Ein gewalttätiger Ex-Partner ist häufig auch der Vater gemeinsamer Kinder. TERRE DES FEMMES fordert die Aussetzung des Umgangsrechts zur konsequenten Eindämmung des Risikos für Frauen
„Wir sehen es immer wieder: Obwohl eine Frau den Mut fand, sich zu trennen und Anzeige zu erstatten, und obwohl die Gewaltbereitschaft des Mannes der Polizei bekannt ist, wird sie ermordet. Es müssen endlich die Maßnahmen ergriffen werden, die Frauen wirklich schützen und schlimmste Gewalttaten verhindern“, so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES e.V. „Dazu gehört die Durchsetzung einer bundesweit einheitlichen Wegweisung des Täters vom Wohnort – und zwar auch mit elektronischer Überwachung, wie es sie in Spanien gibt.“„Wir sehen zudem große Probleme im Familienrecht“, so Christa Stolle weiter, „der Umgang mit den gemeinsamen Kindern darf nicht der Grund für eine dauerhaftes Gewaltrisiko für die Frau sein, weil FamilienrichterInnen ein Vater-Mutter-Kind-Ideal mehr im Fokus haben als die Gewalt, die der Täter in der Familie ausgeübt hat – oft über lange Zeit. Gerade in hochriskanten Fällen von häuslicher Gewalt kommt es bei Übergabesituationen der Kinder häufig zu einer erneuten Gefährdung der Frau.“ Darum fordert TERRE DES FEMMES eine sofortige Aussetzung des Umgangsrechts für den gewalttätigen Elternteil. TERRE DES FEMMES begrüßt es, dass Innenministerin Nancy Faeser die BKA-Zahlen in diesem Jahr früher als sonst veröffentlicht und zudem eine lange überfällige Studie zum Dunkelfeld ankündigt. Christa Stolle dazu: „Diese Zahlen sind wichtig – aber sie sind erst dann nützlich, wenn ihnen auch entsprechende Maßnahmen folgen.“„Nicht zuletzt muss man leider auch immer wieder auf die riesige Zahl von 14.000 fehlenden Plätzen in Frauenhäusern hinweisen“, so Stolle weiter. „Diese wären nicht einmal eine dauerhafte Lösung für den Wohnraummangel, der Frauen besonders trifft, die einen Gewalttäter verlassen wollen, aber sie sind in akuten Situationen enorm wichtig – und können Leben retten.“
Weiterführende Links
Alle TDF-Forderungen zu häuslicher Gewalt
Analyse des Berichts der Frauenhaus-Koordinierung
TDF-Kampagne „Gewalt Anzeigen“ mit ebay Kleinanzeigen
Zu den BKA-Zahlen zu Partnerschaftsgewalt 2021
Hilfsangebote und Beratungsstellen
TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die sich für ein selbstbestbestimmtes, gleichberechtigtes und freies Leben für Mädchen und Frauen weltweit einsetzt. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen, Publikationen, Veranstaltungen, Kampagnen und Lobbyarbeit sensibilisiert TERRE DES FEMMES die Öffentlichkeit und Politik für geschlechtsbedingte Gewalt und Diskriminierung.
TERRE DES FEMMES unterstützt Mädchen und Frauen durch spezifische Aufklärungsprogramme in Schulen und ihren Communities. Mit anderen Frauenrechtsorganisationen ist TERRE DES FEMMES international vernetzt, fördert Projekte, Organisationen und Initiativen von Frauen für Frauen im Ausland. Die Arbeit des Vereins konzentriert sich auf die Themenschwerpunkte weibliche Genitalverstümmelung, Häusliche und Sexualisierte Gewalt, Gewalt im Namen der Ehre, Frauenhandel und Prostitution, Gleichberechtigung und Integration, sexuelle und reproduktive Rechte sowie Internationale Zusammenarbeit.
TERRE DES FEMMES wurde 1981 gegründet und finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite.
TERRE DES FEMMES e. V. – Menschenrechte für die Frau e. V.
Brunnenstr. 128
13355 Berlin
Telefon: +49 (30) 40 50 46 99 – 17
Telefax: +49 (30) 40504699-99
http://www.frauenrechte.de
Telefon: +49 (30) 40504699-25
E-Mail: presse@frauenrechte.de