Bei Ehenamen wirken starre Konventionen
Die Soziologin fand heraus, dass Frauen, die bei der Heirat ihren Nachnamen behielten, von den Befragten als weniger engagiert, weniger liebevoll und weiter entfernt vom Ideal der Ehefrau angesehen wurden. Diese negative Bewertung betraf auch Frauen, die sich nach der Hochzeit für einen Doppelnamen entschieden hatten.
Auch Männer werden schlechter angesehen, wenn sie gegen die Tradition entscheiden, aber in geringerem Ausmaß als ihre Partnerinnen. So gelten Männer, deren Ehefrauen weiterhin ihren alten Nachnamen tragen, als weniger engagierte und liebevolle Partner. Männer, die einen Nachnamen mit Bindestrich trugen, wurden zwar als weiter vom idealen Ehemann entfernt angesehen, aber nicht als weniger engagiert bzw. liebevoll im Vergleich zu Männern, deren Ehefrauen ihre Namen änderten.
Für ihr Experiment hat die Soziologin gut 500 repräsentativ ausgewählte Personen in den USA gebeten, die Namenswahl von drei fiktiven Ehepaaren zu bewerten. Bei Paar eins hatte die Frau den Namen des Mannes angenommen, bei Paar zwei hatten die Ehepartner ihre Namen behalten, die Partner von Paar drei trugen ihre Namen mit Bindestrich.
Die Untersuchung zeigt, dass Frauen und Männer als liebevollere Partner*innen angesehen werden, wenn sie sich bei der Namenswahl an konventionelle geschlechtsspezifische Normen halten. „Trotz aller Fortschritte in der Gleichberechtigung werden Paare, die mit Geschlechternormen brechen, nach wie vor schlechter beurteilt“, sagt Forscherin Kristin Kelley.
In den USA nahmen im Jahr 2018 rund 87 Prozent der Ehefrauen den Namen ihres Mannes an. Nur drei Prozent der Männer nahmen mit der Heirat den Namen ihrer Frau an oder wählten einen Doppelnamen.
Die Studie ist in der Zeitschrift „Socius: Sociological Research for a Dynamic World“ erschienen: The effect of marital name choices on heterosexual women’s and men’s perceived quality as romantic partners
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