Bildung & Karriere

Zwei Schweizer Jugendliche an Internationaler Linguistik-Olympiade ausgezeichnet

Vom 21. bis 29. Juli fand in Bulgarien die 20. Internationale Linguistik-Olympiade, kurz IOL, statt. 205 Jugendliche aus 38 Ländern reisten an, um sprachliche Rätsel zu lösen und Freunde aus aller Welt zu finden. Zum zweiten Mal war auch die Schweiz mit mit acht jungen Talenten am Start.

  • Cohen Herzig, Kantonsschule am Burggraben (SG)
  • Dana Niederhäuser, Kantonsschule Rychenberg (ZH)
  • Enea Rosenthal, Gymnasium Münsterplatz (BS)
  • Luca Charlier, Collège du Sud (FR)
  • Marvin Kessler, Kantonsschule Baden (AG)
  • Richard Salnikov, Kantonsschule Stadelhofen (ZH)
  • Sarah Schönenberg, Kantonsschule Wohlen (AG)
  • Sofia Lundgren, Kantonsschule am Burggraben (SG)

Sofia Lundgren und Marvin Kessler wurden je mit einer Honorable Mention ausgezeichnet. Sofia, die die höchste Punktezahl der Delegation erreicht hat, ist zufrieden mit der Auszeichnung: “Auch wenn ich auf dem letzten Platz gelandet wäre, wäre ich zufrieden, dass meine Leistung bei der nationalen Ausscheidung mich überhaupt so weit gebracht hat.” Die acht Delegationsmitglieder haben sich bei der Schweizer Linguistik-Olympiade gegen über 100 Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt. Auch wenn es nicht für eine der Gold- Silber- oder Bronzemedaillen gereicht hat, sind Jessica Brown und Gion Caiquo, die die Jugendlichen nach Bulgarien begleitet haben, stolz auf deren Leistung: “Wir nehmen erst zum zweiten Mal teil und konkurrieren gegen Teams, die meist 10-20 Jahre Erfahrung bei der IOL haben! Die Teilnehmenden haben sich viel Mühe beim Vorbereiten gegeben.” 

Die Olympiade der Code-Knacker 

Wer nun denkt, dass die Teilnehmenden zur Vorbereitung ganz viele Fremdsprachen gelernt haben, liegt falsch: Die sechsstündigen Einzel- und die vierstündige Teamprüfung bei der Linguistik-Olympiade sind keine Sprachtests, wie man sie aus der Schule kennt. “Man braucht vor allem logisches Denken, Kreativität und eine gewisse Beharrlichkeit”, erklärt Jessica Brown. “Die Prüfungen bestehen aus Texten, die in Sprachen geschrieben sind, die den Teilnehmenden unbekannt sind. Sie sollen die Texte analysieren – ein bisschen so, wie ein Code-Knacker einen unbekannten Code knacken würde – und dabei die Regeln der Sprache entdecken.” Eine der Aufgaben bestand zum Beispiel aus konjugierten Verben in Guazacapán Xinka, einer Minderheitssprache aus Guatemala, die nicht mehr als Muttersprache gesprochen wird. Die Teilnehmenden mussten herausfinden, welche Bedeutungen zu welchen Präfixen und Suffixen gehörten. Die Prüfung sei anstrengend gewesen, meint Luca, doch wie viele andere Delegationsmitglieder betont er auch den Spassfaktor des Knobelns. 

“Wirklich jede Minute war toll”

Auch wenn es bei den Prüfungen nicht darum geht, möglichst polyglott zu sein, tummeln sich unter den Teilnehmenden natürlich trotzdem viele Fremdsprachen-Fans, für die das internationale Setting ein Traum ist. Sie habe fast alle bisher gelernten Sprachen mit Muttersprachlern sprechen können, schwärmt Dana. Auch mit den anderen Schweizer Delegationsmitgliedern habe sie sich gut verstanden: “Es hat sich wie eine richtige Familie angefühlt!” Neben den Prüfungen blieb reichlich Zeit für sozialen Austausch, ob bei einer Wanderung im Pirin-Gebirge, bulgarischen Volkstänzen oder Quizabenden. Enea und Marvin sind sich einig: Die IOL sei eine tolle Gelegenheit, aus der eigenen Komfortzone rauszukommen und Kontakte in aller Welt zu knüpfen. Die interkulturellen Begegnungen mit den anderen Teilnehmenden machten nicht nur Spass, sie könnten auch den Anlass für zukünftige Abenteuer geben: Sie kenne jetzt in vielen Ländern Leute, die sie herumführen und ihr einen Schlafplatz anbieten können, erzählt Dana. Cohen ist begeistert von der IOL: “Es ist eines der tollsten Ereignisse, bei denen man mitmachen kann.” “Wirklich jede Minute war toll”, lautet Sofias Fazit, “egal ob ich mit neuen Freunden redete, die Stadt Bansko anschaute, oder Aufgaben löste. Ich werde sicher nächstes Jahr wieder teilnehmen.” Luca kann nicht nochmal teilnehmen, weil er die Matura schon abgeschlossen hat, doch auch er hat noch nicht genug gesehen,  aher plant er, sich neben seinem Mathematikstudium als Freiwilliger für die Olympiade zu engagieren. 

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Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 6’000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.

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