BIV-Mitgliederversammlung 2023
Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister begrüßte in Mainz die Delegierten und zahlreichen Gäste zur jährlichen Mitgliederversammlung. Er freute sich insbesondere, nach über zehn Jahren wieder Vertreter der Landesinnung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg begrüßen zu dürfen, die am 24. März in Wetzlar den Wiedereintritt in den Bundesinnungsverband mit deutlicher Mehrheit beschlossen hatten. Daneben konnte auch der letzte weiße Fleck im Bundesgebiet geschlossen werden, denn nun hat die bayerische Landesregierung auf Antrag der oberfränkischen Innung die Erweiterung des Innungsbezirks auf den bisher nicht vertretenen Bereich Unterfranken genehmigt.
Obermeister Markus Freund machte auf die Bedeutung der nunmehr wiederhergestellten Geschlossenheit aufmerksam und bot das Know-How der Bundesfachschule in Maintal dem BIV und auch den anderen Innungen an. Auf Antrag stellte er sich auch zur Wahl in den BIV-Vorstand und wurde dorthin einstimmig gewählt.
In seinem Bericht kündigte der Bundesinnungsmeister an, auf der nächsten Mitgliederversammlung 2024 sein Amt zur Verfügung zu stellen. Als Wunschkandidat für seine Nachfolge stellte er Vorstandsmitglied Björn Sielaff vor, der sich im nächsten Jahr zur Wahl stellen möchte.
Neben den üblichen Formalien stand ein Vortrag von Christoph Brauneis zu den aktuellen Veränderungen bei den synthetischen Kältemitteln im Mittelpunkt. Er erläuterte den aktuellen Stand bei den Trilogverhandlungen der EU in Sachen F-Gase-Novellierung und den Diskussionsstand beim Thema Ewigkeitschemikalien („PFAS“).
Danach liegen die CO2-Gesamtemissionen bei stationären Kälteanlagen offiziellen Zahlen zufolge aktuell bei 0,84 Prozent – Fachleute rechnen realistischerweise mit noch geringeren Emissionen. Durch den Einsatz natürlicher Kältemittel könnte im Rahmen der Produktion neuer Anlagen mit anderen Konfigurationen die CO2-Bilanz sogar noch steigen. Infolgedessen wird die novellierte F-Gase-Verordnung voraussichtlich keinen relevanten Beitrag zur Klimaneutralität leisten können.
Die Auswirkungen auf die Branche und die Betreiber dürften aber spürbar sein. Die genauen Details werden gerade in den Trilogverhandlungen diskutiert. Der Phase-down wird ab 2027 in jedem Falle deutlich verschärft. Mutmaßlich ab 2024 wird es nicht mehr möglich sein, ortsfeste Kälteanlagen in Betrieb zu nehmen, die ein Kältemittel mit einem GWP >2500 enthalten.
In zahlreichen gemeinsamen Stellungnahmen haben sich die Branchenverbände zu den einzelnen Vorschlägen geäußert und die Bedenken und wirtschaftlichen Folgen deutlich gemacht.
Voraussichtlich bis Ende Juni wird ein abgestimmter EU-Vorschlag vorliegen, der zum Jahreswechsel dann in Kraft treten könnte.
Die Diskussion um die PFAS-Stoffgruppe ist derzeit noch in der Anhörungsphase. Hier sind nicht nur Kältemittel mit einem niedrigen GWP-Wert betroffen, sondern auch z.B. Maschinenkomponenten wie Dichtungen. Da hier fast alle Branchen betroffen sind, wird sich hier noch weiterer Widerstand gegen die geplanten Verbote formieren.
Weitere Referentin war Elke Harreiß von der NürnbergMesse, die einen positiven Ausblick auf die Chillventa 2024 gab und die bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine hohe Anmeldequote vermelden konnte. Außerdem gab Stefan Roßkothen von der BAMAKA AG einen Überblick über die Vorteile der seit 40 Jahren bestehenden Einkaufsgemeinschaft des Baugewerbes, die seit Jahresbeginn auch alle Innungsmitglieder nutzen können (www.bamaka.de).
Eine kurzweilige Mitgliederversammlung, die deutlich gemacht hat, dass eine geeinte Branche gemeinsam mehr erreichen kann.
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