Michael Turinsky zeigt bei PACT mit ›SOILED‹ einen spielerisch radikalen Gegenentwurf des Menschseins
Inhaltlich anschließend an persönliche, mit seiner körperlichen Beeinträchtigung verbundene Erfahrungen der spielerischen Nähe zum Boden als Bewegungsraum, inszeniert Michael Turinsky in seiner aktuellen Arbeit ›SOILED‹ (PACT Zollverein am 02. und 03. Juni 2023, jeweils um 20 Uhr) vor dem inhaltlichen Kontext des Anthropozäns einen Gegenentwurf des Menschlichen, der dem geradlinig voranschreitenden, aseptischen und klar abgegrenzten Körper einen metabolischen, permeablen, unsauberen Körper entgegen setzt und diesen als zutiefst menschlich beschreibt. Die Tänzer:innen verweilen in der Performance innerhalb eines schützenden und gleichzeitig exponierenden Bühnenbilds durchgängig am Boden. Begleitet werden sie vom Geräusch tropfenden Kürbiskernöls und der live erzeugten, elektronischen Musik Tian Rotteveels, der mit seinen musikalischen Interventionen bereits öfter bei PACT zu hören war. Ist nicht eben genau jene Körperlichkeit, welche ›SOILED‹ be- und durchleuchtet, letztendlich ein wirklich menschlicher Körper?, so fragt Turinsky die Zusehenden mit dieser Performance. Ein Körper, der seine organische Beschaffenheit voll auskostet und der eintaucht in die Erinnerung an eine tiefe Verbundenheit mit der Erde und aus dieser Verbindung Kraft schöpft.
›SOILED‹ macht sich eine poetische Sprache zu eigen, zu der auch die Audiodeskription (live & in englischer Sprache) gehört. Hierdurch wird ein Vorstellungsraum geschaffen, der auch für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen zugänglich ist. 60 Minuten vor Beginn jeder Vorstellung wird zudem für blindes und sehbehindertes Publikum eine Tastführung angeboten. Dabei können die Besucher:innen das Bühnenbild ertasten und mit den Performenden in Kontakt treten. Die Tastführung kann nach Bedarf in deutscher oder englischer Sprache stattfinden und dauert maximal 30 Minuten. Interessierte können sich per E-Mail unter service@pact-zollverein.de anmelden.
Eine Produktion von Michael Turinsky in einer Koproduktion mit Kampnagel (Hamburg), Tanzquartier Wien, HAU Hebbel am Ufer (Berlin), PACT Zollverein (Essen), dem Künstler*innenhaus Mousonturm und dem Hessischen Staatsballet (als Teil der Tanzplattform Rhein-Main). Unterstützt von der Stadt Wien und mit Dank an die Gervasi Tanz Company.
Über Michael Turinsky
Michael Turinsky ist Choreograph, Performer und Theoretiker. Seine Arbeit setzt sich mit der spezifischen Phänomenologie des als behindert markierten Körpers und seine Beziehung zu Zeitlichkeit, Rhythmus, Affekt, Geschlecht, Sexualität und (Un-)Sichtbarkeit auseinander. Als Performer arbeitete er u.a. mit Bert Gstettner, Barbara Kraus, Legitimate Bodies/Robin Dingemans/Mick Bryson und Doris Uhlich zusammen Zu seinen wichtigsten choreographischen Arbeiten gehören ›heteronomous male‹ (2012), ›My body, your pleasure‹ (2014) sowie seine neuesten Werke ›Second Skin – Turn the beat around‹ (2016), ›Second Skin – Master of Ceremony‹ (2016) und ›REVERBERATIONS‹ (2018). Seine Zusammenarbeit mit Doris Uhlich, ›Ravemachine‹ wurde mit dem Nestroy Sonderpreis 2017 ausgezeichnet. 2021 erhielt er für ›Precarious Moves‹ den Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion. Michael Turinsky hält regelmäßig Vorträge und Workshops, u.a. an den Universitäten Linz und Salzburg, an der College Art Association in New York, am Tanzquartier Wien sowie im Rahmen des Impulstanz-Festivals. Zudem veröffentlicht er in verschiedenen Fachzeitschriften Artikel.
Der Vorverkauf für die Veranstaltungen hat begonnen – Tickets und Gutscheine sind über tickets.pact-zollverein.de erhältlich.
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