Kreetsand: Im Kleinen geht’s langsam voran, im Großen rapide bergab
Kreetsand wurde ursprünglich als Pilotprojekt und als freiwilliger Ausgleich von Lebensraumverlusten durch die Deicherhöhungen Ende des 20. Jahrhunderts gestartet. Die Unterstützung der Naturschutzverbände verlor das Projekt, als es überraschend zur Kohärenzmaßnahme für den Schierlings-Wasserfenchel im Rahmen der Planungen für die Elbvertiefung gemacht werden sollte. Im 2012 erlassenen Planfeststellungsbeschluss zur Elbvertiefung und in begleitenden Broschüren der HPA wurde eine Fertigstellung der Maßnahme bis Ende 2015 versprochen. Doch so kam es nicht: Das Bundesverwaltungsgericht ließ die Maßnahme Kreetsand nicht als Kohärenzmaßnahme gelten. Die Folge: Anstatt die Maßnahme wie ursprünglich geplant voranzutreiben, dauerte es nun bis Anfang 2023 bis die Maßnahmen fertiggestellt wurde.
„Verbesserungs-Maßnahmen für die Elbe werden leider meist nur dann zügig umgesetzt, wenn sie an die Umsetzung von Verschlechterungs-Vorhaben gekoppelt sind. Ist dieser Druck nicht vorhanden, geht wie im Fall von Kreetsand viel Zeit ins Land oder die Maßnahmen landen in der Schublade“, kritisieren die im Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Verbände BUND, NABU und WWF.
Dabei bräuchte das Ökosystem Tideelbe äußerst dringend großflächige Naturschutzmaßnahmen: Nicht nur der Hafen verschlickt, sondern auch die ökologisch wertvollen Flachwasserzonen in den Seitenbereichen der Elbe gehen zunehmend durch Verlandung verloren. Die Flachwasserzonen haben eine zentrale Funktion als Laich-, Aufwuchs-, Rückzugsgebiet und Lebensraum für Fische und andere Wasserlebewesen. Während die Fahrrinne und die Hafenbecken permanent ausgebaggert werden, legt sich der Schlick wie ein Leichentuch dauerhaft über die ökologisch wertvollen Bereiche.
„Die positive Wirkung von Kreetsand verpufft im Vergleich zu den negativen Auswirkungen der Elbvertiefung und der nun nochmal intensivierten Baggerarbeiten. An Lösungen, die die Zugänglichkeit des Hafens gewährleisten sollen, wird unter Hochdruck gearbeitet. Mindestens die gleiche Energie bräuchte es für einen Rettungsplan für den Fluss,“ so die Verbände.
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