Industrielle Beschichter beurteilen wirtschaftliche Situation als befriedigend
Die Unternehmen aus dem FB bieten überwiegend kathodischen Korrosionsschutz an. Zwar hat die Dynamik im zweiten Halbjahr 2022 deutlich an Schwung verloren, das überraschend starke erste Halbjahr 2022 hat aber dazu geführt, dass die Umsatzplanungen für 2022 erreicht werden konnten. 2022 konnten Umsatzsteigerungen von 10 bis 20 Prozent erzielt werden, allerdings ging die produzierte Menge um durchschnittlich 10 Prozent zurück. Aufgrund der allgegenwärtigen geopolitischen Probleme erwarten die industriellen Beschichter für und in 2023 weiterhin einen Rückgang ihrer Geschäfte, obwohl das erste Quartal nach wie vor recht positiv verlaufen ist.
Die Belastung durch die gestiegenen Chemie- und Rohstoffpreise (siehe Chart) und Energiekosten bleibt auf einem hohen Niveau, was dazu führt, dass Neu-Investitionen verschoben werden oder gänzlich gestrichen wurden. Getätigte Investitionen dienen der Steigerung der Energieeffizienz und vielfach der Automatisierung innerbetrieblicher Transporte, um über diesen Weg Personal aus unproduktiven Tätigkeiten für produktive Prozesse frei zu bekommen. Der ungebrochen eklatante Mangel an Fach- und Hilfskräften soll mit diesen Automatisierungs-Investitionen abgemildert werden. Öffentliche Gewerkschaftsforderungen von 10 Prozent und mehr seien zudem sehr kontraproduktiv in den Anstrengungen der Unternehmen, eigenes Personal zu halten. Erstmals werden Personalverluste an die öffentliche Hand festgestellt, eine bislang unvorstellbare Entwicklung. Intensiv diskutiert wurde das Thema Ausbildung, Praxisberichte über die Gewinnung von Auszubildenden und die Anforderung von Oberflächenbeschichtern bzw. deren künftiger Verwendungen im betrieblichen Alltag. Für den Einsatz als Anlagenführer seien Oberflächenbeschichter für viele industrielle Beschichter überqualifiziert. Für derartige Tätigkeiten sei vielfach eine Kurz-Ausbildung unterhalb des Gesellenniveaus völlig ausreichend. Wenngleich vielfach gescholten, so ein Unternehmer aus Mittelhessen, sei die Berufsberatung der Arbeitsagenturen als Multiplikator für die Gewinnung von Auszubildenden nicht zu vernachlässigen. Nach Einladung ins Unternehmen und Schilderung der beruflichen Tätigkeiten hatten die Berufsberater ein völlig neues Bild vom Oberflächenbeschichter, dessen Berufsbezeichnung doch eher „Oberflächenmanager“ lauten müsse, so eine Berufsberaterin.
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