Vogelsberger Pilotprojekt am Mittwoch auf „Arte“
Über mehrere Wach-Dienste hinweg hatte ein Kamerateam des Senders die Arbeit in der Rettungswache in Alsfeld begleitet. Für das Format „Arte Re:“ drehte das Team nicht nur in Alsfeld, sondern auch am Universitätsklinikum Marburg, in Hamburg und in Frankreich.
Das besondere Augenmerk legte das Filmteam auf das seit 2019 im Vogelsbergkreis sowie den Nachbarlandkreisen Gießen und Marburg-Biedenkopf laufende Projekt „Telenotfallmedizin im Rettungsdienst in Mittelhessen“. Insgesamt 15 Rettungswagen (RTW), drei davon im Vogelsbergkreis, wurden für das Pilotprojekt mit Patientenmonitoren ausgestattet, die Vitalwerte und EKG live und zu jeder Tages- und Nachtzeit an einen Telenotarzt übermitteln können. Das Pilotprojekt des Landes Hessen wurde im Juni vergangenen Jahres um ein weiteres Jahr verlängert – die Pilotphase in den drei Landkreisen verlief vielversprechend.
„Ziel ist es, die Versorgung bei Notfällen immer weiter zu verbessern – und dabei die vorgehaltenen Strukturen intelligent und rasch einzusetzen.“, erläuterte Dr. Erich Wranze-Bielefeld die Intention. „Es gilt, überflüssige Notarzteinsätze zu vermeiden“, so Wranze-Bielefeld, bis Ende Januar ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Vogelsberg. Immer wieder komme es vor, dass sich erst am Einsatzort herausstellt, dass keine notfallmedizinische Betreuung nötig sei. „Das bindet Personalkapazitäten, die woanders gegebenenfalls besser eingesetzt sind“, führte der Mediziner bei den Dreharbeiten im November aus.
Oft zeige sich für die Rettungskräfte erst vor Ort ein genaues Bild der Lage. „Kommt dann der Einsatz der Telenotfallmedizin in Frage, wird ein Tele-Notarzt alarmiert, der Zugriff auf die Daten der Diagnosegeräte des RTW bekommt“, führte Wranze-Bielefeld aus. Somit ständen dann die Informationen des EKG-Gerätes, die Herz- und Atemfrequenz des Patienten, die Temperatur oder der Sauerstoffgehalt im Blut auf dem Laptop des Notarztes zur Verfügung. „So können anhand der medizinisch relevanten Daten gezielt Therapieschritte eingeleitet werden, ohne direkt vor Ort zu sein. Sollte Bedarf bestehen, ist außerdem die Alarmierung eines Notarztes zum Einsatzort möglich.“
Längst vertraut mit dem System sind Rettungssanitäterin Mareike Diehl und Notfallsanitäter Andre Hoß. Sie wurden im Herbst von dem Fernseh-Team in einigen Tag- und Nachtschichten begleitet und gaben einen Einblick in die Arbeit mit der Telenotfallmedizin, einem neuen Projekt, das am Mittwoch nun auch einem großen Publikum vorgestellt wird.
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