Erste Erdbeeren aus der Region
Die Ernteerwartungen sind positiv, sind doch die Böden derzeit gut durchfeuchtet, was für das Wachstum gut zu Buche schlägt. Allerdings waren die Winterniederschläge nicht ausreichend, um das über die Jahre entstandene Defizit an Wasser in den Böden auszugleichen, berichtete Geschäftsführender Vorstand, Ulrich Dahm. „Die Verfügbarkeit von Wasser ist entscheidend für den Ertragsfaktor.“ In der Karwoche hatten Frostereignisse vor allem die verfrühten Freilandbestände getroffen. Das werde eine „gewisse Delle“ zu Beginn der Ernte geben, erklärte der Bereichsleiter Erzeuger, Markus Litterst. So ist der Auftakt der heimischen Erdbeersaison auch um fünf bis sieben Tage verzögert gestartet. Die Tunnelanlagen blieben von den Frösten jedoch unbeschadet. Tatsache ist jedoch, dass der Vegetationsbeginn immer früher einsetzt und die Gefahr von späten Frostereignissen damit in den zurückliegenden Jahren gestiegen ist. Nun wünschen sich die Landwirte eine moderate Witterung mit endlich wärmeren Temperaturen, keine Hitze und „ab und zu einen Regenschauer“.
Geerntet werden zunächst die Frühsorten aus den Tunneln wie die „Clery“. Ab Mitte Mai kommen die süßen Früchtchen aus den verfrühten Beständen im Freiland. Hier sind „Clery“ und „Aprika“ die Hauptsorten. Weitere Nebensorten haben die klangvollen Namen wie „Allegro“, „Sibilla“ und „Twist“. Die Tendenz beim Tunnelanbau stagniert. Tunnels bieten Witterungsschutz und halten Frost, Hagel und zu viel Regen von den Erdbeeren fern. Außerdem bieten sie den Pflückerinnen und Pflückern bessere Arbeitsbedingungen. An Erntehelfern mangelt es wohl in diesem Jahr nicht. Sie können anreisen und werden nicht durch strenge Coronaregelungen davon abgehalten.
Den Auftakt der Erdbeersaison veranstaltet traditionell die OGM, auch in Vertretung für die Erzeugermärkte in Bruchsal und Vogtsburg-Niederrottweil. Zwischen Lahr und Rastatt, stehen von den zirka 130 Mitgliedsbetrieben des OGM, 160 Hektar Erdbeeren im Ertrag, ein Viertel davon ist Tunnelfläche. Die badischen Erzeugerorganisationen erwarten mit 5000 bis 6000 Tonnen Erdbeeren eine gute Ernte.
Die Erdbeeren aus der Region werden bundesweit direkt zu den Kunden ausgeliefert. „Unsere Früchte gehen bis nach Berlin und Hamburg“, erläutert Ulrich Dahm. Die Nord- und Ost-Bundesländer sind später am Start. Baden-Württemberg kommt insgesamt auf eine Anbaufläche von 2100 Hektar für Erdbeeren und ist nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen das drittgrößte Anbaugebiet in Deutschland. Die derzeitige Wärme in Südspanien beschleunige die dortige Erdbeerernte, was letztlich dem heimischen Markt zugutekommen könnte. Die Vertreter der OGM appellieren an die Verbraucher, zu den regionalen Früchten zu greifen. Das sichere die Existenzen der örtlichen Landwirte, denn diese seien durch den enormen Kostendruck in großer Bedrängnis. Ein Großteil der Kostensteigerungen sei mit politischen Entscheidungen verknüpft wie etwa höherer Mindestlohn, gestiegene Energiekosten und hohe Preise für Material. Zudem würden die erhöhten Pflanzenschutzbestimmungen aus Brüssel den Bauern zunehmend Sorgen bereiten. Keine Engpässe gibt es bei den Erntehelfern, vornehmlich aus Rumänien. Hier hat sich die Situation auf das Niveau vor Corona eingependelt.
Die OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG ist eine Erzeugerorganisation für mittelbadisches Qualitätsobst mit Hauptsitz in Oberkirch. Die Erzeugergenossenschaft besteht in ihrer heutigen Form bereits seit 1996. Hauptaufgabe der Genossenschaft mit seinen zirka 1100 Mitgliedern ist die Vermarktung von regionalem Beeren-, Stein- und Kernobst. Mit einer professionellen Anbauberatungsabteilung werden die Mitglieder im Bereich Pflanzenschutz und Anbautechniken stets unterstützt und beraten. Zertifizierungen nach IFS und QS sind Teil des umfassenden Qualitätskonzepts des Unternehmens.
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