Aus unternehmerischer Sicht nicht zumutbar
VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff:
„Die aktuellen politischen Aussagen sind aus unternehmerischer Sicht hochgradig unklug. Wir brauchen eigentlich bis zum 01. Oktober eine klare Zusage von Bund und Ländern, wie die gesamten Kosten der Branche im Zuge des Deutschland-Tickets auch im kommenden Jahr finanziert werden sollen. Bleibt eine solche Entscheidung aus, sind die Verkehrsunternehmen und Verbünde nicht in der Lage, eine verlässliche Planung für 2024 vorzulegen. Dies führt zu erheblichen Risiken, die auch die Politik ernst nehmen muss. Das Deutschland-Ticket ist kein politisches Spielzeug, sondern vor allem ein Tarifprodukt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die ebenso Verlässlichkeit erwarten dürfen, wie auch die Verkehrsunternehmen und Verbünde, die die Leistungen erbringen.
Fakt ist außerdem, dass die Branche gerade in der Einführungs- und Hochlaufphase des Deutschland-Tickets, also definitiv auch noch im kommenden Jahr, Mehrkosten unter anderem für Vertrieb, Digitalisierung oder Kundeninformation zu schultern hat. Von Einsparungen durch das Deutschland-Ticket kann bislang überhaupt keine Rede sein!
Bund und Länder müssen bis Ende September nicht nur gegenteilige Positionen diskutieren, sondern eine Lösung für die Kostenübernahme präsentieren. Es ist wie im normalen Leben, wer eine Dienstleistung oder ein Produkt bestellt, der muss es bezahlen. So simpel und fair möchte die Verkehrsbranche behandelt werden.“
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist der Branchenverband des öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs mit über 640 Mitgliedsunternehmen. Branche und Branchenverband sorgen für mehr klimaschonende Beförderung und Transport von Menschen und Gütern bei weniger Verkehr: Rund 7,1 Milliarden Fahrgäste in Deutschland nutzten im Corona-Jahr 2020 den Öffentlichen Personennahverkehr der VDV-Mitgliedsunternehmen. Busse und Bahnen ersetzten damit jeden Tag rund 14 Millionen Autofahrten auf deutschen Straßen. 2020 transportierten die VDV-Unternehmen im Schienengüterverkehr 288 Millionen Tonnen und ersetzten so rund 67.000 voll beladene Lkw auf deutschen Straßen.
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