Der Weg zur Verkehrswende ist noch weit
Baden-Württemberg will Vorreiter für Klimaschutz im Verkehr und eine nachhaltige Mobilität sein. Dazu ist eine neue Mobilitätskultur notwendig. Doch wie weit sind die Kreise und Städte bei der Transformation? Der Statusbericht Nachhaltige Mobilität, den die Landesenergieagentur KEA-BW im Auftrag des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg verfasst hat, zeigt den aktuellen Stand. Er schafft für Politik, Verwaltung und die Zivilgesellschaft einen Überblick über kommunale nachhaltige Mobilität und bietet eine Grundlage für die öffentliche Diskussion. Der Bericht bietet eine Orientierung dafür, inwiefern die bisherigen Bemühungen ausreichen, um die ambitionierten Ziele zu erreichen.
44 Kreise sowie vier große Kreisstädte mit Zürich und Vorarlberg im Vergleich
Verglichen werden 50 Gebiete: die 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs und die vier großen Kreisstädte Konstanz, Ludwigsburg, Reutlingen und Tübingen. Der Schweizer Kanton Zürich und das österreichische Bundesland Vorarlberg dienen als internationale Vergleichsmaßstäbe. Das Fazit: Einige Gebiete befinden sich auf einem guten Weg hin zu nachhaltiger Mobilität. Aber überall sind weitere Anstrengungen nötig, um die ambitionierten, aber für den Klimaschutz notwendigen Verkehrswende-Ziele zu erreichen.
„Eine Trendwende hin zu einer nachhaltigen Mobilität ist dringend notwendig. Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, brauchen wir eine umfassende Verkehrswende“, betont KEA-BW-Geschäftsführer Dr. Volker Kienzlen. Insbesondere strategische Maßnahmen und die Verstetigung angestoßener Projekte sowie das systematische Ausweiten von Prozessen und Angeboten in die Fläche müssen vorangetrieben werden.
Unter Städten fallen Ludwigsburg, Freiburg und Heidelberg positiv auf, bei Landkreisen Konstanz, Ludwigsburg und Tübingen
Im Statusbericht Nachhaltige Mobilität werden die Landkreise Konstanz, Ludwigsburg und Tübingen bei besonders vielen Indikatoren verhältnismäßig gut bewertet. Der Kreis Konstanz weist nur bei den Indikatoren Lärmbelastung und Ladeinfrastruktur verhältnismäßig schwache Werte auf. Der Landkreis Ludwigsburg fällt im Verhältnis nur bei der Ladeinfrastruktur ab. Und der Kreis Tübingen ist in der Bewertung des Statusberichts lediglich beim gewählten Indikator zum Fußverkehr im hinteren Bereich zu finden.
Unter den Städten schneiden Ludwigsburg, Freiburg und Heidelberg verhältnismäßig gut ab. Ludwigsburg ist außer beim Verkehrslärm bei allen Indikatoren sehr gut bis gut platziert. Freiburg ist neben dem Verkehrslärm nur bei der Verkehrssicherheit im hinteren Bereich zu finden, Heidelberg beim Indikator „Finanzierung Radverkehrsinfrastruktur“.
15 Indikatoren, dargestellt in Tabellen und Karten
In 15 Indikatoren beleuchtet der Statusbericht Nachhaltige Mobilität alle alltäglichen und lokalen Fortbewegungsmodi, unter anderem aus den Bereichen Individualverkehr, ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr. Der Bericht berücksichtig neben Klimaschutz weitere Aspekte wie Verkehrssicherheit, Lärmschutz und gerechte Flächenverteilung.
Die Autoren haben verfügbare Daten zusammengetragen und pro Indikator in einer Rangfolge und Einteilung in fünf Kategorien tabellarisch sowie auf einer Karte grafisch dargestellt. Die 15 Hauptindikatoren werden durch weitere Indikatoren aus dem jeweiligen Themenfeld ergänzt.
Den gesamten Statusbericht zum Download sowie weiterführende Informationen gibt es auf der Webseite der KEA-BW: www.kea-bw.de/…
Hintergrund: Darum ist die Verkehrswende so wichtig
Der Verkehr ist in Baden-Württemberg für rund ein Drittel der menschgemachten CO2-Emissionen verantwortlich. Damit trägt er wesentlich zum Klimawandel bei. Leider sind die Treibhausgasemissionen im Verkehr in den vergangenen Jahrzehnten kaum gesunken. Auf dieser Basis haben sich die KEA-BW und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg entschieden, für den Verkehrsbereich einen eigenen Statusbericht Nachhaltige Mobilität zu erstellen. Dieser ergänzt den Statusbericht Kommunaler Klimaschutz, in dem bisher ein Kapitel zur nachhaltigen Mobilität enthalten war.
Das Land und insbesondere das Verkehrsministerium unterstützen die Kreise und Kommunen bei der Verkehrswende, beispielsweise mit Fördermöglichkeiten zu Personal, Konzepten und Maßnahmen, aber auch mit Netzwerken und Infoveranstaltungen. Die Regierungspräsidien sowie die Landesagenturen, KEA-BW oder das Kompetenznetz Klima Mobil der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) bieten zudem Beratung und Vernetzung.
Über die Themenfelder der KEA-BW
Die fünf Kompetenzzentren „Kommunaler Klimaschutz“, „Energiemanagement“, „Contracting“, „Wärmewende“ und „Zukunft Altbau“ der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH erstellen Informationsmaterialien und verbreiten sie, bieten kostenfreie Impulsberatungen an, organisieren Veranstaltungen, entwickeln und pflegen einschlägige Netzwerke und beobachten den Markt. Zusammen mit dem im Verbund mit regionalen Einrichtungen wirkenden „Photovoltaik-Netzwerk“ und dem Bereich „Nachhaltige Mobilität“ sollen sie den Klimaschutz in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere bei Kommunen, bei Unternehmen, sonstigen Einrichtungen und Privatleuten in Baden-Württemberg weiter voranbringen. Die Kompetenzzentren und das Photovoltaik-Netzwerk werden vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes finanziert, der Bereich Nachhaltige Mobilität vom Ministerium für Verkehr BW. www.kea-bw.de
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur des Landes. Aufgabe der KEA-BW ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, Landeseinrichtungen sowie kirchliche und soziale Einrichtungen bei der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Sitz der KEA-BW ist in Karlsruhe.
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