BMP Greengas-Insolvenz: „Wärmeversorger, die auf klimaneutrale Gase setzen, dürfen nicht abgestraft werden“
Die Verunsicherung am Biomethanmarkt ist groß. BMP Greengas hat seine Insolvenz bekannt gegeben, was zu erheblichen Lieferengpässen führen wird. Als Brennstoff in Kraftwerken kann Biogas zur Erzeugung von Fernwärme und Strom klimaneutral beitragen. Wärmeversorger, die bisher auf Biomethan gesetzt haben, haben nun massive Verluste zu befürchten: Vertraglich geregelte Biogas-Quoten können nicht eingehalten werden, zudem könnten Quoten-gebundene Förderungen wegfallen.
„Besonders diejenigen Wärmelieferanten, die sich freiwillig für die Transformation ihrer Versorgung einsetzen, wären dadurch hart getroffen“, erklärt Claus-Heinrich Stahl, Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK). „Gleichzeitig steht das Thema Wärmewende ganz oben auf der Agenda der Bundespolitik. Jetzt liegt es in der Verantwortung der Regierung dafür zu sorgen, dass nicht ausgerechnet die Wirtschaftsakteure, die sich für das Voranbringen der Energiewende engagieren, durch die BMP Greengas-Pleite abgestraft werden. Hier zeigt sich wieder einmal, dass bei der Konstellation von Tochtergesellschaften grundsätzlich Gewinne an die Mutter gehen und Verluste an die Kunden oder Lieferanten gesetzlich gewälzt werden können“, so Stahl weiter.
In einem Schreiben an Bundesminister Habeck macht der Verband deshalb für die betroffenen Kunden von BMP Greengas einen direkten Vorschlag: Sind Versorger bisher vertraglich verpflichtet, eine Quote für erneuerbare Wärme einzuhalten, sollte diese um den Faktor gesenkt werden können, für den nachweislich kein Biomethan bezogen werden kann, aufgrund der Insolvenz von BMP Greengas.
„Die durch die Insolvenz entstehenden Lieferausfälle müssen durch andere Gase ersetzt werden. Über den von uns erarbeiteten Lösungsansatz können finanzielle Schäden für die Wärmelieferanten vermieden werden, ohne zukünftige Anforderungen an erneuerbare Wärmequoten zu schwächen. Gleichzeitig würde man den Unternehmen helfen, die sich über den Einsatz von Biomethan bereits für die Transformation ihrer Wärmeversorgung engagieren, statt sie unverschuldet für dieses Engagement abzustrafen“, begründet Stahl.
Für die langfristige Perspektive fordert der B.KWK weiterhin, dass Gase aller Art, die für die Energieversorgung verwendet werden, möglichst effizient in KWK genutzt werden. Dies gilt insbesondere für erneuerbare Gase wie Biomethan, bei dem das Marktvolumen in den letzten Jahren relativ konstant geblieben ist, die Nachfrage jedoch signifikant steigt. Förderliche und verlässliche Rahmenbedingungen für den Ausbau der Biomethanerzeugung werden benötigt, um eine Erhöhung der Erzeugungs- und Einspeiseleistung zu erreichen. Ein Fokus sollte dabei insbesondere auf Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen gesetzt werden, dessen Potenziale bei weitem nicht ausgeschöpft sind und welches vorrangig dezentral in BHKW zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt wird.
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist ein Verfahren, das die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme in einem Kraftwerk ermöglicht. Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der Energieeffizienz, indem es die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme nutzt, um Wärme für Heizzwecke oder Prozesswärme zu erzeugen. KWK-Anlagen können mit verschiedenen Brennstoffen wie Erdgas, Biomasse oder Müll betrieben werden.
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) ist eine branchenübergreifende Initiative von Herstellern, Betreibern und Planern von KWK-Anlagen aller Größen und beliebiger Brennstoffe, ferner von Stadtwerken, Energieversorgern, wissenschaftlichen Instituten und verschiedensten Unternehmen und Einzelpersonen. Sie alle vereint das Ziel, die KWK in Deutschland voranzubringen und die damit verbundenen Chancen für Umwelt und Wirtschaft zu nutzen.
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