Mit digitaler Assistenz und künstlicher Intelligenz zu mehr Lebensqualität bei Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse
Das Ziel von RELEVIUM ist es, tragbare digitale Assistenzsysteme und künstliche Intelligenz zu nutzen, um die palliative Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu unterstützen. Häufig wird bei diesen Betroffenen Bauchspeicheldrüsenkrebs erst im späten Stadium entdeckt. Oft bleibt nur eine Palliativbehandlung, die neben der Lebensverlängerung die Symptome mindert und eine bestmögliche Lebensqualität erhalten soll. Zusätzlich zur Schmerztherapie kann eine Lebensstil-Anpassung mit eiweißreicher Ernährung und gezielter körperlicher Aktivität den Gewichtsverlust und Muskelschwund der Betroffenen und so die allgemeine Lebensqualität verbessern. Um dies zu erreichen, muss der Gesundheitszustand der Patient:innen auch außerhalb der Klinik intensiv kontrolliert und Patienten motiviert werden. Hier setzt die innovative Idee von RELEVIUM an.
„Wir freuen uns sehr, dass dieses Projekt dank der engen Zusammenarbeit innerhalb des RELEVIUM-Konsortiums ermöglicht wurde. Dieser europäische Forschungsverbund unter Leitung von Prof. Dr. Markus Möhler trägt mit seinem interdisziplinären Fachwissen und exzellenten Ressourcen zu dieser innovativen und für die von Pankreaskrebs Betroffenen äußerst wichtigen Forschung bei“, so der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann.
„Fast jeder dritte Deutsche trägt tragbare Computersysteme wie eine Smartwatch oder einen Fitness-Tracker. Diese sogenannten Wearables können unter anderem den Blutdruck, den Blutzucker und das Körpergewicht überwachen. Diese Innovation möchten wir bei RELEVIUM erweitern: Auf Basis von künstlicher Intelligenz wollen wir tragbare digitale klinische Messgeräte entwickeln, mit denen die Krankheitsverschlechterung der Betroffenen genauer verfolgt und gehemmt werden kann“, erläutert Prof. Markus Möhler, leitender Oberarzt der Gastroenterologisch-onkologischen Ambulanz und Principal Investigator des RELEVIUM-Projekts.
Zu den Vorteilen von digitalen und tragbaren Lösungen ergänzen die lokalen Partner der Psychosomatik, Univ.-Prof. Dr. Katja Petrowski, und der Sportmedizin, Univ.-Prof. Dr. Dr. Perikles Simon, das Prinzip des „Empowerment“: „Die behandelnden Akteure können früher gewarnt werden, wenn sich der Gesundheitszustand der Patient:innen verschlechtert. Zusätzlich helfen die umfangreichen Gesundheitsdaten dabei, die Behandlungspläne auf die Betroffenen anzupassen, um eine maximale Lebensqualität zu erreichen. Wir möchten mit tragbaren Lösungen auch die Patient:innen selbst darin bestärken, ihre Erkrankung im Blick zu haben und ihre Therapie selbst zu regulieren.“
Häufig leiden die Betroffenen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung an schweren Begleitsymptomen wie Schmerzen und Muskelschwund. Daher liegt ein Fokus des Projekts darauf, ein tragbares Ultraschallgerät zu entwickeln, welches die Muskelkraft und Muskelmasse der Patient:innen messen kann, ohne spezialisiertes Klinikequipment verwenden zu müssen. Hier sollen eine Multi-Sensor Smartwatch und ein Ultraschall-Patch kombiniert zum Einsatz kommen, welche zusätzlich zur Muskelkraft auch die Herzleistung, Atemfrequenz, Schlafqualität und körperliche Aktivität des Nutzers beobachten soll.
Die Daten stehen den behandelnden Ärzt:innen über ein Dashboard zur Verfügung, aus denen sie personalisierte Behandlungspläne für die Betroffenen erarbeiten können. Zukünftig können die gesammelten Daten auch zu Forschungszwecken genutzt werden, um zum Beispiel zu untersuchen, welche Faktoren die Lebensqualität von Krebspatient:innen verbessern könnte.
Das Forschungsprojekt „RELEVIUM“ besteht aus einem Verbund von 18 europäischen Institutionen. Beteiligt sind große europäische Kliniken und Krebszentren in Deutschland, Belgien, Frankreich, Israel und Estland. Diese arbeiten interdisziplinär mit Partnern zusammen, die sich auf E-Health und KI-Technologie spezialisieren, wie unter anderem das Start-Up Pulsify Medical, AINIGMA Technologies (Belgien), MCS Datalabs (Deutschland) und Exus Software (Griechenland). Zudem werden Patient:innen, Selbsthilfegruppen und Ärzt:innen eng in die Entwicklung und Testung der Gesundheitsgeräte eingebunden. Das Forschungsprojekt wird im Rahmen des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizon Europe“ von September 2022 bis August 2026 mit knapp 6 Millionen Euro finanziert.
Mehr Informationen:
https://www.unimedizin-mainz.de/1-med/startseite/studienzentrum/eu-horizon-europe-programm.html
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