Ein Mordsvergnügen
Premiere am 22.4.2023, 20 Uhr, Komödienhaus des Theaters Heilbronn
Achtsam morden
Komödie nach dem Roman von Karsten Dusse
Bühnenbearbeitung von Bernd Schmidt
Regie: Gustav Rueb
Ausstattung, Video: Florian Barth
Musik: Fiete Wachholtz
Dramaturgie: Katrin Aissen
Es spielen: Nils Brück, Arlen Konietz, Judith Lilly Raab
Theaterfrühstück am 16. April 2023 um 11 Uhr, Oberes Foyer
Die nächsten Vorstellungen: 27. April, 28. April, 03. Mai, 5. Mai, 16. Mai – jeweils um 20 Uhr
Weitere Vorstellungen und Zusatzvorstellungen unter www.theater-heilbronn.de
Rechtsanwalt Björn Diemel ist wirklich kein gewalttätiger Mann. Den ersten Menschen hat er erst mit 47 Jahren umgebracht und das in bester Absicht …
Mit seinem Debutroman »Achtsam Morden« aus dem Jahre 2019 hat es der Autor und Rechtsanwalt Karsten Dusse innerhalb kürzester Zeit an die Spitzen der Bestsellerlisten geschafft. Nun kommt »Achtsam morden« auch auf die Theaterbühne. Die Premiere der Bühnenfassung von Bernd Schmidt ist am 22. April 2023 um 20 Uhr im Komödienhaus zu sehen. Der besondere und noch einmal den Humorfaktor potenzierende Clou des Theaterstücks: Alle Rollen werden von nur drei Schauspielern gespielt, die virtuos zwischen den mehr oder weniger liebenswerten Charakteren hin und her switchen. Zu erleben sind Nils Brück, Arlen Konietz und Judith Lilly Raab. Mit dieser Inszenierung stellt sich das Team Gustav Rueb (Regie), Florian Barth (Ausstattung/Video) und Fiete Wachholz (Musik) erstmals in Heilbronn vor.
Bereits vor der Premiere ist der Ansturm auf die Karten so groß, dass alle regulären Vorstellungstermine so gut wie ausverkauft sind und schon Zusatzvorstellungen ins Programm genommen wurden.
Zum Inhalt
Die teure Uhr am Handgelenk, der fette Dienstwagen vor dem Haus, die perfekt sitzenden Maßanzüge und auch das üppige Monatsgehalt können nicht darüber hinwegtäuschen: Bei Rechtsanwalt Björn Diemel läuft etwas schief im Leben. Seine Mandanten, allesamt Schwerkriminelle, nehmen ihn derart in Anspruch, dass seine Ehe in Gefahr ist und er kaum noch Zeit für seine kleine Tochter Emily hat. Seine Frau Katharina zwingt ihn deshalb, ein Achtsamkeitsseminar zu besuchen, um die Ehe ins Reine zu bringen, ein guter Vater zu sein und seine Work-Life-Balance wiederherzustellen.
Nach anfänglichem Sträuben geht der Anwalt dann auch brav zu seinem Achtsamkeitscoach, trinkt lauwarmen Grüntee und hängt an dessen Lippen. Gleich den ersten Rat will er unbedingt befolgen, nämlich sich Zeitinseln zu schaffen, in denen er nur das tut, was er möchte. Die erste plant er für sich und Emily: ein Wochenende in einer Hütte am See, nur er und seine Tochter ganz allein. Mit den Drohungen seiner Frau im Nacken, dass es sofort aus ist, wenn das mit den Zeitinseln nicht klappt, startet er voller Vorfreude ins Wochenende. Da klingelt das Handy. Dragan ist dran, sein wichtigster Mandant, ein ganz hohes Tier in der organisierten Kriminalität, und will unbedingt mit ihm »Eis essen«. Das ist der Notfallcode für: Dragan steckt richtig tief im Dreck. Dragan hat auf einem Parkplatz einen Mann ausgeschaltet – dummerweise vor einem Bus voller Schüler, die das Verbrechen gefilmt und die Bilder ins Netz gestellt haben. Aussichtlos aus der Nummer wieder herauszukommen! Das interessiert aber einen wie Dragan nicht. Sein Anwalt soll das gefälligst regeln, sonst werde es ihm selbst schlecht ergehen. Was soll’s? Dragan muss erstmal verschwinden. Ab mit ihm in den Kofferraum und los geht’s an den See. Seiner Tochter erklärt der Anwalt, dass er »Arbeit« mit im Kofferraum hätte. Aber die Kleine setzt Prioritäten. Zuerst wird der Ausflug gemacht und gebadet, erst anschließend darf der Papa arbeiten. Emily hat damit, so konstatiert Diemel stolz, selbstständig das Prinzip der Zeitinseln durchgesetzt. Unterdessen steht der Dienstwagen in der prallen Sonne. Und während Björn Diemel mit seiner Tochter im See herumtollt, angelt und es sich gut gehen lässt, wird es Dragan im Kofferraum sehr heiß …
Schulterschluss zwischen Achtsamkeitsratgeber und Krimi
Das erste Verbrechen aus Achtsamkeit zieht eine ganze Reihe aberwitziger Konsequenzen nach sich, die Karsten Dusse auf originelle und witzige Weise verhandelt. Der Autor vereint hier seine beiden Professionen aufs Vortrefflichste. Er ist praktizierender Rechtsanwalt, aber auch Autor verschiedener Fernsehformate, unter anderem »Ladykracher«, für die er mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Comedy-Preis ausgezeichnet wurde. »Achtsam morden« ist der längst überfällige Schulterschluss zwischen Achtsamkeitsratgeber und Krimi. »Ich mag generell Gegensätze, weil sie den Kontrast erhöhen«, sagt Karsten Dusse. »Ich kann die Vorteile von Achtsamkeit viel besser darstellen vor dem Hintergrund von grausamen Verbrechen.«
Gustav Rueb (Regie) wurde 1975 in Zürich geboren, wo er auch aufgewachsen ist. Ab 1995 Studium in Berlin und Beginn der Arbeit am Theater, u. a. Assistenzen bei Klaus-Michael Grüber an der Schaubühne Berlin, bei Peter Stein und bei Christof Loy. Anschließend war er Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus (u.a. bei Jürgen Gosch), wo er auch seine ersten eigenen Inszenierungen machte. Seit 2005 arbeitete Gustav Rueb als freier Regisseur an Theatern wie dem Schauspielhaus Graz, dem Schauspielhaus Bochum, dem Staatsschauspiel Dresden, den Theatern von Heidelberg, Ingolstadt, Lübeck, Osnabrück und dem Schauspiel Essen. An den Staatstheatern von Kassel, Darmstadt und Saarbrücken inszenierte er sowohl neue Dramatik und Uraufführungen als auch Klassiker. 2010 erhielt er den Hessischen Theaterpreis für die »Beste Inszenierung« für »Die Bakchen« des Euripides.
»Achtsam morden« ist seine erste Arbeit am Theater Heilbronn.
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