Bekanntgabe der Finalistinnen und Finalisten für den Young Inventors Prize: Drei weitere Kandidaten für den Europäischen Erfinderpreis 2023
- Das Europäische Patentamt (EPA) hat die Endrundenteilnehmer des wichtigsten europäischen Innovationspreises für junge Menschen nominiert.
- Der Young Inventors Prize würdigt Initiativen junger Erfinderinnen und Erfinder im Alter von bis zu 30 Jahren, die zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen.
- Die drei Nominierten wurden ausgewählt, weil sie sich für sauberere Meere, besseren Zugang zu Bildung und den Schutz gefährdeter Ökosysteme einsetzen.
- Die Gewinner des Europäischen Erfinderpreises werden am 4. Juli in Valencia (Spanien) im Rahmen einer hybriden Preisverleihungszeremonie bekanntgegeben, die auch online übertragen wird.
Das Europäische Patentamt (EPA) hat heute die drei jüngsten Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2023 bekannt gegeben. Im Rennen um den Young Inventors Prize haben sie es in die Endrunde geschafft. Der Preis würdigt außergewöhnliche junge Menschen, die mit ihren Innovationen zur Lösung globaler Probleme und zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) beitragen. Die Bekanntgabe folgt auf die Nominierung der zwölf Finalisten und Finalistinnen in den Kategorien "Industrie", "Forschung", "KMU" und "Nicht-EPOStaaten", die auch für den Publikumspreis antreten, über den im Vorfeld der Preisverleihung öffentlich abgestimmt wird. Wer den Preis für das Lebenswerk erhält, wird am 20. Juni bekannt gegeben.
Der Europäische Erfinderpreis würdigt branchen- und länderübergreifende Innovationen. Als Ansporn für die nächste Generation von Erfinderinnen und Erfindern hat das EPA 2021 den Young Inventors Prize ins Leben gerufen. Anders als bei den traditionellen Kategorien des Europäischen Erfinderpreises können für den Young Inventors Prize nur Menschen bis zur Altersgrenze von 30 Jahren nominiert werden. Ein europäisches Patent ist dabei keine Teilnahmevoraussetzung. Die Auszeichnung ist zudem mit einem Preisgeld versehen. „Diese drei Erfinderinnen und Erfinder gehören einer neuen Generation an, die vor nie da gewesenen Herausforderungen steht. Ihre Arbeit ist eine Quelle der Inspiration für uns alle. Um noch mehr junge Menschen zu ermutigen und dazu beizutragen, eine nachhaltigere Welt zu schaffen, haben wir im letzten Jahr den Young Inventors Prize ins Leben gerufen“, betont EPA-Präsident António Campinos.
Die Gewinnerinnen und Gewinner 2023
Eine unabhängige Jury aus ehemaligen Preisträgern wählte die diesjährigen Finalisten unter mehr als 600 Nominierungen aus. Die Gewinner des ersten, zweiten und dritten Platzes werden bei einer hybriden Preisverleihung am 4. Juli 2023 um 12 Uhr MESZ in Valencia (Spanien) gemeinsam mit den Gewinnern aus den restlichen Kategorien des Europäischen Erfinderpreises geehrt. Die Veranstaltung wird online übertragen.
In der letzten Runde um den Young Inventors Prize stehen in diesem Jahr drei junge Menschen aus Irland, Portugal und Kenia. Sie sind für Erfindungen nominiert, die unser Leben auf lokaler und globaler Ebene auf nachhaltige Weise verbessern.
Junge Erfinderinnen und Erfinder stellen sich ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen
Der 22-jährige Ire Fionn Ferreira hat sich schon immer für den Umweltschutz und die Bekämpfung von Plastikverschmutzung engagiert. Getrieben von seiner Leidenschaft für den Schutz der Ozeane hat er eine Lösung entwickelt, um Wasser von Mikroplastik zu befreien. Im Rahmen seines Chemiestudiums an der Universität Groningen in den Niederlanden entwickelte Ferreira eine einzigartige Magnetflüssigkeit, mit der Mikroplastikpartikel aus Wasser entfernt werden können. Diese Flüssigkeit, ein sogenanntes Ferrofluid, bindet sich an Mikroplastikpartikel und ermöglicht es so, sie vom Wasser zu trennen. Damit ebnet er den Weg dafür, Plastik aus Wasserressourcen zu entfernen und liefert einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen eines der dringlichsten ökologischen Probleme unserer Zeit. Ferreiras Erfindung trägt zum UN-Nachhaltigkeitsziel 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) bei, denn sie fördert eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen, Abwässern und Ökosystemen.
Filipa de Sousa Rocha, eine 27-jährige portugiesische Computeringenieurin und Forscherin, arbeitet daran, die Möglichkeiten digitalen Lernens für sehbehinderte Kinder zu verbessern. Während ihres Masterstudiums entwickelte sie einen innovativen Ansatz, bei dem Blöcke mit 3D-Symbolen verwendet werden, um digitale Kompetenzen zu vermitteln. Mithilfe der Symbole können die Kinder Befehle in Form von Richtungsbewegungen oder Sprachfunktionen an einen Computer senden, ähnlich wie bei einem Computerspiel, das per Drag & Drop funktioniert. Die Erfindung mit dem Namen “Block-based Accessible Tangible Programming System” (BATS) – auf Deutsch “blockbasiertes barrierefreies taktiles Programmiersystem” –, eröffnet neue Möglichkeiten für inklusives Lernen. De Sousa Rochas Einsatz hilft dabei, den Zugang zu Bildung zu verbessern und leistet einen Beitrag zu den UNNachhaltigkeitszielen 4 (qualitativ hochwertige Bildung) und 10 (Abbau von Ungleichheiten).
Richard Turere, ein 22-jähriger Erfinder aus Kenia vom Volksstamm der Massai widmet sich dem Schutz von Vieh und Nutztieren, der nicht zulasten lokaler Löwenpopulationen geht. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, hat er Lion Lights™ entwickelt. Das ist ein System, bei dem Lichtsequenzen eingesetzt werden, um Löwen und andere Raubtiere davon abzuhalten, sich dem Nutzvieh anzunähern. Er arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner Erfindung und setzt zur Effizienzsteigerung auf Automatisierung. Mittlerweile wird das System sogar mit erneuerbarer Energie betrieben. Lion Lights findet sich heute auf mehr als 2 000 Farmen in Kenia. Dadurch werden weniger Löwen von Menschen getötet. Zudem wird das System bereits in weiteren Ländern Afrikas sowie in Indien und Südamerika erfolgreich zur Abschreckung verschiedener anderer Wildtiere eingesetzt. Tureres Erfindung leistet einen Beitrag zum UN-Nachhaltigkeitsziel 15 (Leben an Land), bei dem es um den Schutz, die Wiederherstellung und die Förderung der nachhaltigen Nutzung von Landökosystemen geht.
Diese innovativen Lösungen stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass auch junge Erfinderinnen und Erfinder großes Potenzial haben, an der Lösung drängender globaler Probleme mitzuwirken. Mit ihren genialen Ideen zeigen Ferreira, de Sousa Rocha und Turere, dass Innovation keine Frage des Alters ist und dass junge Menschen durchaus dazu in der Lage sind, echte Veränderungen herbeizuführen. Angesichts der wachsenden gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, vor denen die Welt steht, ist es wichtiger denn je, Kreativität zu unterstützen und den Erfindergeist der nächsten Generation zu beflügeln. Der Young Inventors Prize wurde ins Leben gerufen, um die Motivation der nächsten Generation zu fördern. Der erste Platz ist mit 20 000 EUR, der zweite mit 10 000 EUR und der dritte mit 5 000 EUR dotiert.
Weitere Informationen über die Teilnahmevoraussetzungen und Auswahlkriterien für den Young Inventors Prize finden Sie hier.
50 Jahre europäisches Patentsystem
2023 begeht das EPA den 50. Jahrestag der Gründung des europäischen Patentsystems. Mit der Unterzeichnung des Europäischen Patentübereinkommens (EPÜ) am 5. Oktober 1973 in München läuteten 16 Länder eine neue Ära der Zusammenarbeit im Patentwesen ein. Damit war der Grundstein für ein Patentsystem gelegt, das wirtschaftliche und technologische Entwicklungen fördert, die unser Leben bis heute prägen. Weitere Informationen zur Geschichte des EPA und die für 2023 geplanten Feierlichkeiten finden Sie hier.
Mit 6 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.
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