Straßenbahn zum Heiligkreuz-Viertel: Mainzer Mobilität startet Online-Dialog
Wir befinden uns bei diesem Teilprojekt noch in einem frühen Stadium der Planung, das noch viel Spielraum bei der Entwicklung von Varianten bietet. Untersucht wird aktuell ein bewusst sehr breit angelegter Untersuchungskorridor, der ein Gebiet vom Hauptbahnhof-West über die Uniklinik, den Grüngürtel sowie Teile der Oberstadt, Weisenaus und Hechtsheim umfasst. Um dieses Untersuchungsgebiet in den kommenden Wochen weiter einzugrenzen, bitten wir die Bürgerinnen und Bürger um deren Unterstützung: Wir starten am Mittwoch, 19. April 2023, eine Online-Befragung. Einerseits möchten wir so erfahren, welche Gebiete, Orte oder Areale im Untersuchungsgebiet die Mainzerinnen und Mainzer durch eine Straßenbahn besser anbinden möchten. Und zum zweiten interessiert uns, auf welche Bereiche im Untersuchungskorridor wir aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger besonders Rücksicht nehmen sollten – und warum.
Dafür können Interessierte auf der Webseite www.m-wie-zukunft.de ab Mittwoch, 19. April 2023, für einen Zeitraum von drei Wochen Anregungen eingeben. Wir sammeln zunächst alle eingehenden Hinweise und arbeiten diese in unsere Planungen ein. Erste Ergebnisse werden wir in einem späteren Online-Dialog erneut veröffentlichen.
Wie kann man mitmachen?
Über den Link https://m-wie-zukunft.de/online-dialog auf der Projektwebseite können Bürgerinnen und Bürger sich für die Online-Umfrage registrieren. Dazu müssen sie lediglich einen Namen sowie eine gültige E-Mail-Adresse eingeben. Wer bereits im Straßenbahn-Ausbauprojekt „Innenstadtring“ an der dortigen Online-Beteiligung teilgenommen hat, kann diese Zugangsdaten auch für das HKV- Projekt verwenden.
Was ist bisher bei den Planungen zur HKV-Anbindung schon geschehen?
Der jetzt startende Online-Dialog ist der nächste Schritt im Beteiligungsverfahren zur Anbindung des Heiligkreuz-Viertels ans Straßenbahnnetz. Ende März hatten in der Spitze mehr als 250 Zuschauerinnen und Zuschauer den über das Internet und über Soziale Medien ausgestrahlten ersten Online-Informationsabend der Mainzer Mobilität und der Stadt verfolgt. Wer diesen Abend Ende März verpasst hat: Auf der Internetseite zum Straßenbahnausbau ist jetzt ein link auf den Youtube-Kanal der Mainzer Mobilität veröffentlicht – dort ist der komplette Stream des ersten Infoabends abrufbar.
Nachfolgend eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen und Informationen der Auftaktveranstaltung.
Die Mainzer Umwelt- und Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger wies Ende März auf die Vorteile der Straßenbahn als klimafreundliches, attraktives und beliebtes Verkehrsmittel hin. Die Mainzelbahn habe gezeigt, dass durch den Straßenbahnausbau die Passagierzahlen im ÖPNV enorm gestiegen sind – sogar deutlich stärker als ursprünglich von den Gutachtern erwartet wurde. Ihr Fazit: „Viele Städte blicken neidisch auf Mainz, auf unser bestehendes und gut funktionierendes Straßenbahnsystem und unsere Ausbaupläne. Wir müssen den ÖPNV weiter ausbauen, weil die Stadt Mainz stetig wächst und wir anders unsere Klimaziele nicht erreichen werden.“
MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof erinnerte an den entsprechenden Beschluss des Mainzer Stadtrats, der 2020 die Prüfung mehrere neuer Straßenbahnverbindungen auf den Weg gebracht hatte. „Dabei sei die Straßenbahn für die Mainzer Mobilität unverzichtbar. Erlhof: „Vor Corona hatten wir rund 185 000 Fahrgäste täglich, mehr als 56 Millionen im Jahr. 2030 rechnen wir mit bis zu 75 Millionen Passagieren. Das ist angesichts des sich zuspitzenden Mangels an Fahrpersonal nur mit größeren Fahrzeugen zu schaffen. Und da hat die Straßenbahn enorme Vorteile gegenüber dem Bus.“
Christian Jakobs und Johannes Köck von der Mainzer Mobilität erläuterten anschließend, worum es bei der Anbindung des Heiligkreuz-Viertels (HKV) im Detail geht. Über eine neue Straßenbahntrasse soll das derzeit in Weisenau neu entstehende Wohnquartier mit seinen knapp 2000 Wohnungen bis zum Jahr 2030 möglichst direkt mit dem Mainzer Zentrum verbunden werden. Im Zuge der geplanten HKV-Anbindung werden aber auch weitere Erschließungspotenziale für die Straßenbahn im Bereich Oberstadt, Weisenau und Hechtsheim-Ost in die Untersuchungen mit in den Untersuchungskorridor aufgenommen. Christian Jakobs. „Wir sind noch in einer sehr frühen Phase des Informations- und Beteiligungsprozesses der Bürgerinnen und Bürger. Daher gibt es zwar auf Seiten der Planer schon erste Vorüberlegungen, auf welche Besonderheiten wir im Untersuchungskorridor achten müssen. Wir haben aber noch keine möglichen Gleistrassen im Kopf oder im Detail bereits Auswirkungen auf dem Rad- oder Autoverkehr beleuchtet oder den Baum- und Grünbestand exakt beleuchtet. Wir sind also noch völlig offen auch für Anregungen der Bürgerinnen und Bürger über die mögliche Anbindung des Heiligkreuz-Viertels mit der Straßenbahn.“
Warum wurde der Untersuchungskorridor bewusst umfassender gewählt und schließt ein Gebiet vom Hauptbahnhof-West, die Uniklinik, den Grüngürtel, Teile der Oberstadt sowie Weisenau bis nach Hechtsheim mit ein? Der Hauptgrund liegt im bestehenden Gleissystem. Die einzige Verbindung ins südliche Mainz Richtung Hechtsheim erfolgt aktuell vom Hauptbahnhof über den Schillerplatz und die Gaustraße. Diese Trasse ist aber bereits stark ausgelastet mit bis zu 24 Straßenbahnen pro Stunde. Jochen Erlhof: „Wir kommen da heute schon an Kapazitätsgrenzen. Und aus unserer Sicht macht es natürlich Sinn, bei der Anbindung des Heiligkreuz-Viertels gleich die Frage mitzudenken, was eigentlich mit der künftigen ÖPNV-Anbindung von weiter stadtauswärts liegenden Bereichen in Wiesenau oder in Hechtsheim ist. Sollen die weiter mit dem Bus angeschlossen werden oder gibt es nicht auch die Möglichkeit, eine neue Straßenbahnlinie über das HKV-Viertel zu verlängern?“
In einer anschließenden Fragerunde hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit, erste Fragen zu dem Projekt an die Verantwortlichen der Mainzer Mobilität und der Stadt zu richten. Und sie machten davon ausgiebig und sehr sachlich Gebrauch. Da wurden bereits erste Trassenideen ins Spiel gebracht oder mit Fragezeichen versehen sowie grundsätzliche Fragen zum Ausbauprojekt gestellt, beispielsweise zum Lärm- und Erschütterungsschutz. Soweit es die bisherigen Prüfungen schon zulassen, wurden viele Fragen bereits während des Livestreams beantwortet. Die restlichen Fragen werden nach und nach auf der Internetseite www.m-wie-zukunft.de beantwortet.
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