Gesundheit & Medizin

Multimodale Komplextherapie bei Parkinson

Multimodale Komplextherapie

Theorie

Eine multimodale Komplextherapie bei Parkinson ist eine Behandlungsmethode, die verschiedene Therapieformen kombiniert, um die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Die Behandlung basiert auf einem individuellen Therapieplan, der speziell auf die Bedürfnisse und Symptome jedes Patienten zugeschnitten ist.

Die multimodale Komplextherapie kann verschiedene Therapieformen umfassen, wie zum Beispiel:

  1. Medikamentöse Therapie: Parkinson-Medikamente, die Dopamin ersetzen oder die Dopaminwirkung im Gehirn verstärken, können zur Verbesserung der Symptome eingesetzt werden.
  2. Physiotherapie: Bewegungsübungen und Bewegungstherapie können die Beweglichkeit und Koordination der Patienten verbessern.
  3. Ergotherapie: Ziel der Ergotherapie ist es, die Selbstständigkeit und Alltagsbewältigung der Patienten zu fördern.
  4. Logopädie: Sprech- und Schluckstörungen können durch gezieltes Training der Muskulatur verbessert werden.
  5. Neuropsychologische Therapie: Patienten mit Parkinson können kognitive Einschränkungen aufweisen. Eine neuropsychologische Therapie kann helfen, kognitive Fähigkeiten zu trainieren und zu verbessern.

Die multimodale Komplextherapie bei Parkinson wird in spezialisierten Kliniken durchgeführt und erfordert eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, wie Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden.

Praxis

Im Herbst 2021 war ich für 3 Wochen Patient in der neurologischen Fachklinik Passauer Wolf in Bad Gögging. Während dieser Zeit habe ich ein ausführliches Tagebuch verfasst, dass jedem Parkinson Patienten einen praxisnahen Einblick in den Klinikalltag und die dort durchgeführten Anwendungen ermöglicht.

Das Tagebuch könnt ihr hier nachlesen: https://parkinson-journal.de/multimodale-komplextherapie-ein-tagebuch

In der Folge wurde ich oft um eine Empfehlung für eine bestimmte Klinik gebeten. Ich kann naturgemäß nur über die Klinik objektiv Auskunft geben, in der ich auch selbst behandelt wurde.

Nach gründlichem Studium aller denkbaren Alternativen, habe ich mich, anderthalb Jahre später wieder für die neurologische Fachklinik Passauer Wolf in Bad Gögging entschieden.
Vielleicht mag das, was ich an dieser Klinik so schätze, eine Entscheidungshilfe sein für alle, die auf der Suche nach einer empfehlenswerten Klinik sind.

Was hat mich dazu bewogen, ein zweites Mal die gleiche Klinik aufzusuchen?

Die Klinik ist innenarchitektonisch gesehen ein Augapfel und das Personal von der Rezeption bis hin zu den Therapeuten und Ärzten ist überaus kompetent und freundlich.  Man legt hier großen Wert darauf, dass sich der Patient wohlfühlt. Das macht sich nicht nur an der gelungenen Architektur, sondern auch an kleinen Details fest.  So wird man hier nicht als Patient, sondern als Gast bezeichnet und die Zimmer haben eher den Charakter eines Hotelzimmers, denn eines Krankenlagers.

Das Ärzteteam rund um Chefarzt Prof. Dr. Wächter ist sehr kompetent und, was ich als sehr wichtig empfinde, auch sehr kommunikativ.

Das therapeutische Spektrum reicht vom Boxen, über Tischtennis, LSVT BIG, Gang-Roboter,  medizinische Trainingstherapie, eigene, sehr schöne Schwimmhalle,  Tai Chi, Faszientraining, Gleichgewichtsübungen,  Nordic Walking,  klassische Physiotherapie, Psychotherapie und und und…

Ein großer Vorteil besteht in der unmittelbaren Anbindung an das Reha-Zentrum Passauer Wolf, das über einen Brückengang mit der neurologischen Abteilung der Passauer Wolf Fachklinik Bad Gögging verbunden ist und damit praktisch eine Einheit bildet.  Die therapeutischen Einrichtungen des Reha-Zentrums können von den Patienten der Akutklinik mit benutzt werden und die meisten, so z.B das Fitnessstudio, die Schwimmhalle oder die Tischtennisplatte, stehen allen Gästen auch in ihrer Freizeit zur Nutzung zur Verfügung.

Die unmittelbare Anbindung an das Reha-Zentrum hat zusätzlich den Vorteil, dass wenn gewünscht und sinnvoll, die Klinik eine Reha-Anschlussbehandlung beantragt, die bei mir sofort genehmigt wurde. 

Das Essen ist hervorragend und wird in einem ansprechenden Restaurant an den Tisch gebracht, oder, wer nicht mobil genug ist, erhält es auf seinem Zimmer.

Die Gäste treffen sich in der Cafeteria, im Speisesaal, bei gemeinsamen Therapiesitzungen oder im auch in den Abendstunden und am Wochenende betreuten Fitnesstududio, man spielt gemeinsam Tischtennis oder geht abends gemeinsam in die Therme.

Es gibt eine Sozialberatung, der dafür Sorge trägt, dass ein Schwerbehindertenstatus beantragt oder angepasst werden kann. 

Die Unterstützung durch die Sozialberatung umfasst die Aufklärung über mögliche soziale Leistungen und reicht bis zur unterschriftsreifen Antragstellung.

Solange es die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen, werde ich auch zukünftig jedes Jahr im Passauer Wolf Bad Gögging eine Komplextherapie in Anspruch nehmen.

Jürgen Zender, Bad Gögging, im März 2023

Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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