Mittelalter strahlend schön: Auf Romanik-Tour durch Saale-Unstrut
Rundbögen, Tonnengewölbe, wuchtige Mauern: Die Romanik war die erste gesamteuropäische Stilepoche nach Niedergang des Römischen Reiches. Und sie fasziniert bis heute. Ab etwa 1000 n. Chr. dominierte der „römische“ Stil für drei Jahrhunderte die sakrale Baukultur des Abendlandes – vom Mittelmeerraum bis nach Skandinavien, von Osteuropa bis zu den britischen Inseln. Zahlreiche Kathedralen, Burgen, Kirchen und Klöster der Ära sind auch nördlich der Alpen erstaunlich gut erhalten. Seit 1993 verbindet die Straße der Romanik die bedeutendsten Zeitzeugen in Mitteldeutschland, über 20 davon in Saale-Unstrut.
Publikumsmagnete in der Wein- und Kulturregion sind das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom und der 1000-jährige Merseburger Dom. Doch auch weniger bekannte Bauten, mitunter abseits der touristischen Straße, sind einen Besuch wert. Sechs Tipps für eine Entdeckungstour im Herbst.
Kloster Memleben
Im Zentrum des Jubiläumsjahres der Straße der Romanik steht das Projekt „Des Kaisers letzte Reise“. Es beleuchtet an fünf Stationen den letzten Reiseweg des römisch-deutschen Kaisers Ottos des Großen von Italien nach Memleben, wo er 973 unerwartet starb. Noch heute soll sein Herz in dem kleinen Ort an der Unstrut in Sachsen-Anhalt begraben sein.
Die Sonderausstellung „Des Kaisers Herz – Archäologische Tiefenfahndung am Sterbeort Ottos des Großen“ im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben präsentiert noch bis 31. Oktober archäologische Funde, die auf der Suche nach „Des Kaisers Herz“ das neue Licht der Welt erblickt haben. Dabei können Besucher die mittelalterliche Klosteranlage mithilfe moderner Technik im virtuellen Raum neu auferstehen lassen. So erscheinen die Monumentalkirche aus dem 10. Jahrhundert, von der nur Fundamente und wenige Mauerreste erhalten sind, und die spätromanische Klosterkirche, die als Ruine zu sehen ist, durch Augmented Reality in voller Größe und realer Schönheit. Darüber hinaus gibt die Schau Einblicke in die Erkenntnisse der jüngsten archäologischen Grabungen, die ab Ende August vor Ort fortgeführt werden.
Veranstaltungstipp: Noch bis Ende Oktober bietet das Museum regelmäßig am Sonnabend Führungen, Fachvorträge und Wanderungen an.
Klosterkirche Zscheiplitz
Dem Flusslauf der Unstrut weiter rund 30 Kilometer in Richtung Osten folgend, verbirgt sich auf einem Berg hoch über dem Fluss ein Kleinod an der Straße der Romanik: die Klosterkirche Zscheiplitz. Mitte der 1980er Jahre retteten Engagierte das Baudenkmal, das wahrscheinlich im späten 11. Jahrhundert oder Anfang des 12. Jahrhunderts entstand, vor dem Verfall. Bis heute setzt sich der Verein „Kloster Zscheiplitz – Klosterbrüder e.V.“ für den Erhalt der Kirche ein und erhielt dafür im Sommer den Romantikpreis in Silber.
Bis zum 31. Oktober ist das Kirchengelände und der Zugang zur Gruft täglich geöffnet. Von der Kirchenmauer bietet sich ein traumhafter Blick auf die Weinberge und das Unstruttal bis zum Schloss Neuenburg, eine weitere Station an der Straße der Romanik. Gleich nebenan lockt das Weingut Pawis am Wochenende in seine Straußwirtschaft.
Veranstaltungstipp: Am 6. September erklingt ein Sommerkonzert mit Violinist Matthias Erben, der in der Kirche seit mehr als 30 Jahren auftritt.
Burg Querfurt
Ein Glanzlicht an der Straße der Romanik ist die weiter nördlich gelegene Burg Querfurt, die nach mehrjährigen Bauarbeiten auf dem Burghof wieder uneingeschränkt zugänglich ist. Mit über 1100 Jahren Geschichte ist sie eine der ältesten Burgen an der Ferienstraße – und eine imposante Erscheinung. Drei Türme, zwei Ringmauern und die mittelalterlichen Befestigungen sind weithin sichtbar. Bei Führungen an Sonn- und Feiertagen tauchen Gäste ins Mittelalter ein und erfahren mehr über die Geschichte. Auch als Filmburg hat sich die Anlage bereits einen Namen gemacht. So war sie unter anderem Drehort für den „Räuber Hotzenplotz“, „Die Päpstin“ und „Der Medicus“.
Veranstaltungstipp: Am 30. September feiert das an die Burg angeschlossene Bauernmuseum ein Hoffest. Am 3. November ist die Anlage bei „Nachts auf der Burg“ im Dunkeln zu erleben.
Stiftskirche und Kloster Petersberg
Berührende Begegnungen mit dem Klosterleben ermöglicht die Stiftskirche und das Kloster St. Petrus auf dem Petersberg nördlich von Halle. Das 1124 von den Wettinern auf einem Porphyrhügel gegründete Augustinerchorherrenstift ist heute eine Pfarr- und Klosterkirche. Nach der Reformation verfiel das Gotteshaus. Doch berühmte Besucher wie Goethe und Schinkel setzten sich dafür ein, dass die Kirche wieder als dreischiffige, kreuzförmige, romanische Basilika zu erleben ist.
Die Stiftskirche ist täglich geöffnet. Dienstags bis samstags sind Gäste morgens, mittags und abends zum Gebet der sechs hier lebenden Mönche und Nonnen eingeladen. Führungen bietet der Verein „Freundeskreis für den Erhalt der Stiftskirche Petersberg bei Halle“ auf Anfrage an.
Klosterkirche Thalbürgel Auch abseits der Straße der Romanik, weiter südlich in Thüringen, beherbergt Saale-Unstrut sehenswerte Schätze der Romanik. Zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten in Thüringen gehört die Klosterkirche Thalbürgel östlich von Jena. 1133 als Benediktinerkloster gegründet, ist sie heute das Gotteshaus der evangelischen Kirchgemeinde Bürgel. Bis zur Reformation lebten hier die Benediktinermönche Hirsauer Prägung.
Das Besondere: Das Fundament des einzigen benediktinischen Staffelchores in Deutschland ist heute noch zu sehen. Auch hier führte die Reformation zunächst zum Verfall der Kirche, erst im 19. Jahrhundert konnten Seitenschiffe neu errichtet sowie die Vorkirche und die Mönchskirche mit dem Vierungsbogen gesichert werden. Die Kirche ist bis Ende Oktober am Wochenende geöffnet.
Führungen können auf Voranmeldung gebucht werden.
Veranstaltungstipp: Am 30. September feiert die Klosterkirche mit Werken von Chopin, Dvořák und Vasks die Nacht der Kammermusik.
Klosterkirche Bad Klosterlausnitz
Auf eine ähnliche Geschichte blickt nur wenige Kilometer weiter die im 12. Jahrhundert gegründete Klosterkirche Bad Klosterlausnitz zurück. Sie gehörte zu einem Augustiner-Nonnenkloster, das während der Reformation aufgelöst wurde. Im 18. Jahrhundert wurden die baufälligen Klostergebäude abgerissen. An deren Stelle entstand ein herzogliches Jagdschloss. Über ein Jahrhundert später begann der Wiederaufbau der Kirche nach den Plänen des preußischenSeite 3 von 3 Landeskonservators Ferdinand von Quast in Form einer romanischen Pfeilerbasilika. Heute gilt die Kirche als Meisterwerk der Baukunst des 19. Jahrhunderts. Sie ist täglich zwischen zehn und 16 Uhr geöffnet.
Veranstaltungstipp: Bis 27. September heißt die Klosterkirche jeweils mittwochs zur sommerlichen Abendmusik willkommen.
Weitere Informationen zu den vorgestellten Bauwerken sowie anderen Sehenswürdigkeiten bietet die Website zu Saale-Unstrut unter www.saale-unstrut-tourismus.de. ◼
Straße der Romanik
Die Straße der Romanik zählt mit rund 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr zu den erfolgreichsten touristischen Routen Deutschlands. Auf mehr als 1000 Kilometer Länge führt sie in Form einer Acht zu 88 Bauwerken in Sachsen-Anhalt. Am 7. Mai 1993 wurde sie ins Leben gerufen. Zu den Anziehungspunkten in der Region Saale-Unstrut gehören das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom und Schloss Neuenburg.
Saale-Unstrut ist eine hochmittelalterlich geprägte Wein- und Kulturlandschaft, die sich vom südlichen Sachsen-Anhalt bis nach Thüringen erstreckt. Ein weltweit einmaliges architektonisches Erbe aus 1000 Jahren europäischer Geschichte bildet mit malerischen Flusslandschaften, alten Weinbergen, Steilterrassen, Natursteinmauern und Weinberghäuschen ein facettenreiches Nahreiseziel, das anspruchsvolle Wein- und Kulturinteressierte ebenso anzieht wie aktive Naturgenießer. Weltweite Bedeutung erfährt Saale-Unstrut durch das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom im Zentrum der Region.
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