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Erasmus+: Junge Handwerker profitieren von Auslandserfahrung

Wertvolle Arbeitserfahrungen im Ausland sammeln, dabei eine fremde Sprache lernen und neue Freundschaften schließen – diesen Traum haben sich sieben Handwerkerinnen und acht Handwerker in der Toskana erfüllt. Durch das Erasmus+-Projekt der Handwerkskammer Region Stuttgart lebten und arbeiteten die sogenannten „Erasmini“ von Januar bis März in dem italienischen Städtchen Volterra – und entwickelten sich stark weiter.

„Die großartigen Praxiserfahrungen und Leistungen der Erasmini zeigen auf, welche Chancen das Handwerk jungen Menschen bietet und wie aus internationaler Freundschaft und Zusammenarbeit tolle Projekte entstehen können“, erläutert Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. „Möglich macht das Projekt ein starkes Netzwerk aus Partnern.“ Ein besonderer Dank gelte deshalb der Stadt Volterra, der Sparkassenstiftung vor Ort, den Naturfreunden GIAN Volterra und der Villa Palagione.

Zum Start des Auslandsprogramms absolvierten die sogenannten Erasmini einen vierwöchigen Intensivsprachkurs, darauf folgte die zweimonatige Arbeitsphase in italienischen Handwerksunternehmen. Die neu erlernten Sprachkenntnisse konnten somit direkt in der Betriebspraxis angewendet und weiter ausgebaut werden. Auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Gewerken Raumausstatter, Friseur, Konditor, Maler und Lackierer, Kfz-Mechatroniker, Stahl- und Betonbau, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Tischler warteten in den italienischen Unternehmen spannende Aufgaben. Dazu gehörten beispielsweise aufwändige Restaurationsarbeiten im Museo Etrusco Guarnacci oder die Herstellung süßer Köstlichkeiten in einer italienischen Konditorei.

„Schon in der Ausbildung wollte ich ins Ausland reisen – ich finde es spannend, neue Erfahrungen zu sammeln“, erklärt Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Julius Schneider, 21. Schnell verbesserten sich in dem italienischen SHK-Unternehmen seine Sprachkenntnisse, denn kein Mitarbeiter sprach Deutsch oder Englisch. „Auf den Baustellen haben wir viele Pellet- und Holzheizungen verbaut, aber auch Klimaanlagen montiert oder Bäder saniert.“ Es gebe weniger Vorschriften als in Deutschland, weshalb Aufträge schneller abgearbeitet werden können. Insbesondere die Gastfreundschaft hat dem Anlagenmechaniker aus Herrenberg sehr gut gefallen: „Überall wurden wir herzlich empfangen – von der Lebensweise kann man sich definitiv etwas abschauen.“

„Das Zusammenleben mit den Erasmini war eine schöne Erfahrung und ich habe mich in der Gemeinschaft sehr wohl gefühlt“, erzählt die 20-jährige Friseurin Dana Müller. Für Aufgaben wie Einkaufen, Putzen oder Kochen entwickelten die jungen Handwerker ein gut funktionierendes System. Die Arbeitsweise in dem kleinen Friseursalon sei den Tätigkeiten in deutschen Betrieben sehr ähnlich. „Ich habe aber auch neue Produkte kennengelernt, von denen ich sehr begeistert bin.“ Fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und sogar der Bürgermeister von Volterra erhielten von der Stuttgarterin einen frischen Haarschnitt. Die drei Monate in der Toskana werden ihr als sehr positive Erfahrung in Erinnerung bleiben: „Man lernt sich selbst besser kennen und entwickelt sich enorm weiter.“

„Ich reise gerne in andere Länder und wollte die italienische Kultur, die Sprache, aber auch neue Arbeitsweisen kennenlernen“, erzählt Tischlergeselle Hannes Decker aus Stuttgart. Die Arbeit habe ihm gut gefallen. „Wir haben Fensterrahmen restauriert und diese unter anderem abgeschliffen, neu geölt und Dichtungen montiert.“ Auch die Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen hat gut funktioniert. „Mir wird vor allem der Spaß an der Arbeit in Erinnerung bleiben, aber auch die Kultur und die Menschen“, berichtet der 24-jährige Handwerker.  

Für Kfz-Mechatroniker Gabriel Queißer, 22, aus Fellbach war die Projektdauer von drei Monaten ideal: „In dieser Zeit kommt man nicht zu sehr aus dem Arbeitsfluss, erlebt aber trotzdem etwas Neues.“ Auch die Sprache und die Kultur kennenzulernen, sei für ihn spannend gewesen. Die Arbeit werde in Italien generell etwas entspannter angegangen und Bauteile öfter repariert und nicht direkt ausgetauscht. „Außerdem habe ich viele neue Techniken kennengelernt und mitgenommen, dass man manchmal auch improvisieren muss.“ Interessant seien die vielen Ausflüge mit den Erasmini gewesen: Highlights waren unter anderem Städtetrips nach Rom, Florenz und Pisa, oder Besuche im Fußballstadion.

Teilnehmerübersicht

Julius Schneider, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus Herrenberg
Max-Luca Bulling, Beton- und Stahlbetonbauer aus Schwäbisch Gmünd
Dana Müller, Friseurin aus Stuttgart
Gabriel Queißer, Kfz-Mechatroniker aus Fellbach
Isabell Gohl, Konditorin aus Stuttgart
Katharina Kohn, Konditorin aus Aichtal-Grötzingen
Julius Vincent Hüllenhagen, Maler und Lackierer aus Freiburg
Celina Raab, Malerin und Lackiererin aus Müllheim
Sven Schudrich, Raumausstatter aus Stuttgart
Sarah Roser, Raumausstatterin aus Bad Schussenried
Milena Vincon, Raumausstatterin aus Stuttgart
Hannes Decker, Tischler aus Stuttgart
Aaron Cavada, Tischler aus Stuttgart
Levin Konold, Tischler aus Herbrechtingen
Theresa Nisius, Tischlerin aus Regensburg

Weitere Informationen online unter www.hwk-stuttgart.de/volterra2023 und www.hwk-stuttgart.de/volterra

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