Energie- / Umwelttechnik

Mehr Qualität in der Schutzgebietsbetreuung durch Ranger*innen

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) erarbeitet im Projekt „RANGER – Zukunft der Schutzgebietsbetreuung gestalten“ einen Überblick über den aktuellen Stand des Managements von Schutzgebieten in Deutschland. Auf dieser Basis sollen die Aufgaben von Ranger*innen weiterentwickelt und an die neuen Herausforderungen wie den Verlust der biologischen Vielfalt und die Klimakrise angepasst werden. Das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz fördern das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit 321.000 Euro.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Schutzgebiete sind unverzichtbar, um Tiere, Pflanzen  und ihre Lebensräume zu erhalten. Daher muss auch eine gute Betreuung dieser Flächen sichergestellt werden. Der Einsatz von Ranger*innen für das Gebietsmanagement hat in Deutschland noch keine lange Tradition wie beispielsweise in den USA. Das wollen wir ändern. Das Projekt ‚Ranger‘ wird Standards entwickeln für die Ausbildung von Ranger*innen. Nur so können wir die Schutzgebiete bestmöglich betreuen und wertvolle Ökosysteme schützen.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Ranger*innen sind schon heute für die Naturschutzgebiete von großer Bedeutung. Doch die Anforderungen an die professionelle Schutzgebietsbetreuung steigen deutlich. Dadurch ändert sich auch das Aufgabenspektrum von Ranger*innen: Es geht nicht mehr nur darum, rechtliche Regelungen durchzusetzen und Verstöße zu ahnden. Vielmehr nehmen Ranger*innen immer stärker eine vermittelnde Rolle zwischen Mensch und Natur ein. Mit ihren Angeboten in der Umweltbildung führen sie Menschen jeden Alters an die Natur heran.“

Ranger*innen müssen ihre Schutzgebiete genau kennen, Veränderungen in der Natur dokumentieren und regelmäßig Daten nach wissenschaftlichen Methodenstandards erfassen. Dazu gehören das Zählen und Erfassen seltener Tier- und Pflanzenarten sowie das Monitoring und Management besonders wertvoller Lebensräume. Ranger*innen setzen zudem selbst zahlreiche Naturschutzmaßnahmen zum Beispiel Beweidungs-, Pflege- und Renaturierungsmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Hintergrund

Die Schutzgebietsbetreuung hat in Deutschland eine unterschiedlich lange Tradition und auch die Ausbildungsstandards für Betreuer*innen sind bundesweit zum Teil sehr unterschiedlich: Mit der Nationalparkwacht Bayerischer Wald wurde 1974 die erste hauptamtliche deutsche Naturwacht gegründet. Auch die Naturwacht Brandenburg gibt es seit mehr als 30 Jahren. Dort setzt man bei Rangerstellen heute vor allem auf Menschen mit einer akademischen Ausbildung. In anderen Bundesländern können sich Menschen aus „grünen Berufen“ zu Ranger*innen fortbilden lassen.

Im Projekt „RANGER – Zukunft der Schutzgebietsbetreuung gestalten“ erstellt die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNE) erstmals einen systematischen Gesamtüberblick darüber, wie die Betreuung in Großschutzgebieten wie Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken oder auch in Wildnisgebieten organisiert ist. Sie erfasst darüber hinaus die Arbeitsbedingungen der Rangerinnen und Ranger in den einzelnen Bundesländern. Dafür ermittelt das Projektteam ab Ende April 2023 die Situation in bundesweit mehr als 150 Schutzgebieten. Anschließend werden gemeinsam mit Fachleuten der am Projekt teilnehmenden Naturschutzstationen und Schutzgebietsverwaltungen neue Strategien für die Weiterentwicklung der Schutzgebietsbetreuung erarbeitet.

Mit fünf Schutzgebietsverwaltungen sollen darüber hinaus Innovationen im Bereich des Gebietsmanagements erprobt werden. Zum Beispiel soll im Projekt geklärt werden, welche Chancen die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz für das Monitoring von Arten und Lebensräumen oder für die zielgerichtete Besucherlenkung bieten.

Das Projekt „Ranger – Zukunft der Schutzgebietsbetreuung gemeinsam gestalten“ will die Ergebnisse seiner Analyse dazu nutzen, die Schutzgebietsbetreuung durch Ranger*innen in Deutschland qualitativ weiterzuentwickeln. Neben BMUV und BfN beteiligt sich der Naturschutzfonds Brandenburg mit 33.000 Euro an der Projektförderung.

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