Mehr als 1.000 Teilnehmer beim 4. Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen
- Epochenwechsel im Stiftungsvermögen
- Bedeutung der strategische Asset Allocation steigt
- Resilienz durch breiter aufgestellte Allokation
Der vierte Virtuelle Tag für das Stiftungsvermögen war mit über 1.000 Teilnehmern ein großer Erfolg. Stiftungen, Stiftungsverantwortliche sowie Stiftungsinteressierte aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein haben sich in Heidelberg und parallel im Livestream über Themen rund um das Stiftungsvermögen informiert und ausgetauscht.
Der Stiftungssektor in Deutschland wächst seit Jahren kontinuierlich. 2022 wurden erstmals mehr als 25.000 Stiftungen gezählt, deren wichtigste Betätigungsfelder Soziales, Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung sowie Wissenschaft und Forschung sind (Zahlen vom Bundesverband).
Viele Stiftungen leisten einen großen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Bei einem geschätzten Stiftungsvermögen von deutschlandweit mehreren hundert Milliarden Euro liegt es auf der Hand, dass die Professionalisierung der Vermögensanlage zu höheren Erträgen und damit zu größeren finanziellen Spielräumen bei der Erfüllung der Stiftungszwecke führen kann. Deshalb gibt es diese Veranstaltung, die sich als einzige explizit mit dem Thema Vermögensanlage an Stiftungen, Stiftungsverantwortliche sowie Stiftungsinteressierte richtet.
Epochenwechsel im Stiftungsvermögen
„Der Informationsbedarf zu Themen der Kapitalanlage von Stiftungen steigt von Jahr zu Jahr“, sagt Tobias Karow, Initiator und Co-Moderator des 4. Virtuellen Tags für das Stiftungsvermögen. „Trotz der Tatsache, dass es wieder Zinsen gibt, kann Stiftungsvermögen nicht mehr länger im Wesentlichen nur in Anleihen angelegt werden. Durch die hohe Inflation werden Stiftungen kalt enteignet. Außerdem kommen sie so dem Diversifikationsgebot nicht nach.“
Mit dem Einstieg in ein Niedrigrenditeumfeld müssen Stiftungen in der Vermögensanlage reagieren: „Die Bedeutung der strategische Asset Allocation für Stiftungen steigt, denn nur dadurch wird das wirtschaftliche Stehvermögen einer Stiftung langfristig erhalten und gestärkt werden können“, so Karow. Private Markets rücken stärker in den Fokus, ebenso die breite Streuung, zu der Aktien, Anleihen und eben auch die Alternativen gehören. Dieser Dreiklang könnte auf Jahre hinaus fest mit einem Grundgerüst in der Veranlagung von Stiftungsvermögen verbunden sein.
Diversifikationsgebot und Business Judgement Rule gehören zusammen
Daneben definiert die Stiftungsrechtsreform aus Sicht der Experten mit der Business Judgement Rule einen Haftungsrahmen, der verlangt, Handlungen und Entscheidungen am Wohle der Stiftungen auszurichten. „Der Fokus auf Anleihen oder nur nach sicheren Kriterien anzulegen ist nicht zum Wohle der Stiftung, denn dadurch kann das wirtschaftliche Stehvermögen der Stiftung langfristig nicht erhalten werden“, so Karow.
Nur über zwei Assetklassen wie Aktien und Anleihen zu diversifizieren, wird künftig nicht mehr reichen, um die Stiftungsziele auf der Ertragsseite zu erreichen. Diversifikation im Stiftungsvermögen heißt: über Assetklassen hinweg, über Anlagestile hinweg, über Anlagehäuser hinweg, über Anlageräume hinweg, über Anlagezeitpunkte hinweg“, so das Fazit von Tobias Karow aus der Diskussion.
Ausschüttungspolitik der Investmentfonds in Krisenzeiten besser als erwartet
Welche Auswirkungen die Börsenturbulenzen des Jahres 2022 auf die Ausschüttungen der Investmentfonds hatten, war eine der Kernfragen für alle Verantwortlichen für das Vermögen von Stiftungen. „Ausschüttungen, also die ordentlichen Erträge eines Fonds, sind für Stiftungsverantwortliche die wichtigste Maßgabe in der Analyse eines Fonds. Für uns zählt neben der reinen Ausschüttungsrendite vor allem auch der Ausschüttungstrend. Dieser sagt viel über die Konsistenz der Ausschüttungen eines Fonds aus“, sagt Erika Axelsson von fondsfibel.de.
Axelsson analysiert regelmäßig 25 stiftungsgeeignete Fonds aus einem Kosmos von 67 Fonds im Hinblick auf die Entwicklung der Ausschüttungen sowie die der Ausschüttungsrenditen und fasst diese in der #fondsfibel Ausschüttungsdatenbank zusammen. „Wir ziehen aus der Analyse der Leistungsdaten unserer #fondsfibel-Fonds zwei Lehren: Einmal ist das Fondsportfolio einer Stiftung ohne Income-, Aktien- und Alternativ-Bausteine signifikant weniger performant. Deren Ausschüttungspfad ist nach wie vor robust. Zum Zweiten hat das Anlagejahr 2022 sämtliche Performance-Ergebnisse stark nach unten ausfransen lassen. Speziell die Ergebnisse der Defensiv-Bausteine zeigten, dass Stiftungen ihre Kapitalstöcke durch breiter aufgestellte Allokationen resilienter gegenüber so besonderen Marktszenarien wie 2022 machen können“, so Axelsson.
stiftungsmarktplatz.eu ist eine der führenden Plattformen für Stiftungs- und NPO-Experten im deutschsprachigen Raum. Stiftungen bzw. deren Entscheider können für bestimmte Fragestellungen in mehr als 20 Themenfeldern den passenden Stiftungsexperten finden und auf einen Blick erfahren, über welche Expertise diese jeweils verfügen. Zur Plattform www.stiftungsmarktplatz.eu gehören:
– die führende Arbeitshilfe zur Fondsanlage von Stiftungen, fondsfibel.de,
– der Blog #stiftungenstärken (www.stiftungenstärken.de) mit den beiden Themensträngen
– „Stiftungen und ihr Weg in die digitale Welt“ sowie „Fondsanlage für Stiftungen & NPOs“
– der auf dem Blog eingebettete FreitagsPodcast AHOI, NPO!
– der 2020 erstmals veranstaltete Virtuelle Tag für das Stiftungsvermögen (www.vtfds.de)
– der erste TV-Talk rund um Stiftungsfonds & Co., #fondsfibel AKTUELL
Über Tobias Karow
Tobias Karow ist Gründer und Geschäftsführer von stiftungsmarktplatz.eu, Kopf hinter fondsfibel.de und seit mehr als 10 Jahren im Stiftungssektor in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz „unterwegs“. Der diplomierte Politikwissenschaftler und zertifizierte Stiftungsberater bloggt auf #stiftungenstärken (www.stiftungenstärken.de) rund um die Themen „Stiftungen und ihr Weg in die digitale Welt“ und „Fondsanlage für Stiftungen“ und leitete als Moderator mehr als 300 Veranstaltungen mit Stiftungsinhalten. Er entwickelte das Konzept für den Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen (www.vtfds.de), der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfindet und sich als eines der Top-3-Digital-Events im deutschsprachigen Stiftungssektor etabliert hat.
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