Bildung & Karriere

Wie das Rohrmännchen auf die Toilette kam

Wenn wir klein sind, haben wir den größten Spaß am Werkeln. Schrauben, hämmern, zusammenbauen, auseinandernehmen, backen, frisieren – was sich mit den Händen erleben lässt, ist für die Kleinsten pure Faszination. Und Handwerk damit eine richtig coole Sache. Genau daran knüpft der Kita-Wettbewerb des Handwerks Jahr für Jahr an. Mit dem Anne-Frank-Kindergarten in Ladenburg hat diesmal auch ein Kindergarten aus dem Kammergebiet der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald teilgenommen. Zum Sieg hat es zwar nicht gereicht, dafür hatten alle Kids aber einen Riesenspaß.

„Es war ein supertoller Tag“, fasst Kindergartenleiterin Angelika Gelle zusammen. Drei Stunden lang war das Installateur- und Heizungsbauerhandwerk Thema zwischen sonst ganz anderen Spiel- und Bastelangelegenheiten. „Die Zeit ging so schnell vorbei“, sagt Angelika Gelle. Was Alexander Schmitt vom Sanitär und Heizungsbau-Unternehmen Schmitt aus Ladenburg zusammen mit Kollegin Fabienne und Kollege Phillip mitgebracht hatte, faszinierte so sehr, dass es auch gerne hätte etwas länger dauern können. Am Ende saß ein Rohrmännchen auf einer Babytoilette und musste mal. Für den Wettbewerb wurde es noch bunt bemalt und zusammen mit anderen Zeichnungen rund ums Handwerk in einem Poster verewigt.

„Gerade bei Kindergartenkindern hat man mit dem Thema Handwerk leichtes Spiel“, so die Einschätzung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. „Kinder sind für handwerkliche Tätigkeiten sehr offen und haben Spaß daran, sie auszuprobieren. An diese Freude kann man anknüpfen. Es könnte die Verbindung zum Handwerk schon früh stärken und später bei der Nachwuchsgewinnung helfen.“ Auch im Anne-Frank-Kindergarten war die Begeisterung zu spüren. „Alle hatten einen großen Spaß und waren ganz bei der Sache“, bestätigt Erzieherin Viola Gieseler.

Dabei ging es gar nicht darum, den Handwerksberuf als solches zu erklären. „Technische Details wären fehl am Platz, die machen den Kids keinen Spaß. Aber mitmachen und ausprobieren ist halt cool“, sagt Sanitär- und Heizungsbauermeister Alexander Schmitt. Oder ganz einfach: entdecken. Das fängt schon bei der Frage an, was sich in den vielen Taschen der Arbeitskleidung versteckt. So kamen Stift, Block und Meter zum Vorschein, Kappenschuhe wurden begutachtet und alles erklärt. „Die Kinder fanden das genial“, lacht Viola Gieseler. Und dann war da ja noch die Kindertoilette mit ihrem S-Rohr, das nicht alles durchlässt, was Kinder vielleicht hineinstecken. „Die beste Antwort, die ich mal auf die Frage bekam, warum das Kind die ganze Klopapierrolle ins Klo gedrückt hat, war, dass man doch trocknen müsse, wo es nass sei“, erzählt die Erzieherin. Seit dem Besuch von Alexander Schmitt wissen Vorschulkinder, dass Rohre nicht alles verkraften und was es mit dem Wasser auf sich hat. Sie bekamen es nicht nur erzählt, sie durften selbst probieren: Mit der Taschenlampe durch Rohre leuchten, Dinge reinstopfen, bis nichts mehr ging, sie verbiegen und zusammenstecken – bis zum Schluss das Männchen aus Rohren auf der Babytoilette saß.

Bunt angemalt wurde es zusammen mit Zeichnungen zum Thema Handwerk in einem großen Plakat verewigt und beim Wettbewerb eingesandt. Auch wenn das Kunstwerk keinen Preis abräumte, wurde die Aktion als voller Erfolg gewertet. Und das von allen Beteiligten: von den Kids, die ihren Spaß hatten, genauso wie von den Erwachsenen. „Wir machen das gerne auch in Zukunft weiter“, resümiert Kindergartenleiterin Angelika Gelle. Und Alexander Schmitt ist als Juniorchef mit seinem Betrieb schon startklar für die nächste Auflage: „Wir haben uns den Termin schon vorgemerkt“, sagt er und ergänzt: „Es ist uns ein Anliegen, für das Handwerk zu werben. Ich sehe das als Aufgabe eines modernen Betriebs an, hierzu etwas beizutragen, und nicht nur Aufträge abzuarbeiten.“

Den Kita-Wettbewerb gab es in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal. Unter dem Motto „Kleine Hände, große Zukunft“ nutzen die kleinen Handwerker die Möglichkeit, sich einem bestimmten handwerklichen Thema zu stellen, dazu zu experimentieren und ihre Erlebnisse in Form eines Riesenposters zu verarbeiten, in dem sie ihre Eindrücke festhalten. Im Jubiläumsjahr haben sich 260 Kitas aus ganz Deutschland dem Erkunden des Handwerks und seiner Berufe gewidmet – ein Rekordergebnis. Eine Expertenjury mit Vertretern aus Handwerk und Frühpädagogik kürte am Ende die insgesamt elf Landessieger, die sich über ein Preisgeld von je 500 Euro für ein Kita-Fest oder einen Projekttag zum Thema Handwerk freuen durften.

Im Herbst startet der Kita-Wettbewerb in seine elfte Auflage. Dann besteht erneut Gelegenheit für die Kindergartenkinder sich im Handwerk auszuprobieren, dabei Spaß zu haben, zu lernen und vielleicht sogar ein Preisgeld für ihre Kita zu gewinnen.

Infos auf www.amh-online.de/… oder bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Hannah Reichenecker, Telefon 0621 18002-138, E-Mail: hannah.reichenecker@hwk-mannheim.de, und auf www.hwk-mannheim.de.

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