ERC Advanced Grant für HITS-Gruppenleiter
„Wir freuen uns sehr für Fritz und sind stolz auf diesen Erfolg, denn diese Grants spiegeln eine hohe Forschungsqualität wider“, so Tilmann Gneiting, der wissenschaftliche Direktor des HITS. „Mittlerweile arbeiten Forschende in sechs von dreizehn Gruppen mit Mitteln eines ERC-Grants.“
Friedrich Röpke studierte Physik an der Universität Jena und der University of Virginia, Charlottesville/USA, und wurde 2003 an der TU München promoviert. Danach arbeitete er als Postdoc am Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPA) in Garching und an der University of California, Santa Cruz/USA. 2008 habilitierte er sich an der TU München, im gleichen Jahr wurde er Leiter einer Emmy-Noether-Forschungsgruppe am MPA. 2011 nahm er den Ruf auf eine Professor für Astrophysik an der Universität Würzburg an. Röpke erhielt 2010 den „ARCHES Award“ des BMBF, gemeinsam mit Prof. Avishay Gal-Yam vom Weizmann Institut in Rehovot/Israel. Mit dem Preis werden Nachwuchsforschende ausgezeichnet, deren Arbeiten spürbare Auswirkungen auf das betreffende Forschungsgebiet versprechen. Seit 2015 ist er Gruppenleiter am HITS und zugleich Professor für Theoretische Astrophysik an der Universität Heidelberg.
Das Rätsel der gemeinsamen Sternhülle bei Doppelsternen
Friedrich Röpke und seine Gruppe führen dreidimensionale hydrodynamische Simulationen durch, um unser Verständnis der physikalischen Prozesse in Sternen zu verbessern. Im ExCEED-Projekt („Explaining Common-Envelope Evolution and Dynamics in binary stellar systems“) erforscht er die rätselhafte Common-Envelope-Phase in der Entwicklung von Doppelsternsystemen: Wenn sich der Primärstern in einem engen Doppelsternsystem zu einem Riesen entwickelt, kann er seinen Begleiter verschlingen. Der Kern des Riesensterns und der Begleitstern umkreisen sich dann in einer gemeinsamen Sternhülle und übertragen ihre Energie auf diese. Der Abstand zwischen den beiden Sternen schrumpft und die Hülle wird schließlich abgestoßen. Zurück bleibt ein enger Doppelstern aus zwei Sternkernen – der Vorläufer vieler faszinierender astrophysikalischer Phänomene, wie Supernovae und die Verschmelzungen kompakter Objekte, die Gravitationswellen aussenden. Trotz ihrer Bedeutung für Astrophysik und Astronomie ist der physikalische Mechanismus dieser gemeinsamen Hüllenentwicklung nach wie vor schlecht verstanden, was zu großen Unsicherheiten bei der Modellierung von Doppelsternen führt. Diese fundamentale Wissenslücke in der Theorie der Binärsternentwicklung zu füllen, ist das Ziel des ExCEED Projekts.
Über die ERC Advanced Grants 2022
Der Europäische Forschungsrat (ERC) ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt er die besten und kreativsten Forschenden aller Nationalitäten und jeden Alters aus, um Projekte in Europa durchzuführen. Der ERC bietet vier zentrale Förderprogramme an. Eines davon, der ERC Advanced Grant, unterstützt etablierte Forschende in Leitungsfunktionen, die mit der Förderung bahnbrechende Projekte mit hohem Risikopotenzial durchzuführen können.
In der aktuellen Runde wurden 1647 Vorschläge eingereicht, die von Gremien aus renommierten Forschenden aus der ganzen Welt geprüft wurden. Nur 218 (13,2 %) der Projekte wurden für eine Förderung ausgewählt. Die nun geförderten Forschenden sind in 20 europäischen Ländern ansässig, wobei Deutschland mit 36Grants an erster Stelle steht. Für die Advanced Grants stellt die EU-Mittel in Höhe von insgesamt 544 Millionen Euro zur Verfügung.
Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik. Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik. Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.
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69118 Heidelberg
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Telefax: +49 (6221) 533-198
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Leiter
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