Dem Kulturgut Wein eine Plattform geben
Bereits zum dritten Mal fand die Premiumprobe zum Heilbronner Weindorf als öffentliche Weinprobe mit einem begleitenden kulinarischen Menü statt. Während früher die Wengerter, Kellermeister und wenige geladene Gäste im Schießhaus unter sich waren und sich gegenseitig auf die Schultern klopften, so sei es heute aufgrund des enormen Wettbewerbsdrucks in der Weinwirtschaft von zentraler Bedeutung, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und sich öffentlich zu präsentieren, betont Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH und Veranstalter des 51. Heilbronner Weindorfs. „Gerade, weil jede zweite Flasche Wein, die in Württemberg getrunken wird, nicht aus Württemberg komme, brauche es Plattformen wie die Premiumprobe, um die Menschen, die hier leben, mit dem Kulturgut Wein und den heimischen Angeboten in Berührung zu bringen“, so Schoch weiter.
„Wir haben erneut kein einfaches Weinjahr“, betonten Martin Heinrich, Seniorchef vom Weingut G.A. Heinrich und Weindorfbürgermeister Daniel Drautz, Geschäftsführer der Genossenschaftskellerei Heilbronn, unisono. Bis zum letzten Tag werde die Lese, die jetzt noch vor dem Weindorf beginne, wieder höchste Konzentration und höchsten Einsatz der Lesemannschaften und Können der Kellermeister erfordern. Die Kunden könnten sich aber schon jetzt auf einen hervorragenden Jahrgang freuen.
Dass der Sauvignon Blanc Sankt Kilian von der Genossenschaftskellerei Heilbronn oder auch der Muskateller Schwarzer Rappe von der Felsengartenkellerei Besigheim vorzüglich zum Tafelspitz auf grüner Sauce passen, das bewies bereits der erste Gang des Menüs. Der Hochschulwein Rot der Perspektive Wein und der Spätburgunder Freidenker von der Jungwinzerinitiative im Weinsberger Tal, verzauberten zusammen mit den Steinpilz-Tortellini an Parmesanschaum den Gaumen der Gäste. Dass die Region zurecht die Rotweinregion Nummer eins in Deutschland ist, das zeigten die kräftigen, teils im Barrique gereiften Weine der Weinkellerei Hohenlohe (Lemberger Royal), Rolf Heinrich (Lemberger Gran Reserve) und Stromberg-Zabergäu (Lemberger Signum I) zur geschmorten Ochsenbacke an Selleriepüree, glasierten Karotten und Zuckerschoten. Und auch zur Käsevariation, mit Blauschimmel, Ziegen- und Rohmilchkäse vom Käseonkel auf dem Heilbronner Wochenmarkt waren der G2 aus Grantschen (Genossenschaftskellerei Heilbronn), der nach einem Spanier anmutende Cabernet Sauvignon mit Merlot aus dem Käsbergkeller Mundelsheim und der Merlot vom Weinkonvent in Dürrenzimmern perfekte Begleiter.
Nicht fehlen durfte jedoch der würzig, aromatische Trollinger Ursprung der WG Heilbronn, der quasi in einem Zwischengang gut gekühlt zum charmanten, herrlich fruchtendenden und ausbalancierten Merlot vom Weingut Albrecht-Kiessling kredenzt wurde.
Auf die Frage von Natalie Lumpp nach den aktuellen Entwicklungen des Weinkonsums, berichtete Ratskellerwirt und Sommelier Rainer Mosthaf, dass der Trend deutlich in Richtung der Weiß- und Roséweine gehen würde. Das veranlasste die Wengerter schon zum Nachdenken, im kommenden Jahr bei den Weißweinen einen Schwerpunkt zu setzen.
Alle Weine sind ab dem kommenden Donnerstag, 7. September zusammen mit über 330 weiteren Weinen auf dem Heilbronner Weindorf rings um das historische Rathaus im Angebot.
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