Bayerische Eisenbahngesellschaft startet Vergabeverfahren für die Regionalverkehrslinie München – Praha (Prag)
Alle zwei Stunden direkt von München nach Prag
Das Ausschreibungsprojekt RE/Ex 36 schließt an den Verkehrsvertrag „Expressverkehr Ostbayern Übergang – Los 2“ an, der Ende 2022 an die Länderbahn vergeben wurde. Das Unternehmen betreibt ab Dezember 2023 bis voraussichtlich Dezember 2027 die heutige Regionalverkehrslinie RE 25 zwischen München und Prag auf deutscher Seite im Zweistundentakt. Dieses Fahrplanangebot führt die BEG ab Dezember 2027 mit der Linienbezeichnung RE/Ex 36 weitgehend unverändert fort. Zum Ausschreibungsnetz gehört auch ein Zugpaar, das morgens von Hof kommend über Regensburg nach München fährt und abends wieder zurück. Neu vorgesehen ist eine durchgehende Spätverbindung von Prag über Schwandorf und weiter nach München beziehungsweise in der Gegenrichtung von München über Schwandorf nach Taus (Domažlice); davon profitiert auch der Raum Cham/Furth im Wald. Die BEG bestellt beim zukünftigen Betreiber rund 1,85 Millionen Zugkilometer pro Jahr in Bayern.
Neue Reisezugwagen, Bistro und Sitzplatzreservierung
Als Reisezugwagen fordern die BEG und das tschechische Verkehrsministerium klimatisierte Neufahrzeuge, die mit WLAN ausgestattet sind. Die Züge auf der länderübergreifenden Linie sollen zudem ein Bistro an Bord haben, in dem kalte und warme Speisen sowie Getränke angeboten werden. Außerdem muss für grenzüberschreitende Fahrten eine Sitzplatzreservierung möglich sein. Um die Planungssicherheit für die Bieter zu erhöhen, bietet der Freistaat für die Neufahrzeuge eine Wiedereinsatzgarantie an. Fahrzeuge mit barrierefreiem Einstieg erhalten einen Wertungsbonus.
Auf dem Abschnitt zwischen Regensburg und Pilsen ist die Strecke noch nicht elektrifiziert. Da es derzeit keine Triebfahrzeuge auf dem Markt gibt, die die erforderlichen Antriebsarten für elektrifizierte und nicht elektrifizierte Strecken gleichzeitig erfüllen, können weiterhin auch Diesellokomotiven zum Einsatz kommen. Deshalb lässt die BEG als Zuglokomotive für neue Wagenzüge auf Abschnitten ohne Fahrdraht auch Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2000 zu.
Hohe Qualitätsanforderungen
Die BEG stellt detaillierte Anforderungen hinsichtlich der Betriebs- und Servicequalität auf der Strecke. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das sich im Vergabeverfahren durchsetzt, erhält monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet das Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Außerdem misst die BEG die Servicequalität des Betreibers mit Hilfe von Tests und Fahrgastbefragungen. Zu den Kriterien zählen unter anderem die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung und die Fahrgastinformation. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus.
Detaillierte Informationen zum Vergabeverfahren RE/Ex 36 unter: https://beg.bahnland-bayern.de/ausschreibungen/muenchen-praha
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.
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