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«Wir brauchen die Wende jetzt»: ZdK sieht europäische Perspektiven auf dem Synodalen Weg

Wut, Zuversicht, Tatkraft: Die Haltung der ZdK-Mitglieder zum Fortgang des Synodalen Weges in Deutschland spiegelt sich in allen drei Begriffen. Rück- und Ausblick am Freitagnachmittag machten deutlich: Das in fünf Synodalversammlungen Erreichte ist vielen nicht genug. Von den deutschen Bischöfen erwarten sie klare Reformen in ihren jeweiligen Bistümern. An die Weltsynode, die im Herbst in Rom stattfinden wird, geht die Botschaft, die Kirche zukunftsfähig zu machen – mit Hilfe der katholischen Zivilgesellschaft.

«Wir erleben gerade eine Kirche, die auf mehreren Ebenen von Männern geprägt ist, die ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen», sagte ZdK-Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp bereits am Morgen. Im Austausch mit Helena Jeppesen-Spuhler aus der Schweiz vertiefte sie diesen Gedanken am Nachmittag unter Moderation der ZdK-Vizepräsidentin Prof. Claudia Nothelle. «Klerikale Machtausübung muss ein Ende haben. Wir brauchen die Wende zur synodalen Kirche, und zwar weltweit. In Europa, aber auch auf anderen Kontinenten, haben die Katholik*innen in Deutschland Netzwerkpartnerschaften. Es ist wichtig, dass Rom wahrnimmt, dass wir keinen deutschen Sonderweg gehen. Wir sind mit vielen in Europa und weltweit gemeinsam unterwegs.»

«Ich danke dem ZdK für sein großes Engagement für die Kirchenreform», sagte Jeppesen-Spuhler vom Schweizerischen Hilfswerk Fastenaktion. Sie hatte – wie Irme Stetter-Karp und der Vizepräsident des ZdK, Prof. Thomas Söding – an der Europäischen Synode in Prag teilgenommen. «Nicht nur die Kirche in der Schweiz hat vom Synodalen Weg gelernt und enorm profitiert. Durch die Übersetzung der Dokumente konnte in vielen Teilen der Weltkirche verfolgt werden, was den Synodalen Weg beschäftigte. Der weltweite Reformprozess in der katholischen Kirche ist nicht mehr zu stoppen. Der synodale Weg der Kirche in Deutschland reiht sich in diesen Prozess ein, hat teilweise eine Vorreiterrolle übernommen. Es ist gut, dass wir europäisch und weltweit vernetzt zusammen weiter gehen, denn die kontinentalen Berichte der synodalen Versammlungen haben uns gezeigt, dass wir weltweit gemeinsame Anliegen haben. Daran sollten wir zusammen weiterarbeiten mit Weggefährt*innen aus allen Kontinenten.»

Prof. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK, machte Hoffnung auf Umsetzung der Synodalbeschlüsse. Es gebe keinen Weg an Veränderung vorbei: «Der Synodale Weg ist der Weg in die Zukunft: mehr Gemeinsamkeit bei Beratungen und Entscheidungen, neue Rollenbilder von Priestern, Verwirklichung der Frauenrechte, Überwindung der Verurteilung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität. Unsere Themen sind wichtig für die ganze Kirche.“ Entscheidend sei nun, Widerstände im Vatikan durch Kommunikation aufzulösen.  „Dort scheint sich das Narrativ zu verfestigen, dass Synodalität gut, aber der deutsche Weg zur Synodalität gefährlich und falsch ist.“ Die deutsche Kirche könne und müsse zeigen, dass sie eine Kirche in Europa sei „und mit Millionen Christ*innen auf unsere Kontinent Veränderungen bewegen will. Wir sind keine Kirche des Sonderwegs“, so Söding, der jüngst Gespräche in verschiedenen vatikanischen Dikasterien führen konnte und an einer internationalen Tagung zur Synodalität an der Päpstlichen Universität Gregoriana teilgenommen hatte.

Die sich anschließende Debatte der ZdK-Vollversammlung am Freitagnachmittag machte deutlich, dass nach dem Ende der 5. Synodalversammlung und vor Beginn der Arbeit im Synodalen Ausschuss im November deutlich sichtbar wird, welche Aufgaben zu lösen sind. Teilnehmende berichteten von Widerständen in Diözesen bei der Umsetzung von Beschlüssen, andere von erfolgreichen ersten Schritten. Dass der Synodale Weg nach mehr als drei Jahren auch in der Breite der Gemeinden ankommen müsse und es dafür großer Anstrengungen bedürfe, wurde ebenfalls festgestellt. Nachdenklich machte die Schweizerin Jeppesen-Spuhler mit dem Hinweis, dass die finanzielle Entscheidungsmacht in der Schweiz nicht bei den Bischöfen, sondern größtenteils bei den Laiengremien liege. Das mache die Kommunikation zwischen Bischöfen und Laien selbstverständlicher und im guten Sinne nötiger. Thomas Söding hatte zuvor in seinem Statement gefragt: „Warum ist es nicht längst Standard, dass über die Verwendung der Kirchensteuer diejenigen entscheiden, die sie zahlen?“

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