Erneuerbare Energie besser nutzen: Vonovia startet in Berlin Pilotprojekt mit decarbon1ze und 50Hertz
- Stromzusatzheizungen im Mehrfamilienhaus verwenden „überschüssige Windenergie“ und reduzieren den Gasverbrauch.
- Erneuerbare Energieerzeugung wird optimal ausgelastet, statt bei Netzengpässen abgeschaltet zu werden.
- Der flexible Stromverbrauch wird individuell bilanziert und abgerechnet.
Das Wohnungsunternehmen Vonovia erprobt in einem Pilotprojekt mit dem Start-up decarbon1ze und dem Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz den Einsatz von Stromzusatzheizungen in Mehrfamilienhäusern, um Wasser für Heizungen zu erhitzen. Ziel ist, überschüssige, erneuerbare Energie zu verwenden, um Gas zu ersetzen, CO2 einzusparen und somit die Energiekosten für die Mieter zu reduzieren. Gas kommt erst dann zum Einsatz, wenn nicht ausreichend Grünstrom vorhanden ist. Die ersten Stromzusatzheizungen baut Vonovia in ihren Mehrfamilienhäusern in Berlin ein. Der Pilot sieht Potential für 300 Gebäude.
„Wir haben einen verbindlichen Klimapfad – bis 2045 soll unser Gebäudebestand nahezu klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf praxisnahe und innovative Methoden. In unserem Pilotprojekt nutzen wir das überschüssige Potential erneuerbarer Energien“, erklärt Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Die Kooperation mit decarbon1ze und 50Hertz bezeichnet er als vielversprechend auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Gebäudebestandes.
Für Gasheizungen im Gebäudebestand will Vonovia mit einer anlagennah gezählten Stromdirektheizung im Warmwasserspeicher schneller mehr Emissionen reduzieren und die Energiebilanz im Bestand verbessern. Wichtig ist dabei die transparente und einfache Abrechnung des Wärmestroms sowie ein Strompreis, der mit dem Gaspreis konkurrieren kann.
Bei den Stromzusatzheizungen handelt es sich um Heizstäbe, die in Warmwasserspeichern eingebaut werden und wie Tauchsieder funktionieren, um das Wasser zu erwärmen. Doch statt mit Gas werden sie mit Strom aus Windenergie betrieben, der sonst abgeregelt würde und damit ungenutzt bliebe.
Aktuell müssen Windkrafträder abgestellt werden, wenn es Netzengpässe gibt und kein weiterer Strom eingespeist werden kann. Durch die Abregelung der erneuerbaren Stromerzeugung geht erneuerbare Energie verloren. Damit zusätzliche elektrische Lasten dann aktiviert werden, wenn günstiger grüner Überschussstrom verfügbar ist oder sogar abgeregelt würde, installiert decarbon1ze beim gemeinsamen Pilotprojekt Zähl- und Steuerungsmodule und setzt die Bilanzierung der flexiblen Last um. Knut Hechtfischer, CEO von decarbon1ze, erläutert: „Mit unserer Technik ermöglichen wir die individuelle Adressierung, Steuerung und Bilanzierung der elektrischen Zusatzheizung anlagennah hinter dem Allgemeinstromzähler. Das bietet neue Möglichkeiten für den besonders schwer umzustellenden Gebäudebestand der Mehrfamilienhäuser und lässt schneller mehr Menschen an der Energiewende teilhaben.“
Beginnend innerhalb der Regelzone von 50Hertz, bauen Vonovia und decarbon1ze jetzt Stromzusatzheizungen mit eigener Unterzählung und Steuerung in Mehrfamilienhäusern ein. Diese Zusatzheizungen werden im energiewirtschaftlichen Standardprozess bilanziert und als flexibel zuschaltbare Last bewirtschaftet und abgerechnet. Das Potential im Gebäudebestand ist dabei groß. Etwa 8,1 TWh Windenergie wurden 2022 in der nördlichen Landeshälfte abgeregelt. Rund 9,7 TWh flexibler Verbrauch könnten in der gleichen Region in etwa 1,7 Millionen Gebäuden durch Stromzusatzheizungen entstehen.
Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, erklärt dazu: „50Hertz transportiert stetig wachsende Mengen Erneuerbarer Energie, u.a. aus den On- und Offshore-Windparks, von Nord nach Süd in die Verbrauchszentren. Um dem wachsenden Transportbedarf gerecht zu werden, bauen wir unser Übertragungsnetz weiter aus. Zugleich zeichnet sich ein erheblicher Bedarf an zusätzlichen dezentralen Flexibilitäten ab. Wenn die Wohnungswirtschaft kostengünstige Wege nutzen kann, schneller auf Stromwärme umzusteigen, auch in hybriden Anwendungen, wirkt sich das positiv auf das gesamte Stromsystem aus.“
Über Vonovia
Vonovia bietet rund einer Million Menschen in Deutschland ein Zuhause. Das Wohnungsunternehmen steht mitten in der Gesellschaft, deshalb haben die Aktivitäten von Vonovia niemals nur eine wirtschaftliche, sondern immer auch eine gesellschaftliche Perspektive. Vonovia beteiligt sich daran, Antworten auf die aktuellen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt zu finden. Das Unternehmen setzt sich ein für mehr Klimaschutz, mehr altersgerechte Wohnungen und für ein gutes Zusammenleben in den Quartieren. In Kooperation mit sozialen Trägern und den Bezirken unterstützt Vonovia soziale und kulturelle Projekte, die das nachbarliche Gemeinschaftsleben bereichern.
Im Mittelpunkt des Handelns stehen die Kunden und ihre Bedürfnisse. Vor Ort kümmern sich Objektbetreuer und eigene Handwerker um die Anliegen der Mieter. Diese Kundennähe sichert einen schnellen und zuverlässigen Service. Zudem investiert Vonovia großzügig in die Instandhaltung der Gebäude und entwickelt wohnungsnahe Dienstleistungen für mehr Lebensqualität. Für Fragen im Zusammenhang mit Mietverträgen und Nebenkostenabrechnungen ist der zentrale Kundenservice über eine regionale Telefonnummer, per E-Mail, Fax, App oder postalisch erreichbar.
Vonovia beschäftigt rund 15.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vorstandsvorsitzender ist Rolf Buch.
Über 50Hertz
50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern – das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 übers Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in Netz und System integrieren. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E. Info: www.50hertz.com
Über decarbon1ze
Das Berliner Startup decarbon1ze entwickelt und betreibt das bundesweit erste virtuelle Bilanzierungsgebiet, um flexible Stromverbraucher auch behind-the-meter individuell zu bilanzieren und abzurechnen. Ziel von decarbon1ze ist, Anreize für Haushalte und Gewerbe zu schaffen, Anlagen als Flexibilität bereitzustellen zur Lastverschiebung und Speicherung fluktuierender erneuerbarer Erzeugung. Dazu ermöglicht die virtuelle Bilanzierungsplattform von decarbon1ze die einfache transaktionsorientierte Bewirtschaftung von Flexibilitäten über Netzgebietsgrenzen hinweg. Info: www.decarbon1ze.com
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