100 Jahre für den Handel: Coface Deutschland feiert Jubiläum.
„Wir sind stolz auf unsere Geschichte und die Entwicklung von einer Mainzer Gründung in den 1920er Jahren hin zum Global Player“, sagt Katarzyna Kompowska, Coface-CEO für Deutschland und die Region Nordeuropa. „Unsere heutige Positionierung als Teil einer globalen Unternehmensgruppe basiert auf den Erfahrungen der vergangenen 100 Jahre. In wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten, wie wir sie gerade wieder erleben, hat sich Coface über Jahrzehnte hinweg als zuverlässiger und erfahrener Partner für die Wirtschaft und den sicheren Handel etabliert.“
Mainzer Gründerjahre und schwere Krisen
Mainzer Kaufleute und ein Frankfurter Bankinstitut gründeten am 19. März 1923 die Rheinische Garantiebank Kautionsversicherungs-AG. Initiator war Bankier Isaac Fulda, der die älteste Mainzer Privatbank betrieb. Geschäftszweck der Neugründung war das Kautionsgeschäft im gesamten Reichsgebiet. Die ersten großen Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten: Nach überstandener Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre führte der zweite Weltkrieg zu massiven Einschränkungen des nationalen Handels. Das ertragreiche Kreditwesen, Kennzeichen einer gesunden Wirtschaft, kam nach Kriegsende komplett zum Erliegen und setzte erst 1949 wieder ein.
Neubeginn und Wachstumsjahre
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg spiegelte sich auch in der Bilanz der Rheinischen Garantie & Kautionsversicherungs-AG wieder: Die Prämieneinnahmen stiegen kontinuierlich und der Tätigkeitsbereich umfasste mittlerweile das gesamte Bundesgebiet. Im Zuge des Wirtschaftswunders erfolgte in den frühen 1960er Jahren eine Ausweitung des Aktionärskreises und die Umfirmierung in Allgemeine Kreditversicherung AG – kurz AK. Zu dieser Zeit startete auch die Auslandswarenkreditversicherung, bis heute wichtiger Teil des Kerngeschäfts. Unter dem neuen Namen wurden eigene Zweigniederlassungen und Geschäftsstellen im Bundesgebiet eröffnet.
Expansion und Internationalisierung
Mitte der 1990er Jahre ereigneten sich zwei weitere Meilensteine: 1995 bezieht das Unternehmen das neue Bürogebäude auf dem Mainzer Kisselberg. Zu Ehren des Firmengründers benannte die Stadt Mainz die Straße des Firmensitzes in Isaac-Fulda-Allee um. Nach einem weiteren Aktionärswechsel übernahm 1996 die Coface S.A. Paris zunächst 50 Prozent, im Jahr 2002 schließlich die restlichen Unternehmensanteile. Die Zugehörigkeit zur internationalen Coface-Gruppe wurde auch durch den neuen Namen dokumentiert, er lautete zunächst Allgemeine Kreditversicherung Coface AG. Zehn Jahre später wurde die Integration endgültig abgeschlossen – seit 2012 firmiert der Standort in Mainz unter Coface, Niederlassung in Deutschland.
„Hand drauf!“: über die Jubiläums-Kampagne
Die Kampagne „100 Jahre Coface. Hand drauf!“ setzt der Kreditversicherer gemeinsam mit der Kommunikationsagentur Studio ZX, einem Unternehmen der ZEIT Verlagsgruppe, um. Dabei bildet der Handschlag ein zentrales Element. „Seit 1923 sind wir ganz nah am wirtschaftlichen Geschehen und unterstützen unsere Kunden mit unserer Risikoexpertise und Erfahrung dabei, nachhaltig zu wachsen. Für vertrauensvolle Zusammenarbeit und Verlässlichkeit gibt es weltweit eine Geste, die genau das zum Ausdruck bringt: den Handschlag. Deshalb steht unser Geburtstag unter diesem Motto“, erklärt Katarzyna Kompowska. Neben der Veröffentlichung einer Jubiläums-Webseite (www.coface100.de) wird das Festjahr von zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen flankiert.
Über Firmengründer Isaac Fulda
Isaac Fulda wurde am 7. Juli 1868 in Mainz geboren. Sein Vater Joseph Fulda war Bankier und als orthodoxer Jude stark engagiert im jüdischen Gemeinedeleben. Isaac Fulda wurde 1892 Teilhaber des Bankhauses Fulda und heiratete 1897 Johanna Rosenblatt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Die beiden Söhne Dr. Leonhard und Ernst Fulda, beide ebenfalls Bankiers, traten Ende der 1920er Jahre in das Bankhaus Fulda bzw. die Rheinische Garantiebank Kautionsversicherungs-AG ein. Der aufkommende Nationalsozialismus und der damit einhergehende Antisemitismus hatten verheerende Folgen für die Familie Fulda: Im Jahr 1936 scheidet zunächst Leonhard Fulda aus dem Vorstand der Rheinischen Garantiebank aus. Nachdem das Berliner Reichsamt den Druck verstärkt, wird auch Isaac Fulda aus dem Aufsichtsrat entfernt. In der Folge verlässt Isaac Fulda mit seiner Familie Deutschland und wandert zunächst nach Amsterdam aus. Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen wird Familie Fulda 1943 über Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und am 28. Mai 1943 dort ermordet.
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