Klima braucht Nachwuchs
Bei der „Wärmewende“ dreht sich alles um die Gebäudehülle. Je besser Dach und Wand vor Transmissionswärmeverlusten geschützt sind, desto effektiver können Wärmepumpenheizungen erst arbeiten. Daher lernen Auszubildende im Dachdeckerhandwerk nicht nur die optimale Dämmung von Dachflächen und obersten Geschossdecken sowie Fundamenten, sondern auch die energetische Optimierung von Wänden durch vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme (VHF). Gerade die fachgerechte und bestmögliche Dämmung der gesamten Gebäudehülle ist entscheidend für alle Folgemaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Denn nichts wäre ineffizienter als eine neue Heizung, die sich nach einer energetischen Optimierung von Dach und Wand als zu groß dimensioniert erweisen würde.
Je mehr Strom – für die E-Mobilität ebenso wie für Heizungen – benötigt wird, desto wichtiger ist eine dezentrale Stromerzeugung per Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) für den Eigenverbrauch. Je weniger Energie für die Warmwasserbereitung benötigt wird, desto größer sind die Energiereserven für andere Einsatzgebiete. Solarthermieanlagen sind für hybride Heizungen – ganz gleich, ob Wärmepumpen-, Öl-, Gas- oder Pelletanlagen – unverzichtbar. Ob PV- oder Solarthermieanlagen auf Dach und Wandflächen zu planen und errichten sind: Dachdecker übernehmen das. Im Bereich der PV-Anlagen geschieht das inzwischen im Rahmen der kürzlich geschlossenen Kooperationsvereinbarung gemeinsam mit dem Elektrohandwerk.
Je mehr Flächen durch die Bebauung versiegelt werden, umso wichtiger wird die Schaffung von Ausgleichsflächen – am besten genau dort, wo gebaut wird. Begrünte Dächer und zunehmend auch begrünte Fassaden werden in Zusammenarbeit mit Dachdeckerbetrieben angelegt. Diese Grünflächen an Dach und Wand wirken wie Klimaanlagen für das Haus, und sie verbrauchen dafür keine Energie. Zusätzlich ermöglichen erst Begrünungen die Realisierung von „Schwammstädten“, in denen innerstädtische Minibiotopflächen entstehen, Niederschläge gespeichert und bei Extremwettern verzögert an das Kanalnetz abgeführt werden. Das kann Überschwemmungen verhindern.
Selbstverständlich gehört zur Ausbildung im Dachdeckerhandwerk auch das, was diesem Handwerk einst den Namen gegeben hat: das Eindecken von Dächern. So z. B. im Bereich Neubau oder wenn neuer zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Und auch wenn es darum geht, historische denkmalgeschützte Bausubstanz zu retten, zu sanieren oder wieder herzustellen.
Wer also nach der Schule nicht im Hörsaal die Theorie pauken, sondern lieber bei der Energiewende praktisch mit anpacken will, hat im Dachdeckerhandwerk die besten Aussichten für einen sicheren Arbeitsplatz. Dachdecker können damit durchaus zu Recht als Klimaretter bezeichnet werden.
Mehr Informationen gibt es unter www.DachdeckerDeinBeruf.de, bei allen regionalen Dachdecker-Innungen und beim Dachdecker Verband Nordrhein: www.ddv-nr.de
Der Dachdecker Verband Nordrhein vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den 23 angeschlossenen Dachdecker-Innungen im Bezirk Nordrhein. Sitz des Verbandes ist in Düsseldorf.
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