Förderung digitaler Medizin und Pflege gelingt mit neuem Digitalgesetz nur teilweise
Neue Regelungen für DiGA erschweren Integration in die Versorgung
Die im DigiG enthaltenen Regelungen bauen neue Barrieren für DiGA auf, statt deren Verankerung in der Versorgung zu fördern: So ist unter anderem ein 14-tägiger “Probierzeitraum” für Patient:innen vorgesehen, bei dem jedoch gleichzeitig der Vergütungsanspruch für die Hersteller entfällt. Dieser berücksichtigt weder den in Studien nachgewiesenen Wirkeintritt noch die vielfältigen Gründe für einen möglichen Abbruch der Nutzung. Er führt außerdem zu einer im Gesundheitssystem beispiellosen fehlenden Vergütung einer erbrachten Leistung. Die Einführung einer verpflichtenden Erhebung des “Nutzungserfolgs” als variabler Vergütungsbestandteil ist unausgereift und fördert Social-Media-Mechanismen, die reine App-Öffnungen statt medizinische Effekte honorieren. Und die vorgesehene verpflichtende Leihgabe von Hardware durch DiGA-Hersteller führt zu neuen administrativen Aufwänden und Qualitätsmanagementpflichten. Zudem werden darin hygienische Aspekte nicht berücksichtigt.
“Das Digitalgesetz schafft für DiGA unpraktikable Hürden ohne wissenschaftliches Fundament”, sagt Dr. Anne Sophie Geier, Geschäftsführerin des Spitzenverbandes Digitale Gesundheitsversorgung e.V. (SVDGV). “Was wir stattdessen brauchen, sind ein patientenzentrierter Verordnungsprozess, mehr Aufklärung und größere Flexibilität bei der Einbindung von Leistungserbringern.”
Der Bereich der digitalen Pflege enthält Weiterentwicklungen bei der Interoperabilität, weitere Lösungsansätze fehlen jedoch. Hier bedarf es neuer Impulse, beispielsweise eine digitale Erweiterung der Pflegebegutachtung, neue telepflegerische Leistungen und eine digitale Abwicklung pflegeadministrativer Aufgaben.
“Digitale Ansätze können die Medizin und Pflege der Zukunft enorm verbessern”, so Dr. Anne Sophie Geier. “Das ist jedoch nur möglich, wenn dafür jetzt die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden – das gelingt mit dem DigiG nur teilweise.”
Detaillierte Positionen des SVDGV zu den einzelnen Aspekten des Digitalgesetzes unter:
• Position SVDGV DigiG – Telemedizin
• Position SVDGV DigiG – DiGA
• Position SVDGV DigiG – Digitale Pflegе
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