Kunst & Kultur

Zwei Bücher mit viel Brisanz – EDITION digital gratuliert Gabriele Herzog zum 75. Geburtstag

Mit zwei E-Books ist die Dramaturgin und Autorin Gabriele Herzog, die am 18. März 2023 ihren 75. Geburtstag feiert, bei EDITION digital vertreten. Beide Mitte und Ende der 1980er geschriebenen Texte haben oder hatten zumindest zu DDR-Zeiten viel Brisanz. Indirekter Beweis dafür ist nicht zuletzt die lange verzögerte Veröffentlichung ihres Romans „Keine Zeit für Beifall“, der in dem sowohl im Westen als auch im Osten sehr bewegten Jahr 1968 spielt – und in Leipzig, wo die der Autorin nicht unähnliche, damals gerade 19-jährige Heldin Lissy Berger ein Studium der Theaterwissenschaften aufnimmt. Lissy glaubt an den Sozialismus als die bessere Gesellschaftsordnung und sie glaubt in ihrem jugendlichen Eifer, ihn demokratisch reformieren zu können. Dann aber sickert in Leipzig durch, dass die historische Universitätskirche zu St. Pauli, deren Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert reichen, abgerissen werden soll. Ulbricht: „Das Ding muss weg!“ Zu den politischen Auseinandersetzungen kommen private. Soll Lissy bei ihrem zuverlässigen Schulfreund Mark bleiben oder sich in ein ungewisses, aber alle Sinne raubendes Abenteuer mit ihrem Kommilitonen Peter stürzen? Das Manuskript für „Keine Zeit für Beifall“ entstand im Jahr 1986. Die Brisanz des Themas jedoch verzögerte die Veröffentlichung dieses Romans, der erst im Herbst 1990 erschien. Den DDR-Leser, dem das Buch Mut machen sollte, gab es zu dieser Zeit schon nicht mehr. Fünf Jahre zuvor war „Das Mädchen aus dem Fahrstuhl“ erschienen: Das ist eine Liebesgeschichte, obwohl es anfangs gar nicht danach aussieht. Das ist die Geschichte von Frank, Frank Behrendt, und Regine, Regine Erdmann. Er hatte sie zum ersten Mal im Fahrstuhl gesehen. Morgens. Irgendwelchen Eindruck machte sie nicht auf ihn. Der spannende Roman, der viele kritische Fragen an die Gesellschaft und das Bildungssystem der DDR stellte, wurde 1990 von DEFA-Regisseur Hermann Zschoche verfilmt und hatte am 10. Januar 1991 seine Kino-Premiere – zu spät für einen Paukenschlag. Beide E-Books von Gabriele Herzog sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Gabriele Herzog wurde 1948 in Leipzig geboren. Nach ihrem als Diplom-Theaterwissenschaftlerin beendetem Studium arbeitete sie zunächst als Dramaturgin am Landestheater Halle. Von 1973 bis1990 war sie als Dramaturgin und Drehbuchautorin im DEFA-Studio für Spielfilme tätig, von 1991 bis 2002 als Dramaturgin, Producerin und Autorin bei privaten Filmproduktionen. Seit 2003 war sie freie Drehbuchautorin für Spielfilme, Fernsehfilme und Serien. Gabriele Herzog schrieb auch viele Hörspiele sowie viele Serienfolgen für Fernsehsender wie die ARD und das ZDF, für MDR und für Sat1, darunter 18 Folgen für die erste Staffel der Serie „Die Stein“ im Ersten, in deren Mittelpunkt sowohl das berufliche als auch das private Leben der engagierten Potsdamer Lehrerin Katja Stein (Julia Stemberger) steht. Als Katja erfährt, dass ihr Mann sie mit ihrer Schwester betrügt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Auch finanziell und beruflich läuft es plötzlich nicht mehr rund. Doch Katja schreckt nicht vor einem Neubeginn zurück. Gabriele Herzog selbst war mit dem Dramaturgen und Hochschullehrer Gerd Gericke (1935 bis 2021) verheiratet, gemeinsam haben sie einen Sohn.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 28 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.200 Titel. E-Books sind barrierefrei und Bücher werden klimaneutral gedruckt.

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