Wintershall Dea: urgewald fordert Rücktritt des Vorstandes und Untersuchungen der Bundesregierung
- Kritik an Verstrickung des Unternehmens in Kriegsverbrechen und seinem klimaschädlichen Geschäftsmodell
- In Russland produzierte Wintershall Dea 2022 fast gleich viel Gas und Öl wie 2021, muss aber 7 Milliarden Verlust speziell durch den Rückzug und die Abschreibungen auf Nord Stream 2 vermelden
- Bildmaterial zu heutiger Protestaktion in Berlin vor der Winterhall Repräsentanz
Anlässlich der heutigen Jahresbilanz 2022 von Wintershall Dea kommentiert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald:
„Wintershall-CEO Mario Mehren sollte die Konsequenzen ziehen und mit dem gesamten Vorstand zurücktreten. Die Unternehmensführung hat auf ganzer Linie versagt: Sie haben Skandalberichte über die möglichen Verwicklung in Kriegsverbrechen in der Ukraine ignoriert, haben weiter wie zuvor Öl und Gas an Gazprom verkauft und ihre Steuern in Russland gezahlt. Sie planen zudem, keinen Schritt von ihrem klimaschädlichen, fossilen Geschäftsmodell abzuweichen. Das Management setzt höchstens auf Scheinlösungen wie CCS, anstatt das Unternehmen umgreifend zu transformieren. Die Bundesregierung sollte jetzt Untersuchungen zu den Vorwürfen rund um Treibstoff für russische Kampfflieger einleiten und keine Investitionsgarantien an ein Unternehmen zahlen, das möglicherweise in Kriegsverbrechen verwickelt ist“, sagte Sonja Meister, Energie-Kampaignerin bei urgewald.
Fakten und Zahlen aus Jahresbericht:
Wintershall Dea hat im Jahr 2022 trotz des Angriffskriegs auf die Ukraine fast gleich viel Öl und Gas in Russland produziert und an Gazprom verkauft wie im Jahr 2021. Damit wurde letztes Jahr erneut rund die Hälfte der Gesamtproduktion von Wintershall Dea auf Russland konzentriert.
Die Verluste durch Abschreibung der Produktion in Russland summieren sich auf etwa 7 Milliarden Euro, davon etwa 4,5 Milliarden Euro durch die Abschreibungen auf die Produktion in Russland, dazu noch die Abschreibungen auf Nord Stream 2 und weitere Midstream Infrastruktur in Russland. Trotz wiederholter Vorwürfe, das Unternehmen sei in Kriegsverbrechen verstrickt, prüft Wintershall Dea, ob es für die Aufgabe der Gas- und Ölproduktion in Russland milliardenschwere Investitionsgarantien des deutschen Staates in Anspruch nehmen kann.
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