Nachwuchs bei den Erdmännchen in Hellabrunn: Aus vier werden sechs – mindestens!
Die Jungtiere sind gesund und liegen mit jeweils gut 520 Gramm im normalen Gewichtsbereich. Gemäß der alphabetischen Namensvergabe in Hellabrunn und dem für 2023 gültigen Buchstaben X haben die Tierpfleger das kleine männliche Erdmännchen Xola und seine Schwester Xamari genannt.
Die stärker werdende Frühlingssonne hat ein gut gehütetes Erdmännchen-Geheimnis ans Licht gebracht: sobald die Luft warm genug war, streckte der bislang sehr gut abgeschirmte Nachwuchs die Nasen nach draußen. Die neugeborenen Erdmännchen in Hellabrunn kamen bereits Ende April zur Welt. Inzwischen sind sie immer zusammen mit den adulten Tieren auf der Anlage für Besucherinnen und Besucher zu sehen. Ihre Mutter kümmert sich sehr gut um den Nachwuchs. Erdmännchen-Jungtiere werden blind und nackt geboren, sind Nesthocker und bei der Geburt etwa 25 bis 36 Gramm schwer.
Wochenlang haben sich alle Erdmännchen in ihre Höhle zurückgezogen und waren nur einzeln oder zu zweit auf der Anlage zu sehen. Die Tierpfleger hielten sich nach den ersten Anzeichen für Nachwuchs ebenfalls zurück, um der jungen Gruppe ausreichend Ruhe zu ermöglichen. Die Hellabrunner Tierärztin Dr. Maike Lücht brachte jetzt Licht ins Dunkel und bestimmte, neben dem Gesundheitszustand, das Geschlecht der Jungtiere. Das Ergebnis: Ein Männchen und ein Weibchen bereichern seit April die Erdmännchengruppe in Hellabrunns Giraffensavanne. Die Besucherinnen und Besucher des Tierpark Hellabrunn können sich darauf freuen, das faszinierende Familienleben der kleinen, sozialen Raubtiere zu beobachten.
„Wir freuen uns natürlich sehr über den ersten, erfolgreichen Nachwuchs bei den Erdmännchen nach 32 Jahren“, so Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor. „Die vier adulten Tiere sind im Juni 2022 als neue Gruppe zu uns gekommen, daher waren wir auf die kommenden Entwicklungen sehr gespannt. Nachwuchs ist unter anderem immer ein schöner Indikator dafür, dass die Gruppendynamik stimmt, die Tiere sich mögen, tiergerecht gepflegt werden und sich auf ihrer Anlage wohlfühlen. Wir werden die Jungtiere weiter genau beobachten und hoffen, dass sie sich weiter so gut entwickeln“, so Baban abschließend.
Tierische Frauenpower bei den Erdmännchen
In ihrem natürlichen Habitat sind die Erdmännchen-Weibchen die dominanten Tiere einer Gruppe und entscheiden, mit wem sie sich paaren. Dabei suchen sie sich üblicherweise den stärksten Partner. Nur dieses Alpha-Paar bekommt Nachwuchs. Nach einer Tragzeit von etwa 77 Tagen kommen die Jungtiere zur Welt. Erst nach 14 Tagen öffnen sich die Augen und der Nachwuchs folgt den Familienmitgliedern ins Freie. Da sich die ganze Gruppe um die Jungenaufzucht kümmert, lässt sich schwer sagen, wer der Vater sein könnte.
„Wir haben im letzten Herbst gut beobachten können, wie unsere drei Männchen um das Weibchen gebuhlt haben“, so Carsten Zehrer, Kurator und Zoologischer Leiter im Tierpark Hellabrunn. „Da wurde heftig gerauft, gebalgt und um Futter gekämpft, während das Weibchen eher still beobachtete und dann offensichtlich ihren Favoriten ausgesucht hat. Solche Auseinandersetzungen zur Rangordnung können teilweise auch blutig enden, da Erdmännchen als Raubtiere über scharfe und sehr spitze Zähne verfügen. Nach dem Tod des ersten Nachwuchses in der neuen Gruppe sind wir sehr froh, über die beiden gesunden Jungtiere und gespannt auf die weitere Entwicklung“, so Zehrer weiter.
Fortpflanzungsfreudige Familie ihrer Art
Und während sich der Tierpark und seine Gäste über die Zwillings-Jungtiere der Erdmännchen aus dem Wurf im April freuen, hat sich bei den offensichtlich fortpflanzungsfreudigen Mangusten auch schon der nächste Nachwuchs angekündigt. Das Ergebnis erneuter tierischer Zweisamkeit kam dann erstmals letzte Woche in Form von weiteren drei kleinen Jungtieren ans Tageslicht. Über Geschlecht und Gesundheitszustand des letzten Wurfes im August gibt es noch keine detaillierten Informationen. Auch hier wird die Gruppe erst mal in Ruhe gelassen; Details dann zu gegebenem Zeitpunkt veröffentlicht. Es lohnt sich also, bei den umtriebigen Erdmännchen vorbeizuschauen, deren Gruppe sichtlich wächst, gedeiht und für viel Action an der Giraffensavanne sorgt.
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