Gesundheit & Medizin

Frühe Corona-Therapie für Risikopatienten

Die Corona-Pandemie verliert in Deutschland allmählich ihren Schrecken. Impfungen und Infektionen haben die Immunität der Menschen so weit gesteigert, dass schwere Verläufe selten geworden sind. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass sich eine COVID-19-Infektion für bestimmte Personen weiterhin zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung entwickeln kann und die Langzeitfolgen kaum absehbar sind. Besonders ältere Menschen sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem haben ein Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Deshalb bleibt für sie der Schutz vor einer Infektion äußerst wichtig. Darauf möchte die Deutschen Seniorenliga (DSL) aufmerksam machen: Eine kostenlose Broschüre mit begleitender Website informiert, wie Risikopatienten sich schützen können und was im Fall einer Infektion zu tun ist.

Grippeähnliche Symptome
Die allermeisten Menschen, die eine Infektion mit dem Corona-Virus durchmachen, haben einen milden bis moderaten Verlauf. Die typischen ersten Symptome sind Halsschmerzen, Husten und Schnupfen, mitunter begleitet von Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen. Üblicherweise ist die Krankheit nach zwei Wochen überstanden, und das ganz ohne medizinische Maßnahmen.

Schwere Krankheitsverläufe
Eine Corona-Infektion kann allerdings auch deutlich schwerwiegender verlaufen. Wenn sich das Virus in den unteren Atemwegen ausbreitet, kann sich eine Lungenentzündung mit zunehmender Atemnot entwickeln. Schlimmstenfalls droht eine sogenannte respiratorische Insuffizienz. Das bedeutet, dass der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, selbstständig zu atmen und genügend Sauerstoff aufzunehmen. Die Patienten müssen dann intensivmedizinisch betreut und oft künstlich beatmet werden.

Schon ersten Symptomen Beachtung schenken
Damit es erst gar nicht so weit kommt, rät Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga, über 60-Jährigen und anderen Risikogruppen, schon bei ersten Symptomen, spätestens jedoch bei einem positiven COVID-19-Test, unverzüglich den Hausarzt aufzusuchen und mögliche Therapieoptionen zu besprechen. „Zur Behandlung der Erkrankung im frühen Stadium gibt es eine antivirale Therapie, die das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich senken kann“, so Hackler. Diese Medikamente können die Vermehrung des Virus in den Zellen stoppen und damit auch die Ausbreitung im Körper. Wichtig ist, dass die Therapie in der Frühphase der Infektion startet, heißt maximal 5 Tage nach Symptombeginn bzw. nach dem vermuteten Zeitpunkt der Infektion.

Umfassende Informationen
Die kostenlose Broschüre „Frühe Corona-Therapie für Risikopatienten“ informiert über die Risiken schwerer COVID-19-Verläufe. Sie enthält zudem konkrete Hinweise, wie man sich vor einer Infektion schützen und im Falle einer Infektion die Chancen der frühen Therapie nutzen kann. Postanschrift: DSL, Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Auf http://www.dsl-corona-behandeln.de kann die Broschüre heruntergeladen werden.

Hintergrund
Experten verschiedener medizinischer Fachgesellschaften empfehlen in den aktuellen Behandlungsleitlinien* zur Therapie von Patienten mit COVID-19, Risikopatienten in der Frühphase der Corona-Infektion mit antiviralen Medikamenten zu behandeln. Laut einer Studie** können bestimmte antivirale Medikamente die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls im Vergleich zu einem Placebo um fast 90 Prozent senken.

* Behandlungsleitlinien werden auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxiserfahrungen von einem Expertengremium erarbeitet. Federführend für die S3 Leitlinie „Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19“ sind die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI). https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/113-001LG

**https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2118542#:~:text=Conclusions,placebo%2C%20without%20evident%20safety%20concerns

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