Freie Apothekerschaft fordert Gleichbehandlung
Die Protestmärsche und Kundgebungen und damit die Probleme der Apotheker, bei denen auf die Missstände in der Arzneimittelversorgung, aber auch auf die Sorgen der Apotheker hingewiesen wurde, haben deutschlandweit für erhebliche Aufmerksamkeit gesorgt. Bundesweit war der Streiktag in sämtlichen Medien.
Weitere Maßnahmen sind bereits in Planung!
„Nach dem Streik ist vor dem Streik“ so Daniela Hänel weiter, und: „Wir verlangen eine Gleichbehandlung mit den anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen. Die Abkoppelung von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seit 2004 ist nicht mehr hinnehmbar. Die Regierung muss hier umgehend und deutlich nachbessern; denn die Apotheken haben einen staatlichen Auftrag zu erfüllen, der mittlerweile äußerst umfangreich und für uns derart teuer geworden ist, dass die übertragenen Aufgaben kaum noch zu stemmen sind.“
So wurden in den letzten Jahren den Apotheken immer mehr Aufgaben übertragen, die einerseits zu notwendigen Investitionen führten, andererseits zu einem erheblichen Zeitaufwand wie z. B. die Prüfung auf Arzneimittelfälschungen mittels SecurPharm. Hierfür wurden die Apotheken weder finanziell unterstützt noch wird der erhebliche Zeitaufwand vergütet.
Hänel: „Es gibt keine Leistungserbringer, die – wie die Apotheken – heute auf dem Stand von 2004 honoriert werden und seit dem 1. Februar 2023 noch mit weiteren Abschlägen bestraft werden. In allen Bereichen des Gesundheitswesens wurden Anpassungen vorgenommen, aber bei den Apotheken sollen nach den Worten von Herrn Lauterbach keine Spielräume im System sein. Dieses Totschlagargument ist einfach zu widerlegen; denn die Abgeordneten des deutschen Bundestages gönnen sich gerade per Gesetz eine Inflationsprämie in Höhe von 3.000,00 € pro Nase. Gleichzeitig genehmigen sich die Vorstände der Krankenkassen per Tarifautonomie eine fünfprozentige Erhöhung ihrer Bezüge.
Im Ergebnis werden dadurch Mehraufwendungen in Höhe von Millionen ausgelöst, mit denen die Versicherten belastet werden.“
Der Entwurf des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) und die laufenden Lesungen dazu versprechen für die Apotheken nichts Gutes. Die Ampelkoalition plant weitere massive finanzielle Einschnitte für die Apotheken.
Die Freie Apothekerschaft fordert daher mindestens eine Gleichbehandlung, einhergehend mit der Anpassung der gesetzlichen Vergütung.
Hänel: „Bei der Berücksichtigung der Inflationsrate müsste die Packungspauschale mittlerweile bei über 13 Euro liegen. Den Krankenkassen wurden so auf dem Rücken der Apotheken zig Milliarden eingespart. Um aber die Vorstandsgehälter der 96 Krankenkassen zu subventionieren, sind wir nicht da.
Da außerdem die Schulden des Bundes gegenüber den Krankenkassen in einer Größenordnung von 14 Milliarden Euro bestehen, ist aus der Sicht der Freien Apothekerschaft offensichtlich, wer hier für die Schieflage sorgt.“
Hänel abschließend: „Die Koalition sollte außerdem nicht vergessen, dass die nächste Regierung durch unsere Kunden gewählt wird!
Die Apotheken vor Ort sind zwar das letzte Glied der Kette im Gesundheitswesen, aber mit ca. 1 Mrd. direkten Kundenkontakten pro Jahr das stärkste Glied, um Menschen zu mobilisieren!"
Quelle: ABDA www.abda.de Zahlen/Daten/Fakten
In der „Freien Apothekerschaft“, gegründet 2010, haben sich Apothekerinnen und Apotheker zusammengeschlossen, um die Interessen des Berufsstandes zu vertreten und ihre Situation, politisch wie wirtschaftlich, zu verbessern.
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