Gesundheit & Medizin

„Keine Angst vor der Diagnose“

Die Fakten zum Thema Darmkrebs sprechen für sich: Im Jahr 2019 starben in Deutschland 23.752 Menschen an dieser Krankheit. Im Vergleich dazu kamen im selben Jahr 3059 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Deutschland hat im EU-Vergleich die höchste Rate an Neuerkrankungen. Rechtzeitig erkannt, ist Darmkrebs jedoch gut behandelbar. Wie die Therapie aussehen kann und über die damit verbundenen sehr guten Heilungschancen sprach Professor Dr. Torsten Wilhelm, Leiter des von der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichneten Darmkrebszentrums an der GRN-Klinik Weinheim, in seinem Vortrag, der im Rahmen der Vortragsreihe „Chirurgie und Sie“ stattfand.

„Die Chirurgie ist noch immer der wichtigste Bestandteil der Darmkrebstherapie, auch wenn es immer einen Mix aus verschiedenen Behandlungen gibt“, begann der Chefarzt seinen Vortrag. „Daher profitieren unsere Patienten natürlich enorm davon, dass die Allgemein- und Viszeralchirurgie der GRN-Klinik Weinheim als Kompetenzzentrum für Minimalinvasive Chirurgie – die sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie – zertifiziert ist.“ Hierbei könne ein großer Bauchschnitt vermieden werden, wodurch Komplikationen verringert würden und sich die Darmfunktion auch schneller normalisiere.

Neben dem chirurgischen Eingriff kommen weitere Behandlungsmethoden zum Einsatz, die im sogenannten Tumorboard besprochen werden. Hierbei handelt es sich um eine wöchentliche Konferenz, an der Ärzte aus unterschiedlichen Fachbereichen wie der Radiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Strahlentherapie oder auch der Allgemein- und Viszeralchirurgie teilnehmen, und bei der die Therapie eines jeden Patienten individuell festgelegt wird. „Aber das Tumorboard ist auch nicht alles“, führt der Chirurg weiter aus. „Wir setzen auf eine ganzheitliche Therapie, bei der der Fokus nicht nur auf langfristige Heilung, sondern auch auf den Erhalt der Lebensqualität gelegt wird. Nicht alles, was onkologisch und chirurgisch technisch machbar ist, ist sinnvoll.“

An zwei Beispielen zeigt der Chefarzt auch, wie unterschiedlich die Therapie von Darmkrebs aussehen kann. Früh erkannt, wenn es noch nicht zu einer Streuung gekommen ist, könne der Tumor häufig einfach operativ entfernt werden, ohne dass noch eine zusätzliche Behandlung notwendig sei. Im fortgeschrittenen Stadium müsse ein Tumor unter Umständen vor der Operation erst durch eine Strahlen- und/oder Chemotherapie verkleinert werden, bevor dieser entfernt werden könne. Professor Wilhelm: „Das Überleben des Patienten ist extrem davon abhängig, in welchem Stadium der Krebs diagnostiziert wird.“ Deswegen plädiert er auch intensiv dafür, die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen: „Scheuen Sie sich nicht vor einer Darmspiegelung. Diese findet tausendfach täglich statt und ist eine unkomplizierte Untersuchung, die die sehr guten Heilungschancen vergrößert.“

Zu den Risikofaktoren für eine Darmkrebserkrankung gehören neben erblicher Veranlagung, Rauchen, Bewegungsmangel und hohem Alkoholkonsum auch falsche Ernährung wie zu viel rotes Fleisch und das Alter. Da Männer durchschnittlich früher erkranken als Frauen, werden bei ihnen die Vorsorgeleistungen in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr übernommen, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. „Haben Sie keine Angst vor der Diagnose“, beendete der Chirurg seinen Vortrag. „Je früher der Dickdarmkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen und im Anfangsstadium  liegen diese bei fast 100 Prozent.“

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