Familie & Kind

Staat delegiert Versorgung der Menschen an Tafeln

Im Jahr 2022 sind die 19 Tafelläden des Caritasverbands Rottenburg-Stuttgart häufig an ihre Grenzen gekommen. Die Nachfrage nach Tafel-Ausweisen stieg rapide an, teilweise kamen bis zu 50 Prozent mehr Menschen zu den Tafeln als im Jahr zuvor. Grund waren die Energiekrise und Lebensmittel-Teuerung. Hinzu kam eine hohe Nachfrage durch Geflüchtete aus der Ukraine, die als Sozialhilfe-Berechtigte auch Anspruch auf das Tafel-Angebot haben. Zugleich gab es weniger Warenspenden von Discountern, Supermärkten und anderen Lebensmittelläden. Dieser Trend hält bis heute an. „Die Tafeln lindern die schwerwiegenden Folgen der Armut. Doch im Grunde liegt die Aufgabe der Existenzsicherung bei unserem Sozialstaat“, kritisiert Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. Die Tafeln seien als ein ergänzendes Angebot konzipiert. „Die Tafeln sind inzwischen für viele Menschen unentbehrlich geworden. Damit rückt auch eine zentrale Grundidee der Tafeln – nämlich Lebensmittel zu retten – immer stärker in den Hintergrund “, so Dr. Holuscha-Uhlenbrock. Sie weist darauf hin, dass die Not der Menschen mit wenig oder geringem Einkommen kontinuierlich zunimmt.

In 2022 kam es aufgrund der steigenden Nachfrage vielerorts zum Aufnahmestopp bei den regionalen Tafel-Standorten. Einige Tafeln haben inzwischen gesonderte Einkaufszeiten, etwa für Schwangere oder ältere Menschen, eingerichtet, um für diese Personengruppen lange Zeiten des Anstehens zu vermeiden. Gleichzeitig können Bedürftige aufgrund der zurückgegangenen Lebensmittel-Spenden nur noch ein- statt zweimal in der Woche bei der Tafel einkaufen. Der hohe Zulauf brachte und bringt auch die Mitarbeitenden sowie die vielen Ehrenamtlichen unter Druck, berichtet Simon Näckel, Referent für Armutsfragen beim Caritasverband Rottenburg-Stuttgart. „Vielerorts reichen die vorhandenen Lebensmittel nicht aus, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen.“ Die Tafeln hätten für ärmere Menschen teilweise die Funktion des Supermarktes übernommen, bei dem sie sämtliche Dinge des alltäglichen Bedarfs einkaufen. „Diese Entwicklung muss gestoppt werden, denn sie führt dazu, dass die Menschen weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.“ 

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