„Der Ball liegt jetzt bei der Gemeinde“
„Wir wissen um die Notwendigkeit einer Sanierung“, sagt Görig, „gleichwohl wird der Schulsport von uns weiterhin sichergestellt. Erst in dieser Woche hat ein Ingenieurbüro erneut die Tragkonstruktion überprüft. Die Halle ist standsicher, es müssen keine Sofortmaßnahmen vorgenommen werden.“
Auf Vordermann gebracht werden muss nicht nur die Halle in Angersbach, sondern ein Großteil der insgesamt 33 Hallen im Vogelsbergkreis – und genau das ist die Crux. Denn dafür fehlt schlichtweg das Geld. Weit über 60 Millionen wurden in den letzten Jahren in die Schulen investiert, 16 Millionen werden noch nach Grebenhain fließen, um die 30 Millionen werden zum jetzigen Zeitpunkt für Grund- und Gesamtschule Mücke veranschlagt und der Neubau des Alsfelder Krankenhaus wird 80 Millionen kosten, zählt der Landrat auf. „In dieser Güte bewegen wir uns, dazu kommt der große Sanierungsbedarf an Turnhallen aus den 70er und 80er Jahren.“ Diese Aufgabe ist deshalb nur zu leisten, wenn sie zeitlich gestreckt wird. Das bedeutet: Es wird eine Prioritätenliste erstellt, nach der peu à peu die Sanierungen vorgenommen werden. „Ich prophezeie einmal, dass eine Halle für 2000 Schüler vor der kleinen Halle hier in Angersbach an der Reihe ist, es kann also noch dauern“, so Görig. „Und dann muss man schauen, ob eine Sanierung überhaupt möglich ist nach heutigen Anforderungen.“ Muss neu gebaut werden, „dann gibt es eine kleine Halle mit 400 Quadratmetern, die wir für den Schulsport benötigen, mehr geht nicht“, macht Manfred Görig deutlich, zeigt aber zugleich eine Alternative auf: Freiensteinau, Grebenhain, Herbstein und Mücke bauten ihre Sporthallen selbst – mit einem hohen Investitionszuschuss (zwischen knapp 800.000 Euro in Freiensteinau und 1,8 Millionen in Mücke) des Kreises, der die Hallen im Gegenzug für den Schulsport nutzt. Außerdem beteiligt sich der Kreis prozentual an den Betriebskosten.
Ein solches Modell können sich Landrat und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak auch für Angersbach vorstellen. „Wenn mehr gewünscht wird als eine Einfeld-Halle, wie wir sie für den Schulsport benötigen, dann geht das nur gemeinsam“, macht Görig deutlich. „Die Zielsetzung muss sein, dass wir eine gemeinsame Lösung finden. Die Bereitschaft ist da: Wir stellen einen Betrag X zur Verfügung, aber dann muss die klare Aussage der Kommune kommen, was sie wirklich will“, ergänzt Dr. Jens Mischak. „Wenn die Gemeinde einen Weg findet, dann machen wir uns mit auf den Weg. Am Ende haben wir dann eine neue Halle für den Schulsport, die Gemeinde hat eine neue Halle für den Vereinssport und am Ende haben wir alle etwas gewonnen.“
Vertreter der Kommunalpolitik und der Sportvereine wollen nun gemeinsam beraten, wie das Projekt umgesetzt werden kann, sie wollen Kosten ermitteln und Optionen ausarbeiten. Das Amt für Hochbau, Energie und Gebäudewirtschaft hat den Auftrag, prüfen zu lassen, ob eine Sanierung der Sporthalle überhaupt möglich ist. Wobei die Richtung am Donnerstag bereits eindeutig von Seiten des Sports formuliert wird: „Wir gehen das an, unser Ziel ist es, in fünf Jahren eine neue Halle zu haben.“
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