinfarkt konnte der 51-Jährige in guter Verfassung zur weiteren Behandlung in ein anderes Krankenhaus verlegt werden. „Ich bin allen Ärzten, Pflegenden und Einsatzkräften, die mich vor Ort und im Krankenhaus versorgt haben, sehr dankbar. Sie haben mein Leben gerettet. Es ist fast ein Wunder, dass ich hier heute stehen kann und es mir den Umständen entsprechend gut geht.“ Heute hat Soltan Dema nur noch ein kleines Taubheitsgefühl in der rechten Körperseite und wartet nun darauf, dass er seine Rehabilitation beginnen kann.

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