Deutscher Hausärzteverband: „Die Länder blamieren sich bei der Reform des Medizinstudiums bis auf die Knochen“
Der Masterplan Medizinstudium 2020 wurde bereits 2017 verabschiedet. Ziel ist unter anderem eine stärkere Verankerung der Allgemeinmedizin im Studium. Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür, mehr Medizinstudierende für eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin und somit für den Hausarztberuf zu gewinnen.
Da es zwischen den Gesundheits- und Kultusministern der Länder seit Jahren Streit um die Finanzierung der Reform gibt, wäre die gestrige Ministerpräsidentenkonferenz eine Gelegenheit gewesen, das Thema unter den Länderchefs zu erörtern und gemeinsam einer Lösung zuzuführen. Dies war dem Vernehmen nach zwar vorgesehen, schlussendlich wurde das Thema jedoch nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Stattdessen soll es erneut auf der Ebene der Gesundheits- und Kultusminister besprochen werden. „Die Gesundheits- und Kultusminister drehen sich seit Jahren im Kreis. Jetzt liegt das Thema erneut bei ihnen auf dem Schreibtisch, weil ihre Chefinnen und Chefs die Zukunft der hausärztlichen Versorgung anscheinend für nicht wichtig genug erachten. Man muss den Eindruck gewinnen, dass die Länder die Reform absichtlich verschleppen“, so Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, erste stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes.
Buhlinger-Göpfarth forderte die Länder erneut auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Reform endlich in die Wege zu leiten: „Die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ist kein nice-to-have, sondern sie ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Menschen auch in Zukunft auf eine hochwertige hausärztliche Versorgung verlassen können. Die Kosten einer wegbrechenden hausärztlichen Versorgung werden die potenziellen Kosten der Reform um ein Vielfaches übersteigen. Es ist geradezu erschreckend, wie kurz die Verantwortlichen hier offensichtlich denken“, so Buhlinger Göpfarth.
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