Gründungsbereitschaft in der Region über Landesdurchschnitt
Die Coronakrise hat erhebliche Auswirkungen auf das Gründungsgeschehen landesweit und in der Region. Dennoch haben auch in den Krisenjahren viele Menschen in Heilbronn-Franken den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Wie aus einer Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Landesamtes für Baden-Württemberg durch die IHK Heilbronn-Franken hervorgeht, wurden 2022 in der Region 6.231 Betriebe neu gegründet, 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 verzeichnet die Statistik sogar ein Plus von 18,4 Prozent. Landesweit ging die Zahl der Neugründungen im Jahresvergleich 2021-2022 um vier Prozent zurück – bei einem Anstieg von 9,8 Prozent gegenüber 2019.
Gegründet wurden 2022 vor allem Kleinunternehmen. Deren Anteil in der Region lag im zurückliegenden Jahr bei 1.148, ein Plus von 19,8 Prozent gegenüber 2021 und plus 5,5 Prozent gegenüber 2019. Rückläufig sind hingegen die Gründungszahlen von Betrieben, deren Rechtsform und Beschäftigungszahl laut Statistischem Landesamt auf eine „größere wirtschaftliche Bedeutung“ schließen lassen. 1.081 Einträge gab es in der Region 2022, 2,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Gegenüber 2019 lagen die wirtschaftlich bedeutsameren Gründungen mit 3,4 Prozent im Plus. Insgesamt schneidet die Region Heilbronn-Franken bei beiden Gründungsformen besser ab als das statistische Landesmittel. Besonders rege wurde im Gastgewerbe gegründet. Die Branche legte 2022 nach den Corona-Krisenjahren um 17,1 Prozent zu.
„Das Gründungsgeschehen in den zurückliegenden drei Jahren steht unter dem Eindruck der Corona-Pandemie“, sagt Christina Nahr-Ettl, die als Mitglied der Geschäftsleitung der IHK Heilbronn-Franken zuständig ist für den Geschäftsbereich „Unternehmen & International“. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 hätten vor allem berufliche Unsicherheiten und die Angst vor Arbeitsplatzverlust die Bereitschaft gesteigert, den Schritt in die Selbstständigkeit, insbesondere im Nebenerwerb, zu wagen. „Der Dämpfer im vergangen Jahr mit einem weitgehend stagnierenden Gründungsgeschehen lässt sich mit den Nachwirkungen der Coronakrise, aber auch mit neuen Unsicherheiten erklären, etwa dem Russland-Ukraine-Krieg, Fachkräftemangel, Lieferengpässen sowie steigenden Energie- und Rohstoffpreisen“, so Christina Nahr-Ettl.
Im Zusammenhang mit der Coronakrise und den damit verbundenen staatlichen Unterstützungshilfen steht im Gegenzug auch der überdurchschnittliche Anstieg der Geschäftsaufgaben. 6.180 Unternehmen meldeten 2022 ihr Gewerbe ab, 10,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Davon gaben 4.733 Betriebe in der Region vollständig auf, 17,7 Prozent mehr als 2021 und 3,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vorkrisenjahr. „Der Anstieg 2022 ist ein Hinweis darauf, dass so manche Geschäftsaufgabe aufgrund der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen erst 2022 zum Tragen kam“, erläutert Christina Nahr-Ettl.
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