4400 neue Unternehmen pro Monat, fast 10% Zunahme bei den Insolvenzen von Januar bis Juli
Das Wichtigste in Kürze:
– Erneut über 50’000 Neueintragungen für 2023 erwartet
– Löschungen von Unternehmen werden weiter zunehmen
– Reine Insolvenzen liegen um 9.5% über dem Vorjahreswert
– Unternehmen und Private weiter unter Inflations- und Rezessionsdruck
Neueintragungen weiterhin auf hohem Niveau
Rund 30’800 neue Unternehmen sind von Januar bis Juli 2023 im Handelsregister eingetragen worden: ein Plus von im Vorjahresvergleich. Vergleicht man die Zahlen von 2023 mit dem Mittelwert der beiden Vor-Corona-Jahre 2018/2019, so beträgt die Zunahme gar 17%. In den Kantonen zeigen sich grosse Unterschiede.
Auf der Verliererseite mit einem Rückgang bei den Neueintragungen stehen der Kanton Appenzell Ausserrhoden und das Tessin. Im Mittelfeld mit geringem Zuwachs liegen Genf, Obwalden, die Waadt und Neuenburg. Sieger mit rund einem Viertel oder mehr Zuwachs sind Baselland, Thurgau, Bern, Fribourg, Graubünden und Glarus.
Für das laufende Jahr rechnet Creditreform mit deutlich über 50’000 Neugründungen, womit diese Schallgrenze zu dritten Mal in Folge überschritten wird.
Junge Unternehmen sind in den ersten fünf Jahren ihrer Existenz besonders insolvenzgefährdet, oder sie müssen ihr unrentables Geschäft aufgeben. Es gehört deshalb zur Natur der Sache, dass in Zeiten des Gründerbooms auch zu mehr Löschungen von Firmen aus dem Handelsregistern kommt. Dieser Trend dürfte anhalten. Für die ersten sieben Monate resultiert unter dem Strich ein Nettowachstum, das, obwohl es zu deutlich mehr Neugründungen gekommen ist als 2022, leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegt.
Firmenkonkurse auf historischem Höchststand
Die Konkurse bleiben weiterhin auf hohem Niveau. Nur dank dem zu erwartenden, starken Rückgang der Konkurspublikationen aufgrund von Mängeln in der Organisation nach OR731B beträgt die Zunahme in den ersten sieben Monaten nur 1.3%. Die Publikationen aufgrund von Überschuldung allein – also die klassische Insolvenz – stiegen um fast 10 %.
Noch wesentlich deutlicher ist die Zunahme, wenn man den Durschnitt der Jahre 2018 und 2019 als Massstab nimmt. Diese erreicht satte 23 Prozent. Erklären lässt sich dies wohl nur zum Teil durch die Pleiten von so genannten Zombiefirmen, die die Coronakrise nur dank der staatlichen Stützung überstanden, deren Geschäftsmodell aber nicht nachhaltig genug war.
Inzwischen dürften auch die aktuelle Entwicklung so manches Unternehmen in die Pleite treiben. Angesichts der weiterhin nicht sehr rosigen Aussichten muss davon ausgegangen werden, dass sich daran nicht viel ändern dürfte. Die Konjunktur in wichtigen Exportländern wie Deutschland oder China schwächelt. Das trifft vor allem die exportorientierten Unternehmen, eine wichtige Säule der Schweizer Wirtschaft. Davon stark betroffen sind auch KMU.
Privatkonkurse mit leichter Zunahme
Bei den Privatkonkursen erwartet Creditreform bis Ende Jahr eine Zunahme von über 4% gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Konkurse betreffen ausgeschlagene Verlassenschaften. Die Konkurse lebender Privatpersonen sind mit einem Anteil von 15 Prozent sogar leicht rückläufig.
Erhebungsmethodik
Bei Einzelunternehmen erfolgt die Konkurspublikation auf den Inhaber, würde also als Privatkonkurs gezählt werden. Creditreform überprüft alle Privatkonkursen auf das Vorhandensein einer Einzelunternehmung und zählt dies als Firmenkonkurs.
Konkursverfahren können sich über einen längeren Zeitraum, teils mehrere Jahre, hinziehen. In dieser Zeit kann sich der Zustand des Verfahrens ändern. In einigen Fällen wird ein Konkursverfahren mit einem Widerruf abgeschlossen; dies, wenn der Schuldner seine Forderungen doch noch tilgen kann. Abschlussmeldungen mit Widerruf werden in unseren Statistiken der Konkurseröffnungen nicht berücksichtigt.
Bei Branchenauswertungen gilt der Zeitpunkt der Konkurseröffnung. Wurde ein Unternehmen damals als «Hersteller von Metallkonstruktionen» eingetragen, macht aber mittlerweile Liegenschaftenverwaltung, wird die letzte Zuteilung berücksichtigt.
Im Übrigen verweisen wir auf unsere Ausführungen auf unserer Homepage.
Der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform wurde 1888 gegründet und versteht sich als Selbstschutzorganisation in den Diensten der Mitglieder und Kunden. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern und die Vernetzung der sieben selbständigen Kreisbüros mit internationalen Partnern liess Creditreform zum führenden genossenschaftlichen Verbund für Wirtschafts- und Bonitätsauskünfte sowie Inkasso-Dienstleistungen werden.
Bei Gesetzesänderungen setzt sich Creditreform im Sinne der Mitglieder und Kunden ein, berät diese persönlich bezüglich Kredit- und Debitorenmanagement und betreut sie durch Spezialisten vor Ort. 12’000 Mitglieder und Kunden schätzen dieses Angebot und nutzen die internationale Datenbank für sichere und erfolgreiche Entscheidungen. Creditreform beschäftigt rund 150 Mitarbeitende in der Schweiz und 4350 weltweit.
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