Bauen & Wohnen

Holzbau mit Rückenwind trotz Baukrise: Bundesminister Geywitz und Özdemir werben für Holz

Die technischen Lösungen für ein starkes Wachstum des Holzbaus in die Höhe und in die Breite sind vorhanden. Jetzt gilt es, den in der Holzbauinitiative der Bundesregierung untermauerten politischen Willen auch in ganz konkrete Unterstützung münden zu lassen. Das wurde beim 4. Deutschen Holzbau Kongresse (DHK) in Berlin deutlich. Zwei Mitglieder der Bundesregierung, Bundesbauministerin Klara Geywitz und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, nutzten gestern die Gelegenheit, um für den seriellen Holzbau zu werben. Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) ist einer der ideellen Träger des Kongresses und mahnt eine engere Zusammenarbeit von Bund und Ländern an.

Trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft herrschte Aufbruchstimmung bei der vierten Auflage des Holzbau Kongresses am 4./5. Juli im Berliner Hotel MOA. Unter dem Motto „Bauen mit Holz im urbanen Raum” machten Vertreter aus Wissenschaft, Unternehmen, Politik und Denkfabriken deutlich, worauf es jetzt ankommt: Den klimafreundlichen Roh- und Baustoff Holz gerade auch in Ballungsräumen in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte zur Linderung der Wohnungsnot und zur Verbesserung der Klimabilanz im Gebäudesektor zum Zuge kommen lassen.

Paradigmenwechsel
Von einer Erfolgsgeschichte des Holzbaus sprach Prof. Heinrich Köster, Präsident der Technischen Hochschule Rosenheim auf dem Kongress in seiner Funktion als Präsident des Forums Holzbau. „Für die Zukunft des Bauens benötigen wir den Holzbau”, sagte Köster. Er sieht auch angesichts der Chancen des seriellen Bauens einen Paradigmenwechsel. „Häuser werden nicht mehr gebaut, sondern produziert”, erklärte Köster. Getragen sieht er das Wachstum der Branche nicht zuletzt durch Leichtbauprodukte auf Holz- und Holzwerkstoffbasis.

Geywitz: Große Wohnungsbauprojekte entstehen heute mit Holz
Politisch bekommt die Branche Rückenwind mit der vor zwei Wochen von der Bundesregierung im Kabinett beschlossenen Holzbauinitiative. Dazu stellte Bundesministerin Geywitz fest: „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der CO2 speichert, in Deutschland vielfach regional bezogen wird und auf kurzen Transportwegen zur Baustelle gebracht werden kann. Große Wohnungsbauprojekte entstehen heute mit Holz. In Metropolen mit akutem Wohnraummangel werden bis zu drei Stockwerke auf bestehende Bauten gesetzt und Dächer deutschlandweit mit Holz ausgebaut. Obwohl der Holzbau z.B. durch die deutsche Tradition des Fachwerkhauses einen hohen Stellenwert genießt, wollen wir ihn durch unsere Holzbauinitiative auf Bundesebene weiter bekannt machen und fördern. Noch immer gibt es Vorbehalte, wie z.B. mit Blick auf den Brandschutz, die unbegründet sind. Diesen wollen wir mit Forschung begegnen und dafür werben, diesem wunderbaren Baustoff, neben anderen, einen größeren Stellenwert einzuräumen", betonte die Ministerin beim Kongress.

Hemmnisse beseitigen
Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie begrüßt die vom Bundeskabinett beschlossene Holzbauinitiative. Aus Sicht von HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge nimmt das unter Federführung der Ministerien von Klara Geywitz und Cem Özdemir entstandene Strategiepapier Kernanliegen für einen nachhaltigen und beschleunigten Gewinn von Marktanteilen für das Klimafreundliche Bauen mit Holz auf. „Die technischen Lösungen sind da. Nun gilt es, diese bei Planenden, Architekt:innen und Bauherren noch viel stärker bekannt zu machen”, sagte Ohnesorge mit Blick auf den nötigen Wissenstransfer in der Fläche, ein Punkt, der in der Initiative betont wird. Aber auch die Politik sieht Ohnesorge am Zuge: „Ein großes Hemmnis sind nach wie vor die in der Verantwortung der Bundesländer liegenden baurechtlichen Rahmenbedingungen. Die Bundesinitiative kann daher ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn es gelingt, aus der Bundesstrategie eine gemeinsame Initiative aus Bund und Ländern zu entwickeln”, betonte er. Der Bund habe den Impuls gegeben; könne aber zugleich von den Erfahrungen in den Regionen profitieren.

Über den Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V.

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) vertritt die wirtschaftlichen, politischen und technischen Interessen der Holzindustrie mit rund 200.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von ca. 53 Mrd. Euro. Dabei erstreckt sich das Spektrum über die gesamte Wertschöpfungskette entlang des Werkstoffes Holz: von der Sägeindustrie, der industriellen Holzbe- und -verarbeitung über die Möbelindustrie bis hin zum Bauen mit Holz sowie der Holzpackmittelindustrie. Alle vertretenen Interessen vereint der Einsatz für den natürlichen und vielfältigen Werkstoff Holz.

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