Buchtipp: Ein Reim auf das Leben
Reportage, Dokumentation, Börsenbericht – es gibt viele Wege, die Lage der Gesellschaft in Deutschland darzustellen. Peter Bostelmanns Gesellschaftskritik bedient sich der Lyrik. In „Kapitaler Spot(t)“ (ISBN: 978-3-95716-270-0) nutzt er die poetische Kraft der Sprache, um auf Missstände hinzuweisen.
Die Welt trägt schwer an Terror und Krieg, den Gegensätzen von steigender Armut und nie erlebtem Reichtum. Von diesen Entwicklungen in der Gesellschaft aushegend, bezieht Peter Bostelmann in seinen Gedichten und Aphorismen Stellung.
Ungewöhnlich genug, ein Buch als „politische Lyrik“ zu umschreiben. Der doppeldeutige Titel zeigt es bereits an: Der Autor aus Weimar lenkt den „Spot“, den Scheinwerfer, auf die Probleme der Zeit. Er lenkt seine Gesellschaftkritik mit Spott, Ironie und Sarkasmus ins Bewusstsein seiner Leserinnen und Leser. Bostelmann untersucht den Sog des Reichtums in die Belletagen und den Niedergang sozialer Gerechtigkeit. Er betrachtet nachdenklich, kritisch und zuweilen zornig die Widersprüche zwischen Recht haben und Recht bekommen. Fragen des Profitstrebens, des Waffenexportes stellt er den Menschenrechten gegenüber.
Den Ort Elgersburg gibt es wirklich – ein ehemaliger Kurort, malerisch am Nordrand des Thüringer Waldes gelegen. Zahlreiche Sagen und Legenden, die in der Gegend erzählt werden, und die trutzige Burganlage in der Ortsmitte inspirierte Herbert Schida zu 12 gereimten Mittelalter-Geschichten, die unter dem Titel „Bruder Reinhold und Graf Bertel – Elgersburger Geschichten aus dem Mittelalter“ (ISBN 978-3-95716-261-8) im Verlag Kern erschienen sind. Die Geschichten sind frei erfunden – aber höchst unterhaltsam und humorvoll präsentiert.
Die Protagonisten sind der Graf Bertel und der Mönch Reinhold. Seinem Rang entsprechend neigt der Graf zu autoritärem und machbewusstem Gehabe, doch es zeigt sich, dass er immer etwas zu großspurig auftritt. Der Mönch tritt, wie es seinem Stand entspricht, bescheiden auf, doch er ist pfiffig und gewitzt. Unter diesen Vorzeichen erleben die beiden miteinander allerlei Episoden, die mit 36 Aquarellen der Wiener Malerin Rosa Bauer illustriert werden.
Herbert Schida, gebürtiger Thüringer, pflegt seinen Sommer-Wohnsitz in Elgersburg, wo er als Mitglied der Elgersburger Ritterschaft ebenso bekannt ist wie als Künstler und Romanautor. Die Wintermonate verbringt er in seiner Wahlheimat Wien. Er hat das Buch für Kinder ab etwa 10 Jahren geschrieben, es erfreut aber durchaus auch Erwachsene und lässt sich gut in geselliger Runde vortragen.
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